HAUSAUTOMATIONSPROJEKT: TEIL 2 : Der Weg zum Smarthome

Ein älteres Haus – erbaut in den 50er-Jahren – soll renoviert, umgebaut und modernisiert werden, um dem heutigen Lebens- und Komfortstandard gerecht zu werden. Aus einem Einfamilienhaus mit 85 Quadratmetern pro Etage plus Keller soll so ein Smarthome werden. Soweit die Ausgangstellung, die der Autor in Teil 1 dieser Serie zum Thema Hausautomation näher schilderte. In Teil 2 geht es nun um eine zentrale Frage: Bestand nutzen oder alles neu?

Um die Kosten im Zaum zu halten, wird viel überlegt: Können die Decken unangetastet bleiben? Welche Wände müssen ohnehin „beschädigt“ werden und wie können diese für Steigleitungen, Versorgung neuer Steckdosen und Netzwerk sowie Hausautomation verwendet werden? Wohin mit den neuen Etagenverteilern? Und wie diese verbinden? Wie ein modernes Lichtkonzept entwickeln, wenn es nur ein Rohr in die Mitte des Raumes gibt und keine Dokumentation über das Skelett der Unterkonstruktion vorliegt? Wie kann die Elektrifizierung der Rollläden realisiert werden, die ja eigentlich nur über Schlitze in der Wand oder Decke erreichbar sind?

Überlegungen vor Beginn

Im Gang von Erd- und Obergeschoß muss die alte Decke ohnehin weg, aber im Wohnbereich sollen nur die für die temporäre Abfangung notwendigen 50 Zentimeter breiten Trassen rechts und links des Wanddurchbruchs freigelegt werden. Im Obergeschoß bleiben die alten Decken unangetastet. Bekommen wir alle Steigleitungen, also Wasser, Heizung und Elektro inklusive Etagenverteiler, dort unter, wo die alten Küchen- und Toilettenwände abzureißen und an anderer Stelle aufzubauen sind? Oder muss alles in den Keller verlegt werden?

Gehörige Anstrengungen fließen in den Versuch, die Verkabelung nur an der (Mit-)Nutzung von ohnehin notwendigen Rohbau-Arbeiten auszurichten. Aber vieles wäre dann gar nicht oder nur mit hohem Aufwand umsetzbar. So ist es gut, dass im Laufe des Projekts doch der Abriss der gesamten Deckenverkleidung im Erdgeschoß beschlossen wird. Damit lösen sich auch die anfangs noch deutlichen Einschränkungen beim Beleuchtungskonzept in Wohlgefallen auf.

Domotik? Oder doch nicht?

Klar, als Schreiber von Artikeln zu Domotik, Elektrotechniker und Elektroniker, als Anhänger offener Standards und der Hausautomation muss eine Installation her, die den Namen „Smart Home“ auch wirklich verdient! Also nicht nur ein bisschen Licht „elektronisch“ schalten und Rollläden steuern, ein paar Lichtszenen und vielleicht die Heizung bei offenem Fenster runterregeln. Nein, das System soll mehr können: lernen, was die Bewohner tun. Ganze Abläufe auf Knopfdruck starten statt nur Szenen „anknipsen“. Anwesenheit naturgetreu simulieren, Komfort bieten per Tastendruck – beim Aufstehen, beim zu-Bett-Gehen, beim Kochen, Essen, Wohnen, Baden.

Die Mediensteuerung in allen Räumen ist zu integrieren – Heizung, Beschattung, Klimaanlage und Alarmsystem sowieso. Im Urlaubsfalle Statusmeldungen an den E-Mail-Account versenden sowie den Status der Geräte und die Parameter des Hauses jederzeit abrufbar machen. Nebenbei wird eine Installation angestrebt, die offen ist und weitgehend vorbereitet für die Adaption zukünftiger Technik. IoT zum Beispiel ...

Fortsetzung folgt!

Zum Autor

Jürgen Wege ist Spezialist für die Planung und Installation von Multiroom-Systemen und Haussteuerungen. Als ausgewiesener Smart Home-Fan hat er in den Jahren 2018 und 2019 sein eigenes Projekt zur Hausautomation abgewickelt – unter verschärften Bedingungen.

Hausautomation, Domotik, Mediensteuerung – das Steckenpferd von Jürgen Wege.

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Die ersten Skizzen zeigen die Einschränkungen beim Lichtkonzept.

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Bleirohre waren vor 70 Jahren offenbar noch durchaus üblich.

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So sahen Elektroinstallationen anno 1950 aus: Metall-Abzweigdosen und Bakelit-Anschlussplatten.

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