Smart Home : Smart Home, Smart Business

Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen alle Branchen einen regelrechten Digitalisierungsboom. Im Smart Home-Bereich wird diese Entwicklung auch durch die Tatsache beschleunigt, dass die Menschen zurzeit besonders viel Zeit zu Hause verbringen.

Zeit für Träume

"Im letzten Jahr sind in Österreich gerade im privaten Wohnbereich viele Smart Home-Projekte umgesetzt worden", erzählt Daniel Valicek, Spezialist für Smart Home- und Smart Building-Lösungen des Geschäftsbereichs Electrification der ABB AG in Österreich. Auffällig sei, dass die Endkunden im Privatbereich vielfach ganz konkrete Anforderungen und Wünsche stellen. "Die Menschen hatten Zeit, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie sie ihr Eigenheim noch wohnlicher und komfortabler gestalten könnten." Ganz allgemein entwickeln sich die Geschäftsfelder Smart Home und Smart Buildings stetig weiter. "Da machte auch 2020 keine Ausnahme. Viele Projekte wurden in Ein- und Mehrfamilienhäusern umgesetzt. Regional ist die Akzeptanz von vernetzten Lösungen im Privatbereich dabei nach wie vor unterschiedlich."

Corona-Effekt auch 2021

"Global gesehen wie auch aus österreichischer Sicht hatten wir ein sehr gutes Jahr", sagt Gira-Vertriebsleiter Andreas Fraz. "Zu einem Teil mag das wohl auf einen Corona-Effekt zurückzuführen sein und natürlich sind auch Urlaubsbudgets freigeworden." Generell sei aber festzustellen, dass sich die Wohnsituation ändere und immer öfter in ein Eigenheim bzw. in Realwerte investiert würde. "Von daher sind wir auch für 2021 sehr positiv gestimmt."

Der Optimismus ist begründet: "Unsere Kunden, die Elektrotechniker, berichten über gute Auslastung im ersten Halbjahr, vielfach sogar schon darüber hinaus. Auch bei den Architekten, Planern und Investoren nehmen wir ermutigende Signale wahr." Der etwaige Effekt steigender Insolvenzen und Arbeitslosenzahlen werde, wenn, dann zeitverzögert, also 2022, zu spüren sein.

Eine Prognose liefert der im September 2020 erstellte "Smart Home Report" des Marktforschers und Analyse-Dienstleisters Statista. Demnach soll der Umsatz im heimischen Smart Home-Markt heuer 548 Millionen Euro betragen, was gegenüber 2020 nochmals einem Plus von mehr als 21 Prozent entspricht. Bis 2025 wird ein Marktvolumen von 881 Millionen Euro erreicht – bei einem jährlichen Umsatzwachstum von im Schnitt 12,6 Prozent. In der Studie berücksichtigt wird der Verkauf von vernetzten Geräten und damit verbundenen Dienstleistungen, die eine Heimautomatisierung für private Endverbraucher ermöglichen.

Was im Kommen ist

In einer aktuellen Umfrage erhob das Umfrageinstitut OnePoll unter 4.000 Befragten aus dem deutschsprachigen Raum die wesentlichen Nutzenargumente von Smart Home-Lösungen aus Kundensicht (Auftraggeber der Studie: reichelt elektronik). Unterhaltung und Ambiente stehen demnach weiterhin im Fokus: In der Beliebtheitsskala führen Smart-TV, Sprachassistent, Audiosystem und Co. mit einer Zustimmung von 60 Prozent vor Lichtsteuerungen mit 51 Prozent. Aspekte wie Energiemanagement und Sicherheit (jeweils 37 Prozent) folgen mit Abstand.

"Hier ist sicherlich noch Luft nach oben", bestätigt Gira-Experte Fraz. Bislang seien gerade einige Etappenziele erreicht. "KNX ist jedoch als Branchenstandard – auch im Hinblick auf die Investitionssicherheit einer Installation – klar im Kommen. Nicht zuletzt, weil kleinere Lösungen durch Miniserver, wie beispielsweise unser Gira X1, von hoher Attraktivität sind und stark nachgefragt werden."

Als Bremser der Entwicklung machen Studien geringe Benutzerfreundlichkeit und Bedenken bezüglich der Datensicherheit aus. Ergebnis einer GfK-Umfrage in Deutschland: 93 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die Hersteller von Smart Home-Geräten ihre Cyber-Sicherheit nicht ausreichend schützen.

