Konferenz e-Mobilität.jetzt : Die E-Mobilität wird kommen

170 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich zu informieren. Die Begrüßung erfolgte durch Heimo Aichmaier, Geschäftsführer Austrian Mobile Power (AMP), gefolgt von Henriette Spyra, Leiterin der Stabstelle Mobilitätswende & Dekarbonisierung, Generalsekretariat, bmvit. Aichmeier, der den Kongress auch moderierte, brachte einen Überblick über den gegenwärtigen Entwicklungsstand der E-Mobilität. Aktuell gibt es 3.470 brauchbare Ladestationen, es sind 16.500 Elektrofahrzeuge in Österreich zugelassen und das bei einem Gesamtbestand von 4,8 Millionen. Wenn man sich jedoch die Europaziele der nächsten Jahre anschaut, dann ist es klar, dass sich hier einiges tun muss. Beispielsweise darf der Flottendurchschnitt 2021 bei nur mehr 95 g CO2 liegen – aktuell sind es zwischen 132 und 134 Gramm. In diese Kerbe schlug auch Henriette Spyra, sie sprach über die Rolle der E-Mobilität und das Schlagwort Emissionsfrei ab 2030. Dafür sind auf jeden Fall ambitionierte Maßnahmen der öffentlichen Hand notwendig. Dazu wurden auch schon Vereinbarungen getroffen. Beispielsweise ist das Ziel in Österreich, bis 2030 Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine weitgehende Neuzulassung von 0-Emissionsfahrzeugen zulassen. Voraussetzungen für diese Ziele sind aber natürlich nicht nur die Rahmenbedingungen sondern auch der Umstand, dass diese Fahrzeuge verfügbar sind. Aktuell ist die Produktionskapazität noch nicht vorhanden, um die 2030 Ziele zu erreichen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ladeinfrastruktur. Nicht nur die öffentlich zugängliche sondern auch jene der Bestandswohnbauten. Dritter und ein ebenfalls wichtiger Punkt: Elektromobilität ist vor allem für den Technologie- und Wirtschaftsstandort Österreich eine enorme Chance, um sich mit innovativer Spitzentechnologie etwa im Bereich der Fahrzeug- und Zulieferindustrie und mit intelligenten Energie- und Mobilitätsdienstleistungen am internationalen Markt erfolgreich zu positionieren.

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Roaming und Interoperabilität in der Elektromobilität In seiner Keynote beschäftigte sich Hauke Hinrichs, Leitung Technik Smatrics GmbH, unter anderem mit den Themen Roaming und Interoperabilität - die technische Kommunikationsfähigkeit zwischen verschiedenen Systemen - in der E-Mobilität. Zu den Hauptproblemen zählen unter anderem immer noch die verschiedenen Plattformen der Anbieter, unterschiedliche Ladekabel bzw. Stecker oder auch die verschiedenen Bezahlmöglichkeiten. Eine mögliche Lösung stellt hier das OCPP (Open Charge Point Protocol) dar. Dabei handelt es sich um ein universelles Anwendungsprotokoll, das die Kommunikation zwischen Ladestationen für Elektroautos (EV) und einem zentralen Managementsystem standardisiert.

