Coronavirus : So bereitet sich der Elektrohandel auf die Geschäftsöffnung vor

Die entsprechende Verordnung ist noch nicht veröffentlicht. Schon jetzt ist jedoch klar: Nach Ostern dürfen Elektrohändler wieder ihre Pforten öffnen. Auch die Rahmenbedingungen, unter denen die Geschäftsöffnung zu passieren hat, sind bekannt. Gespannt darf man sein, ob alle Betriebe das Angebot in Anspruch nehmen werden: Dem Vernehmen nach sind manche angesichts eines Booms beim Onlinehandel bei gleichzeitig niedrigen Personalkosten (Stichwort Kurzarbeit) auf den E-Commerce-Geschmack gekommen.

Geschäftsöffnung in Zeiten von Covid-19

Zumindest die recht erfreulichen Online-Umsätze kann Red Zac-Vorstand Peter Osel bestätigen: „Wir haben derzeit mehr zu tun als in Zeiten vor Corona. Das gilt auch für das Lager: In der zweiten März-Hälfte lag das E-Commerce-Geschäft beim Anderthalbfachen des letzten Jahresumsatzes in diesem Bereich!“ Der zurzeit von vielen Seiten propagierte regionale Einkauf scheint tatsächlich stattzufinden. Online-Käufer wandern von Amazon und Co. zum heimischen Elektrohandel.

Nach den Betriebsschließungen aufgrund von Covid-19 dürfen ab 14. April vorerst Geschäfte mit Verkaufsflächen bis 400 Quadratmeter aufsperren. Größere Geschäfte – etwa die Filialen von MediaMarkt und Saturn – folgen Anfang Mai nach. Büros, Lager oder andere Räumlichkeiten werden nicht in die Fläche eingerechnet. Verfügt ein Betrieb über mehrere Geschäftslokale unter 400 Quadratmeter, die nicht miteinander verbunden sind und jeweils über einen eigenen Zugang verfügen, können diese ebenfalls geöffnet werden. Nicht möglich ist es aus derzeitiger Sicht, Bereiche innerhalb des Geschäfts abzusperren, um die Quadratmeter-Grenze zu erreichen.

Media-Saturn geht noch leer aus

Dass Geschäfte mit größeren Verkaufsflächen erst mit 1. Mai (de facto: 2. Mai) an die Reihe kommen, hat Kritik von Seiten des Handelsverbands ausgelöst. „Im Sinne der Fairness hätten wir uns gewünscht, dass nicht zwischen großen und kleinen Händlern differenziert wird und alle zeitgleich wieder öffnen dürfen“, so Geschäftsführer Rainer Will. Kleine und mittlere Fachhändler sehen das naturgemäß anders: „Immerhin haben wir so zwei Wochen Ruhe vor MediaMarkt und Saturn“, meint ein Elektrohändler.

Vergessen wird dabei, dass die „Lex 400 Quadratmeter“ auch Fachhändler aus den eigenen Reihen betrifft. „Bei uns sind das 23 Geschäfte“, merkt Peter Osel an, der die Läden seiner Mitglieder bestens kennt. Für alle Handelsformen – insbesondere aber für kleinere Betriebe mit wenigen Mitarbeitern – wird eine Regelung zur Kundenfrequenz herausfordernd: Je 20 Quadratmeter darf sich maximal ein Kunde im Geschäft aufhalten. Was bedeutet, dass Einlasskontrollen wohl unumgänglich sein werden.

Corona Schutzmasken und Desinfektion

Schutzmasken werden nach dem Lebensmittel- künftig auch im Elektrohandel erforderlich sein. „Besorgen Sie umgehend eine ausreichende Zahl von Masken“, rät Bundesgremialobmann Wolfgang Krejcik seinen Mitgliedern. Sowohl Mitarbeiter wie auch Kunden müssten diesen Mund-Nasen-Schutz während der Geschäftsöffnung verwenden. Konsumenten ohne Schutz hingegen dürfen das Geschäft nicht betreten.

Kooperationen und Elektrogroßhandel haben sich bereits mit Corona Schutzmasken für ihrer Mitglieder und Geschäftspartner eingedeckt. Weitere Bezugsmöglichkeiten finden sich in einem eigens erstellten Lieferantenverzeichnis des Handelsverbands. Die Beschaffungskosten für die sogenannten MNS-Masken liegen zurzeit zwischen 40 Cent und einem Euro. Schutzmasken dürfen an Kunden verkauft werden – allerdings höchstens zum Selbstkostenpreis.

Das Bundesgremium rät den Elektrohändlern außerdem dazu, Markierungen vor Verkaufspulten anzubringen. Mit Hilfe dieser Klebestreifen solle ein Mindestabstand von zumindest 1,5 Metern zwischen Kunden sichergestellt werden. Alle Bereiche des Geschäftslokals sollten zudem regelmäßig desinfiziert werden. Krejcik: „Darunter verstehen wir, dass mehrmals täglich eine Bodenreinigung stattfindet. Verkaufspult, Handgriffe und Bereich, die von Kunden berührt werden können, sollten unter Umständen stündlich sorgfältig gereinigt.“ Nicht zu vergessen: regelmäßiges Händewaschen.

Bald auch im Elektrohandel ein vertrautes Bild: Schutzmasken und Desinfektionsmittel.

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Red Zac-Chef Peter Osel: „Wir raten jedem Händler, sich an die Schutzmaßnahmen zu halten.“

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Rainer Will: „Hätten uns gewünscht, dass nicht zwischen großen und kleinen Händlern differenziert wird.“

Foto: Stephan Doleschal

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