Erfolgreiche Premiere : Das war der Erste Österreichische Klima-Kälte-Tag
Insbesondere der facettenreiche Mix an Vorträgen fand dabei besonderen Anklang, der thematische Bogen erstreckte sich von grundsätzlichen Fragen zum Klimaschutz über Projektbeispiele bis hin zu Beispielen zur technischen Umsetzung aus der Praxis.
O. Univ.-Prof. Dr. phil. Helga Kromp-Kolb, Leitung Institut für Meteorologie und Leitung Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit, Universität für Bodenkultur, eröffnete den Tag mit ihrem Vortrag zum Thema „Globale Erwärmung zwingt zu radikalen Maßnahmen“. Sehr eindrücklich schilderte sie die Ursachen und Folgen des weltweiten Klimawandels.
Vor allem der systematische Anstieg der Temperaturen in den letzten Jahren wird künftig massive Auswirkungen auf das globale Klima und auf unser Leben haben. Der Klimawandel wird auch nicht durch technologische Errungenschaften aufzuhalten sein, Kromp-Kolb plädierte deshalb für eine Änderung des persönlichen Lebensstils und ein Umdenken, einen Kulturwandel in der Gesellschaft. An die anwesenden Expertinnen und Experten richtete sie die Aufforderung, im Rahmen ihres Fachgebietes bzw. ihrer Branche ihr Möglichstes zu tun und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
In diesem Zusammenhang wird auch oft von „Effizienz“ gesprochen, DI Dr. Johann Geyer, Allg. beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, ENERTEC Naftz & Partner OG, veranschaulichte in seinem Referat, dass Effizienzsteigerung nicht unbedingt immer zu positiven Effekten führt. Oft bedeutet gesteigerte Effizienz auch, dass eine Technologie massenhaft verfügbar wird. Damit Effizienz einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, muss eine „neue“ effiziente Maschine eine alte ineffiziente direkt ersetzen.
Andrea Voigt, Geschäftsführerin EPEE, behandelte in ihrem Vortrag ein Thema, das für die HLK-Branche von größter Bedeutung ist. Sie gab einen detaillierten Einblick in den Stand der Verhandlungen zur Revision der EU-F-Gas-Regulierung.
Hilde Dhont, Environment Research Center, Daikin Europe, referierte anschließend über die Ecodesign-Richtlinien für Kälte- und Klimasysteme. Diese sind laut Dhont nicht nur Marketinginstrument, sondern leisten tatsächlich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der HLK-Branche stellte sie in diesem Zusammenhang generell ein gutes Zeugnis aus. Klima-Kälte-Projekte im Einzelhandel Nach der Mittagspause gab Martin Auer, Leitung Bau, dm-drogerie markt GmbH, einen Überblick darüber, wie Klima-Kälte-Projekte in der Praxis umgesetzt werden. Besonders interessant erschien dieser Praxisbericht vor dem Hintergrund der vielen dm-Filial-Neueröffnungen in den letzten Jahren. Martin Auer vermittelte dabei anschaulich die Vorteile, Probleme, aber auch Vorbehalte gegen eine zentrale Klima-Kälte-Steuerung im Rahmen der "vollautomatischen Filiale" – wie es bei dm heißt.
Otto Oberhumer, Fachlicher Leiter des Klima-Kälte-Tages, gab anschließend einen Einblick in die Welt der Kältemittel. Dabei analysierte er nicht nur den Status quo, sondern zeigte auch Perspektiven und Möglichkeiten für die nächste Generation der Kältemittel.
DI Peter Breuss, Technischer Direktor REWE International AG, verdeutlichte in seinem Referat die Wichtigkeit der Klima- und Kälteanlagen für den Lebensmittelhandel. Der Großteil des Energiebedarfs im Lebensmittelhandel liegt beim Strom, Kälteanlagen sind dabei die größten Verbraucher. DI Breuss wies darauf hin, dass hier enorme Hebelwirkungen zu erzielen sind.
