Das Hausautomationsprojekt : Taster für 24 Volt: Die Qual der Wahl
Zuletzt habe ich über meine Vorliebe für den klassischen Taster im Smart Home gesprochen. Nun geht es an die konkrete Auswahl der Bedienelemente für mein Hausautomationsprojekt. Das ist leichter gesagt als getan.
Man sollte es kaum glauben, aber Taster für den Einsatz mit 24 Volt zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn die klassischen Taster sind für 230 Volt – meist für 10 oder 16 Ampere – ausgelegt. "Fein!", werden Sie sagen – 24 oder 12 Volt Steuerspannung und wenige Milliampere bei der Hausautomation, das schaffen die ja locker, oder?
Nun ja ... sicher kein Problem ist bei der Spannungs- und Stromfestigkeit zu erwarten. Aber Kontaktprobleme können sich – ich habe da schon leidige Erfahrungen gemacht – leicht einstellen.
Die Antworten meiner Anfrage bei mehreren Herstellern fielen denn auch klar aus: Nein, man könne nicht dazu raten, die klassischen Taster für niedrige Spannung und sehr kleine Ströme zu benutzen. Denn die Kontakte sind für höhere Ströme und Spannungen ausgelegt und "reinigen" sich teilweise durch kleine Funken, die beim Schließen entstehen. Bleiben diese über einen längeren Zeitraum aus, so kann eine Korrosionsschicht wachsen.
Die Folge: Fehlfunktionen bis hin zum Totalausfall. Wie schnell das passiert, ist erheblich abhängig von Faktoren wie Luftfeuchte, Temperatur sowie Luftbestandteilen, beispielsweise vom Salzgehalt. Kaum vorhersagbar! Schade. Das verteuert die Angelegenheit deutlich.
Moderne Bedienteile - OEM-Ware!
Ich bin ein großer Fan von offenen Standards und moderner Verkabelung mittels CAT. Aus meiner Sicht gibt es nur für ganz wenige Spezialanwendungen heute noch die Notwendigkeit, auf ein – zumeist proprietäres – Alternativprotokoll zu TCP/IP auszuweichen.
Sehr gefreut habe ich mich über einen "IP-Raumcontroller" von Comexio, der über ein CAT-Kabel angebunden wird und tatsächlich "nativ IP spricht". Das klang vielversprechend. Schon wähnte ich Comexio auf dem richtigen Weg, moderne und offene Technologie einzusetzen, anstatt mit proprietärem Ansatz vorzugehen.
Als das Teil dann aber auf meinem Tisch lag, gab es einen deutlichen Dämpfer: Das Gerät kam mir irgendwie bekannt vor. Kurze Recherche im Internet, und der Verdacht bestätigte sich: Es ist schlicht ein OEM-Produkt der Firma u::Lux. Deren Produkt, den "u::Lux Switch", hatte ich bereits Jahre zuvor auf dem Schirm, kurz nach dem ersten Release.
Dass das Comexio-Produkt in meinem Fall um rund 25 Prozent teurer war als das Original, lässt sich nicht wirklich nachvollziehen. Offensichtlich ist es auch kein wirklich angepasstes Produkt. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass es wie das Original mit 48 Volt PoE versorgt werden muss. Es ist somit in einer Comexio-Installation das einzige Produkt, das nicht mit 24 Volt versorgt wird.
So etwas ist ärgerlich, erfordert es doch zusätzlichen Aufwand. Und das, obwohl es bei u::Lux auch eine Version gibt, die mit 24 Volt versorgt werden könnte. Klar, denn intern arbeitet das Teil sicherlich mit 5 oder gar 3,3 Volt, wie es bei Mikrocontroller-Platinchen üblich ist.
Probleme mit der Installation
Ich habe noch nicht ausprobiert, ob nicht auch ein u::Lux-Original dazu zu bewegen wäre, mit dem Comexio-Server zusammenzuarbeiten. Ich vermute jedoch, dass der Comexio-Server das Standard-Protokoll des u::Lux-Switch bedient. Die Tatsache, dass die bessere Original-Konfigurations-Software von u::Lux auf den Comexio-Clone zugreifen und damit die nötige statische IP-Adresse parametriert werden kann, lässt auf eine nur minimale Anpassung schließen.
Ärgerlich war auch, dass ein eingesetzter PoE-Switch die Installation verhinderte. Erst der Einsatz der Original-Software machte es in meinem Fall möglich, das Produkt final in Betrieb zu nehmen. Offenbar werden Protokolle verwendet, die nicht jeder Switch unterstützt. Leider konnte ich weder eine Liste der funktionierenden Switche noch Angaben dazu finden, worauf genau zu achten sei.
Immerhin – der Comexio-Server kann mittels IP ausgelesen und zur Steuerung angewiesen werden. Aber das wäre auch auf Loxone zutreffend. Das eröffnet die Möglichkeit, zusätzlich ein mit besserer Oberflächen-Anpassung ausgestattetes Drittsystem – im einfachsten Fall einen PHP-Server – zu installieren und das Comexio-System als "Slave-System" mit einer gewissen Grundintelligenz zu nutzen. In dem Fall entfallen Erfordernisse wie beispielsweise spezielle Raumcontroller, denn das Bedienteil kann dann ein beliebiges netzwerkfähiges Touchpad sein.