Sicherheitsbeleuchtung an Arbeitsstätten : Darauf kommt es bei der Installation von Notlichtanlagen an

Generell ist Notbeleuchtung in Österreich durch die Norm E8101 sowie die ergänzende Richtlinie R12-2 des OVE geregelt. Dort sind allerdings Objekte erst ab einer bestimmten Größe erfasst – beispielsweise Beherbergungsstätten ab zehn Betten, Schank- und Speisewirtschaften ab 60 Verabreichungsplätzen und Verkaufsstätten ab 200 Quadratmetern Fläche.

Für Objekte, die sich unterhalb dieser Grenzwerte bewegen, greift die auf dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz basierende Arbeitsstättenverordnung (Sicherheitsbeleuchtung in § 9). Wie diese Beleuchtung auszusehen hat, regelt dieser Paragraph allerdings nicht. Bei größeren Betrieben ist dies kein Problem, da hier automatisch die E8101 greift. Bei kleineren Arbeitsstätten hingegen besteht eine Lücke, diese schließen die OVE-Fachinformationen.

Bereits im April 2021 ist die neue Fachinformation E08 des OVE erschienen, die durch die veränderte EN8101 notwendig wurde. Dennoch ist diese Publikation vielen noch nicht bekannt. Durch die Anpassung ergeben sich Veränderungen, die bei der Projektierung und Installation von Notlichtanlagen beachtet werden müssen.

1. 1 Lux am Rettungsweg: Bisher waren lediglich Rettungszeichenleuchten vorgeschrieben. Nun müssen auch an Arbeitsstätten, die nicht unter die E8101 fallen, Flucht- und Rettungswege mit mindestens einem Lux ausgeleuchtet werden.
   
2. Zentrale Überwachung ab 20 Leuchten: Die zentrale Überwachung von Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten war bisher erst ab einer Anzahl von 50 vorgeschrieben. Diese Grenze wurde auf 20 Stück reduziert.

Neben den allgemeinen Anforderungen an Sicherheitsbeleuchtungsanlagen gelten für Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung strengere Vorgaben. Dazu zählen Laboratorien, Arbeitsplätze in der Nähe von heißen oder gesundheitsgefährlichen Flüssigkeiten, die aus produktionstechnischen Gründen nicht gesichert werden können, oder Bereiche in unmittelbarer Nähe lang nachlaufender Arbeitsmittel mit ungeschützten bewegten Teilen.

An solchen Arbeitsstätten sieht die E08 vor, dass die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke dauernd vorhanden ist oder innerhalb von 0,5 Sekunden erreicht wird. Die Bemessungsbetriebsdauer muss sich nach der Dauer der bestehenden Gefährdung richten und die Beleuchtungsstärke im Bereich der besonderen Gefährdung muss mindestens zehn Prozent der Beleuchtungsstärke der Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz, jedoch mindestens 15 Lux, betragen.

Eine Anlage nach den gültigen Vorgaben zu installieren, ist die eine Sache, die andere ist die vorschriftsgemäße Prüfung und Wartung. Generell gilt nach Arbeitsstättenverordnung § 13, dass Sicherheitsbeleuchtungsanlagen einmal jährlich von einer Elektrofachkraft (BA5) nach den Regeln der Technik zu prüfen sind. Dabei ist auch die ausreichende Kapazität der verbauten Akkus sicherzustellen und zu prüfen.

Eine Prüfung ist auch dann vorgeschrieben, wenn größere Instandsetzungen oder Änderungen vorgenommen wurden oder begründete Zweifel an der Funktionsfähigkeit bestehen. Die Funktion der einzelnen Leuchten ist monatlich mindestens von einer elektrotechnisch unterwiesenen Person (BA4) zu überprüfen. Diese Prüfung kann allerdings bei zentral überwachten Anlagen entfallen. Moderne Systeme verfügen beispielsweise über einen Webcontroller und können Störungsmeldungen automatisiert per E-Mail verschicken, was den Prüf- und Wartungsaufwand deutlich reduziert.