Energiewende : Wien startet PV-Offensive

Michael Ludwig (links im Bild) und Kathrin Gaál auf einem Wiener Dach mit PV-Anlage, im Hintergrund ist das Rathaus sichtbar.
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Das Wiener Klimaschutzziel, bis 2040 CO2-neutral zu sein, ist nur mit einem weitreichenden Ausbau der erneuerbaren Energieträger erreichbar. Das Regierungsprogramm sieht daher vor, die Stromerzeugung mittels Photovoltaik bis 2030 von ca. 50 MWp auf 800 MW zu steigern. „Wie wir dieses große Ziel erreichen, darauf hat sich die Wiener Fortschrittskoalition im Smart KLIMA City Rahmenstrategie und im Wiener Klima-Fahrplan festgelegt. In Sachen Energiewende setzen wir neben dem Ausbau von Fernwärme/Fernkälte auf die Wiener Photovoltaik-Offensive", erklärt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

Wir werden die Produktion von Sonnenstrom bis 2025 verfünffachen. Und bis 2030 soll 16-mal so viel Strom aus der Sonne gewonnen werden wie 2020!
Michael Ludwig

Mit dem Klima-Fahrplan habe die Stadt Wien eine detaillierte Road Map für den klimagerechten Weg zur Klimaneutralität 2040 vorgelegt, ist sich Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál sicher: “Wir müssen gleichzeitig an den großen Schrauben drehen und durch eine Summe von Einzelmaßnahmen allen Wienerinnen und Wienern die Möglichkeit bieten, den Wiener Klima-Fahrplan mitzugehen.“

Weniger bürokratische Hürden

Aufbauend auf den entsprechenden Bestrebungen der letzten Jahre will die Stadtregierung weitere Hürden im Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz (WEIWG) abbauen und so Erleichterungen für kleine und mittelgroße Photovoltaik-Anlagen ermöglichen. „Mit der Novelle des Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetz besteht nun die Möglichkeit, kleine Photovoltaikanlagen für den Hausgebrauch ohne Verfahren zu installieren. Auch der Weg zu mittelgroßen Anlangen wurde stark vereinfacht", beschreibt Gaál.

Der Großteil der heute üblichen Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern soll erstmals gänzlich von der Anzeige- bzw. Bewilligungspflicht befreit werden. Das soll für alle Photovoltaik-Anlagen mit einer Engpassleistung bis maximal 15 kW gelten, sofern sie nicht vertikal montiert werden oder Stromspeicher umfassen. Weiters plant die Stadtregierung eine Ausweitung des vereinfachten Genehmigungsverfahrens: Durch eine Anhebung der Obergrenze von 100 auf 250 kW können künftig auch mittelgroße Photovoltaik-Anlagen von den entsprechenden Erleichterungen profitieren. Außerdem soll das vereinfachte Verfahren neuerdings auch auf die Modernisierung bestehender Ökostromanlagen Anwendung finden.

Massive Reduktion der Anzeigeverfahren

Rund 86 Prozent der Anzeigeverfahren aus dem letzten Jahr würden nach der geplanten Regelung gänzlich entfallen. Darüber hinaus könnten etwa 83 Prozent der ordentlichen Verfahren aus 2021 als vereinfachtes Verfahren geführt werden. Die Novelle des Wiener Elektrizitätswirtschaftsgesetzes soll in Kürze einer Begutachtung unterzogen werden und könnte bereits Mitte des Jahres im Wiener Landtag beschlossen werden.