FGW : Fernwärmetage – Praxis und Trends aus der Forschung
Die inhaltliche Bandbreite der Veranstaltung reichte von der Entwicklung der Rohstoffpreise über aktuelle rechtliche Fragen, das Image von Fernwärme bis hin zu technologischen Entwicklungen und Krisen-PR.
Wolfgang Dopf, Bereichssprecher Wärme im Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen Österreichs: „Die Unternehmen in unserer Branche sind besonders innovativ. Deshalb ist Wärme in Österreich im Vergleich zu anderen Energieformen auch günstig. Wir sind bestrebt, den Konsumenten diese Vorteile auch in Zukunft bieten zu können.“
Einfluss der Energiepreise
Ein zentrales Thema in der Branchendiskussion waren die Energiepreise und ein Vortrag von Wolfgang Ernst, dem Energiestrategen der OMV. Einfluss auf die Preise haben Wirtschaftslage und Nachfrage aber vor allem auch Faktoren wie etwa politische Krisen oder der Finanzmarkt.
Durch den variablen Energiemix ist Fernwärme nicht nur eine sehr flexible Energieform, sondern auch eine sehr günstige. Das unterstreicht auch der Vollheizkostenvergleich neuer Energiesysteme, der vom Institut für Wärme und Öltechnik IWO durchgeführt wurde: Die Gesamtkosten, also inklusive der Investition in ein Brenngerät, der Wartung und Energie, liegen bei Fernwärme nahezu um ein Drittel niedriger als bei Pellets. Fernwärme ist um etwa 11 Prozent preiswerter als Brennholz, um rund 10 Prozent billiger als Heizöl und sogar um etwa fünf Prozent sparsamer als Erdwärme. (Quelle: IWO Österr. Nach ÖNORM M 7140, 15.1.2013)
Spannende Rechtsfragen
Die rechtlichen Themen drehten sich sowohl um aktuelles internationales als auch um in Diskussion befindliches nationales Recht und die Folgen für die Branche: Dabei ging es konkret um die Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie und das österreichische Energieeffizienzgesetz. Beides wurde von Heidelinde Adensam aus dem Wirtschaftsministerium vorgetragen. Weiteres Thema: Der Rechtsrahmen der Fernwärme in den EU-Mitgliedsstaaten – ein Beitrag von Sabine Froning von Euroheat&Power.
Innovative Projekte
Von den zukunftsweisenden Vorhaben wurde bei den Fernwärmetagen das Projekt „Optres“ vorgestellt, die Energieraumplanung der Stadt Salzburg: Demnach macht eine Schwerpunktsetzung nach regionalen Energie-Voraussetzungen und Energie-Stärken für den künftigen Ausbau volkswirtschaftlich Sinn. So eignen sich laut Michael Schrebl von der Salzburg AG Gebiete mit hoher Abnahmedichte besser für Fernwärme. Andere Energieträger oder -technologie sollten in solchen Regionen nicht gefördert werden.
Ein weiteres richtungsweisendes Projekt ist die Kälteerzeugung in der Wiener Innenstadt, das Alexander Wallisch von Wien Energie Fernwärme vorstellte. Hier werden die Kältemaschinen durch Fernwärme (Absorber) oder Strom (Kompressor) betrieben, die das kalte Wasser zur Gebäudekühlung zur Verfügung stellen. Danach läuft das erwärmte Wasser in die Kältezentrale zurück, wo es wieder energieschonend abgekühlt wird.
Eine vom Fachverband geförderte Diplomarbeit zum Thema „Messungen zur Alterungsbeständigkeit von Fernwärmeverbundrohren“ wurde ebenfalls vorgestellt. Die Arbeit von Matthias Schafhauser von der TU Wien erreichte bei den International DHC+ Student Awards den 2. Platz. Außerdem stellten die anwesenden Industrieaussteller dem Fachpublikum ihre neuen Produkte und Lösungen in Kurzvorträgen vor.
Neue Image-Studie
Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands, sieht Fernwärme weiter im Aufwind: „Etwa jede fünfte Wohnung in Österreich wird heute mit Fernwärme beheizt. Jährlich kommen einige Tausend neue Anschlüsse hinzu. Die umweltfreundliche und nachhaltige Heizform liegt im Trend.“
Das unterstreichen auch aktuelle Umfrage-Ergebnisse. Die neuen Zahlen der „Image Studie Fernwärme“, die heuer durchgeführt wurde, belegen: Fernwärme steht bei Österreicherinnen und Österreichern hoch im Kurs. Mock abschließend: „Sie schätzen vor allem die komfortable und einfache Handhabung von Fernwärme.“