Licht : Warum "Licht aus" nicht die effizienteste Lösung ist
In ganz Europa spitzt die öffentliche Hand zurzeit den Rotstift beim Stromverbrauch: An vielen historischen Bauwerken und Denkmälern geht nachts jetzt das Licht aus. Diskutiert wird auch, ob alle Straßenleuchten in Betrieb bleiben, und die bevorstehende Weihnachtsbeleuchtung der Einkaufsstraßen wird ebenso kritisch evaluiert. Doch welche Maßnahme ist tatsächlich die richtige? Wie viel Stromverbrauch können Städte und Gemeinden so sparen? Die deutsche Brancheninitiative licht.de hat nun die Argumente pro und kontra zusammengefasst und zeigt auf, wo das größte Potenzial zur Energieeinsparung tatsächlich liegt.
LEDs sparen bis zu 80 Prozent
In der kommunalen Lichtversorgung macht die Straßenbeleuchtung häufig bis zu 50 Prozent am Gesamtstromverbrauch aus. In kleinen Gemeinden sind es oft sogar noch mehr. "Nach Schätzung von licht.de sind jedoch erst 45 Prozent der Lichtpunkte auf effiziente LED-Technik umgerüstet", so Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Brancheninitiative. LEDs können in Kombination mit modernem Lichtmanagement gegenüber einer herkömmlichen Beleuchtung mit Halogen-Metalldampflampen bis zu 80 Prozent Strom und Betriebskosten sparen, benennt der Experte das beträchtliche Einsparpotenzial, das auf der Straße schlummert.
Ein weiterer Kostenfaktor ist die arbeitsintensive Wartung konventioneller Straßenleuchten. Dank robuster, langlebiger LEDs und Lichtmanagementsystemen, die defekte Lichtpunkte sofort melden, sinkt der Wartungsaufwand signifikant.
Licht nur dort, wo es auch gebraucht wird
Ein zweiter Lösungsansatz ist eine adaptiv geregelte Straßenbeleuchtung. Sie dimmt das Licht, wenn keine Verkehrsteilnehmer unterwegs sind – das ist effizient, mindert Lichtimmissionen und schont die Tierwelt. „Um den breiten Einsatz adaptiver Beleuchtung voranzutreiben, gibt auch die neue Straßenbeleuchtungsnorm DIN 13201-1 planerische Freiheiten, etwa bei der Nachtabsenkung“, so Waldorf.
Jede zweite Leuchte aus?
Im aktuellen Bestreben, möglichst viel Strom zu sparen und die nahende Energiekrise zu bewältigen, werden immer wieder Vorschläge gemacht, bestimmte Lichter auszuschalten. Eine Sparidee peilt die Halbierung des Stromverbrauchs an, indem ganz einfach jede zweite Leuchte ausgeschaltet wird.
"Das ist aber gefährlich. Zwischen den Lichtpunkten entstehen Tarnzonen, in denen Menschen und Hindernisse regelrecht verschwinden", warnt Waldorf. Die beste Option ist die Sanierung für eine sichere und komfortable Stadtbeleuchtung, die smart, effizient und nachhaltig ist.