Signify : "Wir wollen durchstarten"

Herr Maier, Sie waren bei Schneider Electric sowie zuletzt bei Sick in leitender Position tätig. Was hat Sie zu Ihrem Wechsel zu Signify bewogen?

Helmut Maier: Begonnen habe ich meine berufliche Laufbahn eigentlich bei der Firma Henkel. Der deutsche Konzern ist Marktführer in vielen Segmenten vom Reinigungsmittel bis zur Kosmetik. Dort war ich im Automatisierungsbereich tätig, weshalb ich danach mit AEG Modicon zu einem Hersteller wechselte. Bei AEG war damals übrigens auch Philips Licht. Auch meine späteren Arbeitgeber Schneider Electric und Sick nehmen eine marktführende Stellung ein. Bei Sick habe ich zudem gelernt, welch wichtige Rolle das Licht spielt, schließlich ist die richtige Beleuchtung der wichtigste Aspekt an einer Kamera.

Nun hat sich die Chance ergeben, für die Nummer eins im Lichtbereich, Signify, tätig zu werden. Das ist, als würde man als Fußballer zu Bayern München wechseln. Darauf bin ich sehr stolz. Marktführer sind innovativ, am Puls der Zeit und es macht Spaß, an einer Erfolgsgeschichte mitzuschreiben.

Welche Erfahrungen und Kenntnisse können Sie in Ihre neue Tätigkeit einbringen?

Maier: Ich kenne den österreichischen Markt in- und auswendig und hatte mit vielen Akteuren bereits Kontakt. Unter anderem habe ich bei Schneider Electric die Partnerschaften mit den heimischen Elektrikern, Schaltanlagenbauern und Installationsunternehmen aufgebaut. Auch habe ich an vielen Vorzeigeprojekten wie dem Twin Tower oder dem Millennium Tower mitgearbeitet und für meine Tunnelprojekte den Österreichischen Staatspreis für Tunnelsicherheit erhalten.

Außerhalb Ihrer beruflichen Arbeit sind Sie Mitglied im „Senat der Wirtschaft“, zu dessen Zielen es gehört, ökonomische, ökologische und soziale Belange miteinander in Einklang bringen. Warum dieses ehrenamtliche Engagement?

Maier: Durch die langjährige berufliche Tätigkeit entwickeln sich Netzwerke und damit ehrenamtliche Aufgaben wie die Mitgliedschaft im Wiener Messebeirat oder im Senat der Wirtschaft. Nachhaltigkeit und Ökologie sind mir tatsächlich ein Anliegen und hier sehe ich auch Parallelen zu den Bemühungen von Signify: Wenn alte CDs geschreddert und via 3D-Druck wiederverwendet werden, um beispielsweise Leuchten zu erzeugen, ist dies ein Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Auch die Verbreitung der LED-Technologie liegt mir am Herzen, weil sie unmittelbaren Einfluss auf den Energieverbrauch hat.

Nach personellen und wirtschaftlichen Umbrüchen bei Signify Österreich sollten Umsatz und Personalstand ab 2019 langsam wieder ausgebaut werden. Dann kam Corona. Kommt diese Aufgabe nun auf Sie zu?

Maier: Der geplante Ausbau des Geschäfts ist teilweise gelungen, die Pandemie führte leider wieder zu Rückschlägen. Nun wollen wir aber durchstarten, indem wir die Kunden umfangreich und auf allen Ebenen betreuen. Intern im Team haben wir eine Vision formuliert: Wir wollen uns unter den Top 3 in Österreich etablieren. Der Rolle von Signify als Weltmarktführer sind wir es schuldig, ganz vorne mitzuspielen. Dazu müssen wir den Namen Signify wie auch unsere Produkte und Leistungen stärker promoten. Auch Sonderthemen, bei denen wir zurzeit etwas hinterherhinken, werden wir sukzessive vermehrt nach Österreich bringen: Das gilt für den 3D-Druck, UV-C-Produkte und für Interact, die vernetzten Beleuchtungslösungen von Signify.

Wie soll das gelingen und welche personellen Weichenstellungen sind dafür erforderlich?

Maier: Gegenwärtig bemühen wir uns um Partnerschaften mit vorschreibenden, ausschreibenden und ausführenden Organen, darunter Elektriker und Lichtspezialisten. Durch Corona und die damit verbundenen Maßnahmen wurden die Kontakte etwas rar, nun sind wir wieder viel im Markt unterwegs. Wir wollen Umsatz und Ertrag erhöhen. Damit das gelingt, müssen wir auch den Personalstand von zurzeit 20 Mitarbeitern ausbauen – sowohl im Technik-Bereich wie auch im Außendienst.

Durch vernetzte Produkte und Systemverkauf wird das Geschäft immer komplexer. Wie wird man diese Herausforderung angehen?

Maier: Für den Zusammenschluss von Lampen braucht es natürlich Knowhow, ebenso wie für die richtige Platzierung und Ausleuchtung. Wir haben allerdings Kollegen in Deutschland, die bereits zig derartige Projekte umgesetzt haben. Wo nötig, können wir uns also Unterstützung holen. Auch in Österreich haben wir einen eigenen Techniker für vernetzte Projekte. Zudem werden wir Systemintegratoren und andere Partner für dieses Geschäft umfassend ausbilden.

Wie gehen Sie mit den aktuellen Lieferengpässen um?

Maier: Wir sind davon genau in demselben Maße betroffen wie alle anderen Hersteller. Dabei geht es vor allem um Engpässe bei Produktion und Transport von Elektronikteilen. Von einer daraus resultierenden Preisexplosion habe ich in unserer Branche noch wenig bemerkt. Die Kunden verstehen unsere Situation grundsätzlich, da sie auch in anderen Bereichen damit konfrontiert sind. Wir versuchen sie, so gut es geht, zu unterstützen und haben für den zusätzlichen Betreuungsbedarf auch Manpower bereitgestellt.

Sie sprachen davon, mehr Präsenz am Markt zu zeigen und den Namen Signify stärker im Bewusstsein der heimischen Elektro- und Lichttechnik-Szene zu verankern. Welche Aktivitäten sind in nächster Zukunft geplant?

Maier: Wir sind noch in der Budgetphase, über konkrete Aktivitäten entscheiden wir daher erst in den kommenden Monaten. Grundsätzlich bin ich ein kommunikativer Mensch und auch ein Fan von Hausmessen mit entsprechendem Besucherinteresse. Vorrangig werden wir aber in jedem Fall unser Team ausbauen, um die Kunden besser betreuen zu können und so auch Umsatz und Image zu heben.

Potenzial sieht Helmut Maier in vernetzten Beleuchtungslösungen für alle Anwendungsbereiche – vom öffentlichen Raum bis zum mittelständischen Betrieb.

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"Bei LED-Technologie und Gebäudesanierung gibt es einen großen Nachholbedarf am Markt."

Helmut Mayier, Signify Österreich

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In Deutschland finden sich UV-C-Desinfektionsgeräte von Signify in Supermärkten. Der neue Österreich-Geschäftsführer möchte das Thema auch hierzulande forcieren.

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