OCPP ist auf Initiative der E-Laad-Stiftung in den Niederlanden entstanden und hat den Zweck, per offenem Anwendungsprotokoll eine herstellerunabhängige Kommunikation zwischen Elektroauto-Ladestationen und diversen Verrechnungs- sowie Management-Systemen von Ladeinfrastrukturen zu ermöglichen. Die perfekte Form der Standardisierung. Fakt ist also, dass alle Marktteilnehmer im Bereich Interoperabilität zusammen arbeiten sollten, um einer neuen Technologie zum Durchbruch zu verhelfen. Erfahrungen mit E-Mobilität im Alltag Auf die Frage, welche Erfahrungen Pioniere der E-Mobilität mit der E-Mobilität schon gesammelt haben bzw. was sie sich von der Zukunft wünschen würden, gabThomas Feck-Melzer, Vorstand ZOE Club Austria, zur Antwort, dass das Ziel seines Vereins jedenfalls eine Zukunft ohne Emissionen sein soll. Dafür sollen Vorurteile wie die Reichweite oder auch die Bezahlproblematik beim Tanken oder auch die fehlende Bepreisung entkräftet werden. Die Handhabung muss einfacher werden. Andreas Otahal, Obmann Energie-Forum, Obmann Therme Mobil, erzählt, dass sich sein Netzwerk seit 2007 für die Reduktion von CO2, Feinstaub etc. im Sinne des Kyoto Abkommens einsetzt. Dazu zählen Veranstaltungen oder auch Projekte die das e-Carsharing „Therme Mobil“. Für die Zukunft ist es für ihn unumgänglich, die Wohnbaugenossenschaften dazu anzuhalten, ebenfalls einfache Lademöglichkeiten zu bieten. Gerd Ingo Janitschek, Vorsitzender des Verwaltungsrates, Family Power – eCarsharing und e-Mikro-ÖV in ländlichen Regionen, geht es darum, Kooperationen mit verschiedenen Regionen, den Ländern oder auch Wohnbauträgern einzugehen, um die E-Mobilität außerhalb der großen Städte zu fördern. In diesem Zusammenhang soll auch e-Car Sharing immer mehr in den Vordergrund treten. Weiters fordert er, dass Fahrzeuge mit höherem Nutzen (z.B. Taxis oder Pendler mit einer großen Pendlerpauschale) höhere Förderungen erhalten. Erfahrungen mit E-Mobilität in der Logistik Über gute Erfahrungen kann Mag. Rainer Schwarz, Geschäftsführer DPD Austria, berichten. Das Unternehmen hat sich für sogenannte City Hubs entschieden, wofür es drei Gründe gegeben hat. Zum Einen, um die Elektromobilität intensiv zu testen. Weiters wollte man ein Netzwerk aufbauen, das letztlich dadurch besteht, die City Hubs zu etablieren. Drittes Ziel war, unterschiedliche Arten der City Hubs zu etablieren. Wie zum Beispiel in der Funktion als eigenen Shop für die Kunden. Wo es nicht nur um Paketdienste geht sondern auch andere Angebote genutzt werden können. Horst Ulrich Mooshandl, Senior Vice President Group Procurement & Fleet Management, Österreichische Post AG berichtete von der Elektrifizierung des Fuhrparks, die 2012 ihren Anfang genommen hat, mittlerweile befinden sich etwa 1.400 E-Fahrzeuge unterschiedlicher Fahrzeugbauer in der Flotte – mit einer neutralen Energiebilanz. Auch der ländliche Bereich ist mittlerweile gut damit abgedeckt. Ziel ist es, den gesamten Fuhrpark auf E-Fahrzeuge umzustellen. Erfreulich ist, dass die Mitarbeiter, die für die Zustelldienste zuständig sind, mit ihren Fahrzeugen mehr als zufrieden sind. „E-Mobilität auf die Straße bringen“ Gegenwärtige und künftige Infrastrukturkonzepte waren das Thema des folgenden Vortragsblocks. Den Anfang machte Javier Ealo, MEng, MBA, Business Development – Smart Mobility CEE der Robert Bosch AG, der sich dem „Megatrend Digitalisierung im Fahrzeug“ widmete. Treiber für die E-Mobilität sind Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung. Wozu Bosch schon heute einen massiven Beitrag leistet, sind doch z.B. 1,5 Millionen Fahrzeuge mit Bosch ioT-Software vernetzt. Neue E-Fahrzeuge – auch kompakte im Bereich Light Mobility -, die in Richtung Kostenreduktion, höherer Reichweite und höherer Systemeffizienz gehen, sind von Bosch angesagt.

Zum Thema „Tankstellen der Zukunft – Speicher, Ladeleistung. Reichweite” skizzierte Ing. Robert Steinböck, Head of Product Management eMobility, ALLMOBIL GMBH, aktuelle Aktivitäten des zur Porsche Holding zählenden Unternehmens: von Kooperationsprojekten – u.a. mit der Fa. Kreisel – über reichweitenstärkere E-Autos bis zu deutlich leistungsstärkerer Ladetechnik und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur in Österreich.

