Energiewende : „Der Umfang der Kostenbelastung durch die fossilen Energieträger ist hausgemacht"
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) hält zum Paket zur Energiekostenentlastung der österreichischen Regierung fest: „Der Umfang der Kostenbelastung durch die fossilen Energieträger ist hausgemacht! Er zeigt auf schmerzliche Weise die Versäumnisse der letzten Jahre beim Ausbau von erneuerbaren Energien auf. Umso wichtiger ist es, in der aktuellen Krisenbekämpfung nicht den Fokus auf die eigentliche Lösung zu verlieren, nämlich den raschen Umbau unseres Energiesystems“, so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.
Wir dürfen keinesfalls den Fehler machen, durch das improvisierte Stopfen von Löchern belastende fossile Systeme einzuzementieren!Martina Prechtl-Grundnig
Umstellung des Energiesystems ist die eigentliche Anti-Teuerungslösung
So begrüßt der Dachverband beim Anti-Teuerungspaket zwar die Unterstützungen für den öffentlichen Verkehr und die zusätzlichen Mittel für Wind und Photovoltaik, sieht die die Senkung der Erdgassteuer aber kritisch. Die Maßnahme stehe im Widerspruch zu einer ökologischen Steuerreform und setze für die Umstellung des Energiesystems, welche die eigentliche Anti-Teuerungslösung darstellt, ein falsches Signal, bemängelt der EEÖ in einer Aussendung.
Gleichzeitig hält der Verband fest, dass etwa der Ausbau der inländischen erneuerbaren Gase nicht genug berücksichtigt und forciert wird. „Etwa eine TWh Biogas könnte kurzfristig in den nächsten eineinhalb Jahren durch die Umrüstung bestehender Biogasanlagen ins Erdgasnetz gebracht werden. Bis zum Jahr 2030 sind es bereits zehn TWh! Das mittelfristig umsetzbare Potenzial aus organischen Abfällen und Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft beträgt 30 TWh: damit können etwa 40 Prozent des österreichischen Gasbedarfes ersetzt werden“, betont Prechtl-Grundnig.
Eyes on the prize
Die Fantasien von Flüssigerdgas (LNG) als Ersatz von russischem Gas wurden zuletzt auch von OMV Generaldirektor Alfred Stern entzaubert, indem er deutlich machte, dass diese Alternative erst beträchtliche Investitionen erfordern würde. Der EEÖ betont, dass Investitionen nun aber keinesfalls mehr in die Schaffung von Infrastruktur für fossiler Systeme gehen sollten.
„Bei der aktuellen Krisenvorsorge ist sehr genau darauf zu achten, dass festgefahrene und nur augenscheinlich bewährte fossile Strukturen den Blick auf die dringend erforderlichen, echten Problemlösungen nicht verstellen. Diese sind viel naheliegender und bei entsprechendem Willen auch rascher umzusetzen – und zudem kostengünstiger!“, warnt Prechtl-Grundnig.