REWE versucht dies im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie, aber auch durch eine Reihe von Effizienzmaßnahmen in der Kältetechnik. Der REWE-Konzern spart so insgesamt 75.900 MWh Energie jährlich ein.
Ing. Peter Strauß, Strauß Kälte-Klimatechnik GmbH, berichtete von erfolgreich realisierten Projekten in Salzburg. Zum einen zeigte er, wie im "Gusswerk" ein VRV-System geplant und umgesetzt wurde, zum anderen gab er einen Überblick über das Projekt in den neuen Porsche Informatikgebäuden. Welche Komponenten für solche Planungen zu Verfügung stehen und wie diese kombiniert werden können, zeigten Ing. Klaus Koller und Ing. Rudolf Kellner, beide Daikin C.E., in ihrem Vortrag.
Andreas Moritz, Geschäftsentwicklung Industrierohre, Wieland-Werke AG, lenkte das Augenmerk des Auditoriums auf ein Thema, das vielleicht nicht immer jene Präsenz hat, die es verdient. Er zeigte wie Hochleistungsrohre dazu beitragen können, Füllvolumina, Platz, Gewicht und damit Kosten einzusparen. Erfolge in der Praxis Einen anschaulichen Praxisbericht lieferte Andreas Schauer, Leitung Technik, Hauser GmbH. Schauer zeigte anhand eines Supermarkt-Neubaus in Dachsbach/Deutschland, wie wichtig die integrale Planung bei einem solchen Projekt ist. Besonders interessant wurde der Vortrag durch den Vergleich der bei der Planung errechneten Kennzahlen mit den Werten aus dem Echtbetrieb.
Ing. Gottfried Kadecka, Inhaber ETAAGO, Ingenieurbüro für energieeffiziente Anlagen- und Gebäudeoptimierung e.U, verdeutlichte anschließend eindrucksvoll, dass auch kleine und leicht realisierbare Maßnahmen zu deutlichen Energieeinsparungen führen können. Auch sein humoristischer Streifzug durch Planungs- und Betriebsfehler, die ihm in seiner Tätigkeit begegnet sind, konnte das Publikum begeistern.
DI Dr. Thomas Ebner, Gesellschafter ENERTEC Naftz & Partner OG, zeigte in seinem Referat, wann und warum das Konzept "Fernkälte" der Wien Energie sinnvoll sein kann. Ebner gab dazu einen Überblick über die Faktoren, die für einen Einsatz der Fernkälte zusammenspielen müssen. Er erörterte, warum ein solches Konzept auch für einen Energieversorger wie die Wien Energie Sinn macht. Kältetechnik im Vergleich Ing. Wolfgang Hobisch, Geschäftsführung, Carrier Kältetechnik Austria GesmbH, zeigte in seinem Vortrag die Vorteile CO2 basierter integrierter Systemlösungen für den Lebensmitteleinzelhandel. Besonders interessant hierbei ist die Tatsache, dass sich diese Systeme auch für den Einsatz im Bestand eignen.
DI (FH) Oliver Javerschek, Projekt Manager, Bitzer Kühlmaschinenbau GmbH, berichtete über die empirisch-experimentelle Untersuchung eines CO2-Boostersystems, die am Bitzer-Standort in Sindelfingen durchgeführt wurde. Verglichen wurden dabei ein optimiertes R404A-System, ein optimiertes Hybrid-System: R134a/CO2 Kaskade und ein CO2-Boostersystem.
Den Abschluss des hoch informativen Kongresstages lieferte Otto Kefer, Leiter Verkaufsniederlassung Österreich, Viessmann Kältetechnik GmbH. Er schilderte, welche hygienischen Anforderungen Kühlzellen erfüllen müssen. Otto Kefer zeigte anhand einer Kühlzelle, wie diese Anforderungen durch Bauteile, Bauweise und Oberflächen erreicht werden.
Der Kongress ist im Zwei-Jahres-Rhythmus jeweils alternierend zur Fachmesse Chillventa geplant. Der Zweite Österreichische Klima-Kälte-Tag findet demnach im Oktober 2015 in Wien statt.
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