Karl-Heinz Rauhs, Product Marketing Director Power and Electric Vehicle Infrastructure, ABB AG, zeigte den Weg „Vom DC Fast Charging zum skalierbaren High Power Charging“. ABB erweist sich seit Jahren als Vorreiter, wo immer es um Ladetechnik für E-Mobilitätsanwendungen geht. Schnellladesysteme zielen mit High Power Charging (HPC) auf die deutliche Verkürzung der Ladezeiten ab. Eines der aktuellen Beispiele bei ABB: Schnellladetechnik für Elektro-Busse. ABB entwickelt HPC-Ladelösungen, bei denen das Problem der hohen Ladeströme bewältigt wird.

Mag. Jan Cupal, Senior Expert E-Mobility, VERBUND Solutions GmbH, erläuterte in seinem Beitrag über „High-Power Charging Infrastructure“ das ULTRA-E-Konzept von VERBUND: ein Ultra-Fast-Charging-Korridor von Brüssel bis Wien mit 25 Stationen (mit CCS-Stecker und Ladeleistung von bis zu 350 kW), die bis Ende 2018 installiert werden. Dazu sollen bis 2020 in einer Central-European-Ultra-Charging-Initiative 118 Ultra-Fast-Charging-Stationen für Langstrecken-Mobilität in Österreich und fünf weiteren Ländern eingerichtet werden. Beim aktuell startenden Pilotprojekt SYNERG-E wiederum wird VERBUND zehn stationäre Pufferspeicher an Ultra-Charging-Stationen in Österreich und Deutschland einrichten, um zu zeigen, wie man das Problem vieler gleichzeitig ladender E-Autos in den Griff bekommen kann.

Mit dem „Laden auf Autobahnen und Schnellstraßen – Pläne der ASFINAG“ beschäftigte sich DI Bernhard Hintermayer, Technische Koordination, ASFINAG. Das Projekt „emobility@asfinag“ will die Ausstattung der Raststationen am ASFINAG-Netz mit Ladestationen für E-Fahrzeuge forcieren. In drei Großregionen werden Konzessionen für die Errichtung und den Betrieb zusätzlicher Ladestationen vergeben werden. Deren Inbetriebnahme ist für Herbst 2018 vorgesehen.

Über „Innovative Technik für Infrastruktur in der Planung, Entwicklung und Betriebsführung“ informierte Thomas Dolleschal, Geschäftsführer Bladescape Airborne Services GmbH, dessen Unternehmen Drohnen für Anwendungen der Digitalisierung und Zustandserfassung einsetzt – als Basis von Energiemodellen für Städte und Gemeinden, die die Umsetzung von E-Mobility bis Smart Homes und Smart Cities ermöglichen. „Geteilte Finanzierung – Geteilte Nutzung“ Der folgende Themenblock zu Finanzierungsaspekten der E-Mobilität startete mit einem Impulsvortrag von Dr. Rainhard Willfort, Geschäftsführer 1000×1000 Crowdbusiness GmbH, über Crowdfunding – viele Investoren geben kleinere Beträge für ein Projekt – und zeigte, dass es sich dabei um viel mehr als um eine bloße Finanzierungsform handelt. Beim Crowdinvesting etwa investiert die Crowd Geld bei zugleich erfolgsbedingter Beteiligung am Projekt mit Verwendung für z.B. Start-ups. So können auch E-Mobilitäts-Projekte ins Leben gerufen werden.

In der anschließenden Gesprächsrunde erläuterte Martin Mai, Geschäftsführer GREENMOVE, „Innovative Mobilitätspunkte für Immobilienentwickler“. Konkret handelt es sich um E-Carsharing-Lösungen samt Zugangssystemen, Ladeinfrastruktur und Service u.a. für Wohnbauträger: mit Bedarfsanalyse für E-Ladestationen bereits vor Errichtung von Neubauten – gut zu kombinieren mit Crowdfunding und Angebotspaketen für die spätere Nutzung der Ladeinfrastruktur.