Diese Bedenken auszuräumen, dürfte vor allem ein Kommunikationsthema sein. "Bei der Benutzerfreundlichkeit hat sich viel getan in den letzten Jahren. Die Bedienoberflächen sind zusammengewachsen, die Bedienung selbst erfolgt zunehmend intuitiv", so Fraz. Und wie steht’s um die Datensicherheit? "Hier haben wir mit unserem Gira S1, dem roten Baustein im Verteiler, den Zugriff auf das Smart Home von unterwegs für den Endkunden sicher und den Elektriker einfach in der Inbetriebnahme gemacht. Der Status lässt sich über einen Schieberegler einfach in der App wechseln, um das System abzuriegeln oder für die Fernwartung durch den Elektriker zu öffnen."

Für maximale Sicherheit

Das Busch-free@home System von ABB ist eine speziell für Smart Homes entwickelte ganzheitliche Lösung, die von Jalousie, Licht, Heizung, Klima bis hin zur Türkommunikation alle Aspekte eines modernen Zuhauses abdeckt. Sowohl die drahtgebundenen als auch drahtlosen Komponenten, die Busch-free@home-App und der Fernzugriff über myBusch-Jaeger wurden vom VDE in Bezug auf die Informationssicherheit geprüft und für sicher befunden – ein Argument, das auch für den Endkunden zählt, wie Daniel Valicek weiß.

Das System wird ständig ergänzt und weiterentwickelt. Für das erste Quartal ist zum Beispiel eine Erweiterung für Mehrfamilien-Bauten angekündigt. Diese ermöglicht es, zentrale Geräte, wie beispielsweise eine Wetterstation, für mehrere Haushalte zu nutzen. Die Verbindung zu den einzelnen Wohnungen wird über eine USB-Schnittstelle – ohne Überschneidung von Datenleitungen – geschaffen.

Auf einfache Bedienung wird bei den Smart Home-Lösungen von ABB großer Wert gelegt. Ob via Taster an der Wand, Touch Panel, App oder Sprachsteuerung – sowohl für Busch-free@home als auch ABB i-bus KNX gibt es diverse Möglichkeiten der Steuerung. Zahlreich sind darüber hinaus die Kooperationen im Haushalts- und Unterhaltungsbereich: So arbeitet das Unternehmen unter anderem mit Miele, BSH, Signify und Sonos zusammen.

So macht sich der Elektriker fit

Elektrotechniker, die sich auf diesen Bereich fokussieren wollen, kommen bei ABB auf ihre Kosten. "Kunden und Partner, die sich für Smart Home-Lösungen interessieren und sich fortbilden möchten, sind bei uns an der richtigen Adresse. Normalerweise handelt es sich bei unseren Schulungen um sehr praxisorientierte Vor-Ort-Trainings. 2020 mussten wir nach einer KNX-Schulungsreihe zu Beginn des Jahres auf Webinare und spezialisierte Schulungsangebote auf Kundenanfrage umschwenken", so Valicek, der die Trainings leitet. Präsenzseminare werden hoffentlich im Herbst wieder stattfinden können. Auch bei Planungen und Support-Fällen bietet das Electrification-Team der ABB in Österreich Unterstützung an.

Gut vorbereitet war der Schulungsbereich von Gira für die geänderten Rahmenbedingungen der Pandemie. "Mit der Gira Akademie sind wir der Vorreiter in der Branche", so Fraz. "Wir führen schon länger nicht nur Präsenzseminare, sondern auch Webinare durch."

Kontinuierliche Weiterentwicklung und damit auch laufende Weiterbildung sei das Um und Auf in einem dynamisches Technologiefeld. Der Trend zu zunehmender Spezialisierung sei auch bei den Partnern festzustellen. Fraz: "Daher bieten wir zum Beispiel eine Schulungsschiene für Spezialisten."

Für den Vertriebsleiter ist klar: "Smart Homes werden in den kommenden Jahren der Standard. Neubauten ohne KNX-Lösungen wird es kaum mehr geben. Für die Beteiligten in der Branche ist hier noch viel Musik drinnen."

Hier ist das Smart Home zu Hause: Das Touchpanel IP touch mit intuitiver Benutzeroberfläche ist in zwei Größen (7“ und 10“) verfügbar und unterstützt Busch-Welcome IP, Busch-free@home und ABB i-bus KNX.

"Kunden und Partner, die sich für Smart Home-Lösungen interessieren und sich fortbilden möchten, sind bei uns an der richtigen Adresse."

Daniel Valicek, ABB

"Neubauten ohne KNX-Lösungen wird es in Zukunft kaum mehr geben."

Andreas Fraz, Gira

Ermöglicht Zugriff aufs Smart Home von unterwegs bei maximaler Sicherheit: der "rote Baustein" S1 von Gira.