Mit „TWIZY eSharing in Wien“ bot Nico Prugger, Geschäftsführer CAROO, Wien, einen Einblick in das Konzept des Unternehmens, das 2018 mit dem ersten rein elektrischen E-Carsharing in Wien startet. In einem weiteren Schritt werden User dann in E-Autos investieren können – mit Umsatzbeteiligung.

Robert Reithofer, Geschäftsführer IBIOLA Mobility Solutions, stellte „CarSharing Kits für Privat- und Unternehmensfahrzeuge“ vor. Sein Pionierunternehmen im privaten Carsharing (mit rund 800 Fahrzeugen und mehr als 15.000 Nutzern von privat an privat im DACH-Raum) ist auch Anbieter schlüsselfertiger Carsharing-Komplettsysteme für Unternehmen, Gemeinden, Städte und Wohnanlagen mit innovativer Kfz-Elektronik und Software.

Mit „mytaxi match“ brachte Sarah Lamboj, Geschäftsführerin mytaxi Austria, auch das Thema Taxisharing ein: Taxifahrer und potenzielle Fahrgäste kommunizieren über eine Taxi-App miteinander, wodurch die Transportkapazitäten mit mehreren Fahrgästen zu unterschiedlichen Fahrzielen besser ausgeschöpft werden und zugleich die Kosten pro Fahrgast sinken. Nach dem erfolgreichen Start in Polen soll das Konzept nun auch in Wien mit E-Taxis umgesetzt werden. Regulatorischer Rahmen Eine weitere Gesprächsrunde widmete sich dem legistischen Rahmen der E-Mobilität. Dr. Harald Proidl, Geschäftsführer Energie-Control Austria, beschäftigte sich mit dem Aspekt des öffentlich Zugänglichmachens von privatem Laden und erläuterte Marktregeln und Regularien für den E-Mobilitätsmarkt in Österreich.

Peter Reichel, Generalsekretär, ÖVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik, informierte über elektrotechnische Normen rund um das Thema E-Mobilität, wie die IEC 61851 – Serie, IEC 61980 – Serie und die im Entstehen befindliche IEC 63110 – Serie auf internationaler Ebene, sowie die E 8001-4-722 auf nationaler Ebene. Für die fachgerechte Installation und Wartung von Ladestationen fehlt aber noch das regulatorische Umfeld.

In ihrem Diskussionsbeitrag erläuterte Dr. Daphne Frankl-Templ, MA, Rechtsanwaltskanzlei Templ, die Situation bezüglich der Errichtung von Ladeinfrastruktur im österreichischen Wohnrecht. Beispiel Eigentumswohnungen: Mit Strom-Leerverrohrung am Parkplatz ist die Errichtung einfacher umzusetzen, sind allgemeine Teile der Liegenschaft betroffen, müssen alle Eigentümer zustimmen oder die Genehmigung zur Errichtung kann durch einen Außerstreitrichter ersetzt werden. "E-Mobilität ist beratungsintensiver" E-Mobilitätslösungen für den Fuhrpark standen im Mittelpunkt der ersten Session des Nachmittags. Christian Rötzer, Geschäftsführer TÜV Austria Automotive, betonte, dass sich sein Unternehmen normalerweise im Fahrzeugbereich mit Homologationen beschäftigt, aber aufgrund der Tatsache, dass man den TÜV-Fuhrpark zunehmend auf E-Mobilität umstellt und deshalb viele offene Fragen aufgetreten sind, bietet man nun mit „E-Fleet“ Beratungs-, Administrations- und Weiterbildungsleistungen sowie Unterstützung bei Events an. In der Rolle als Pionier bei der E-Mobilität in den Unternehmen sieht sich Raiffeisen-Leasing. Renato Eggner, Geschäftsführer Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement, ortet derzeit einen Trend weg von der reinen Finanzierung hin zu Komplettlösungen. Es geht nicht mehr rein um das Fahrzeug selbst, sondern um Themen wie Wertverlust, Wartungskosten, und Batterie. „E-Mobilität ist viel beratungsintensiver als herkömmliche Anwendungen und wir bieten spezielle Pakete an, um den Kunden Risiken beim Umstieg auf einen ökologischen Fuhrpark zu nehmen.“ Gleich der Anschaffung eines E-Fahrzeuges stellt sich als zweite Frage oftmals jene der Infrastruktur, gab Birgit Wildburger, Leitung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit beim Ladelösungsanbieter Smatrics, zu bedenken. Derzeit stehen österreichweit 400 Ladepunkte zur Verfügung, der Radius der Fahrzeuge nimmt stetig zu und damit auch die Nachfrage nach Ladelösungen unabhängig von der Ladung zu Hause. „Unternehmen stellen zunehmend ihren Fuhrpark um und die Förderungen der öffentlichen Hand helfen dabei. Allerdings muss es einen Schritt weg von der Feigenblatt-Thematik hin zu einem Business-Nutzen geben“, so Wildburger. Auch für Unternehmen wird die Ladesäulen-Infrastruktur immer wichtiger: Diese wird zunehmend an Spezialisten ausgelagert (managed infrastructure), die dann auch für den reibungslosen Betrieb dieser Station Sorge tragen. Nicht alle müssen gleichzeitig laden Wie man E-Mobilität in den privaten und beruflichen Lebensraum einbetten kann, damit beschäftigten sich die Experten in der Session „Smarte Anlagen für private und gewerbliche Gebäude“. Im Mittelpunkt steht hier die nachhaltige Integration der E-Mobilität, betonte Falk Görner, Leiter Technik bei Hager Electro. Derzeit wird 40 % des gesamten Energiebedarfs im Gebäude verbraucht, in Hinkunft nähert man sich den 50 %. Ein Problem sind allerdings die oftmals schon in die Jahre gekommenen E-Installationen: Bevor man hier tätig werden und Infrastruktur für E-Mobilität schafft, braucht es die genaue Zustandserhebung elektrischer Anlagen. Für den erfolgreichen Einbau der E-Mobilität in vorhandene Gebäude braucht es laut Görner die Attribute „standardisiert“ (Normen), „wirtschaftlich“ (Businessmodelle) und „konform“ (leicht bedienbar, von Laien handhabbar).

Einen Überblick über das Angebot des Backend-Lösungsanbieters ENIO gab Markus Litzlbauer, Senior Project Manager. Zentral ist für ihn das Last- und Energiemanagement: Es geht nicht darum, möglichst viele Fahrzeuge in schnellstmöglicher Zeit zu laden, sondern den unterschiedlichen Bedarf der Nutzen zu erheben und dann Lösungen anzubieten. „Wer möchte wie schnell laden?“, ist für ihn die entscheidende Frage. Denn während ein Nutzer eine Schnellladung benötigt, ist für den anderen eine „langsame“ Ladung über Nacht ausreichend.

Mit möglichen Bezahlsystemen direkt an der Ladesäule befasst sich der Payment Service-Betrieb Wirecard. „Die Digitalisierung ist der Schlüssel für Mobilitätsservices“, hob Walter Pfaffenhuemer, Global Solution Consultant, hervor. Das Unternehmen besitzt eine deutsche Vollbanken-Lizenz und gibt komplett funktionsfähige Karten heraus, bietet aber auch Möglichkeiten für das Bezahlen via Handy mittels der NFC-Technologie. Johannes Durstberger, Senior Product Manager, stellte klar, dass nicht die Bezahlung mithilfe eines NFC-fähigen Mobiltelefons, sondern mittels NFC-fähiger Bankomatkarte die nähere Zukunft bestimmen wird. Gegen Lösungen mit Einschub spricht für ihn die Aufstellung von Ladestellen an exponierten Stellen, die nicht durch Personen oder Videokameras überwacht werden. Damit könnte es innerhalb kürzester Zeit zu Fehlbedienungen oder Vandalismus-Schäden kommen. „Der Markt will hürdenloses Bezahlen und die damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen wollen wir gemeinsam mit dem Ladesäulen-Betreiber lösen“, so Dunstberger.

„Wir befinden uns im Umbruch, besonders auf Prozessebene“, stellte Ernst Fleischhacker, Gründer Green Energy Center Europe, zu Beginn seiner Ausführungen fest. Das vor einem Jahr gegründete Center führt derzeit ein von der EU und der Schweiz gemeinsam finanziertes Projekt durch, das sich mit der Energieautonomie im Betrieb beschäftigt. Vorrangiges Ziel ist es, Diesel und Erdgas durch Wasserstoff zu ersetzen. Das ganze findet am Areal der Großbäckerei von M-Preis in Völs in Tirol statt, die rund 50 Lkw im Einsatz haben. Mobilitätswandel erfolgt nicht schlagartig In der abschließenden Diskussion wurde auf die Technologiekompetenz in Österreich verwiesen. Unternehmen wie Infineon, Magna und AVL List beschäftigen sich schon lange mit der E-Mobilität und deren Vertreter betonten auf dem Podium die Wichtigkeit der in Österreich getätigten Forschung und Expertise für die heimische Exportbilanz und damit auch den Wirtschaftsstandort. „E-Mobilität ist ein bedeutender Faktor des Wandels in der Automobilindustrie“, ist sich Kai Uwe Voigt, Executive Vice President AVL List, sicher. Allerdings kommt für ihn dieser Wandel nicht schlagartig, das oftmals bemühte Wort „disruptiv“ ist für ihn daher nicht gegeben. Vielmehr nimmt die Elektrifizierung im Fahrzeug immer zu. „Die große Herausforderung liegt in der professionellen Entwicklung im gesamten Spektrum, sprich der wirtschaftlichen Darstellung“, so Voigt. Für neue Geschäftsmodelle im Sog der E-Mobilität sprach sich auch Leonhard Schitter von der Salzburg AG aus. Das Thema Blockchain, eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, könnte die Energiewirtschaft massiv verändern. Ein nächster Schritt sind für ihn einheitliche Abrechnungssysteme und ein Verkauf, der Deckungsbeiträge erlaubt, „die wir derzeit noch nicht haben. Wenn E-Mobilität weiter gefördert werden soll, müssen die Investitionskosten in die Netzkosten mit eingerechnet werden“, fordert Schmitter. Den Blick auf China richtete Robert Czetina, Leitung Automotives Entwicklungszentrum bei Infineon Austria. Dort tut sich einiges, vor allem in legistischer Hinsicht. Punkto Forschung und Entwicklung sieht er Österreich gut aufgestellt, vor allem bei den gut ausgebildeten jungen Menschen. „Allerdings würde ich mir mehr Innovationsgeist wünschen“, so Czetina. „Nur sauber zu fahren, ist zu wenig. Den Endkunden kann man mit den Mehrkosten bedingt durch die E-Mobilität nicht alleine lassen“, meinte Gerhard Krachler, Global Director Advanced Development & Product Strategy bei Magna Steyr. Er fordert mehr Mobilitätskonzepte (Carsharing, etc.), da auch in den kommenden zehn Jahren E-Fahrzeuge deutlich mehr als konventionelle kosten würden.

„Es braucht in Österreich eine positive Grundstimmung, denn wir bringen viel weiter, wenn auch oftmals verdeckt“, lautet der Wunsch von Czetina für die Zukunft. „Wir treten für eine realistische Diskussion rund um das Thema Abgasverursachung ein. Denn mit aus Überschuss-Strom produziertem Erdgas kann man bereits heute klimaneutral fahren“, machte Magna-Vertreter Krachler Werbung für ein neues Produkt aus seinem Haus. „Einen schnellen Wandel wird es nicht geben. Die Frage der Technologie der Zukunft ist weiterhin völlig offen“, so Voigt, der aufgrund des guten Ausbildungsniveaus weiterhin einen starken Wirtschaftsstandort Österreich sieht. Pragmatisch sieht es Salzburg AG-Vertreter Schitter: „Ich will darüber diskutieren, wie E-Mobilität funktioniert, und nicht darüber, wie sie nicht funktioniert.“

Autoren: Flegl/Granzer-Schrödl/Tober