Schneider Electric : Pilotprojekt für SF6-freie Ringkabelschaltanlage
Schneider Electric und die Netze BW erproben erstmalig in Deutschland den Einsatz einer von Schwefelhexafluorid (SF6)-freien gekapselten Ringkabelschaltanlage im 10-kV-Mittelspannungsnetz. Mit dem Pilotprojekt in Baden-Württemberg wollen der Energiespezialist und der Verteilnetzbetreiber in realer Umgebung zeigen, dass SF6-freie Mittelspannungsversorgung neben dem sicheren und zuverlässigen Betrieb auch die Nachhaltigkeit im Fokus hat.
Im Praxistest
Netze BW nahm bereits 2016 eine erste SF6-freie gasisolierte Schaltanlage in Betrieb, weitere Pilotprojekte in anderen Netzebenen folgten. Währenddessen markierte bei Schneider Electric die Entwicklung von SF6-freien Mittelspannungsschaltanlagen 2019 einen wichtigen Meilenstein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Inzwischen sind erste gekapselte Schaltanlagen, die mit reiner Luft isolieren, weltweit im Einsatz. Nun steht auch die häufig eingesetzte Ringkabelschaltanlage für die Mittelspannung als SF6-freie Variante zur Verfügung: Die RM AirSeT (12 kV) wird erstmals Ende dieses Jahres bei der Netze BW in Baden-Württemberg in den Pilotbetrieb gehen. Der Praxistest in der Sekundärverteilung soll zeigen, dass gasisolierte Schaltanlagen mit Luft als Isoliergas ebenso sicher und zuverlässig sind wie bisherige mit SF6 betriebene Anlagen. Zum Löschen von Schalt-Lichtbögen wird in den Lasttrennschaltern die etablierte Vakuumtechnologie verwendet. Der Vorteil der Innovation liegt damit klar in der Isoliertechnik: Nicht mehr SF6-Gas, sondern reine Luft isoliert die einzelnen Anlagenabteile voneinander.
Betreiber können weiterhin auf gewohnte Zuverlässigkeit bauen: Die von Schneider Electric entwickelte Mittelspannungsschaltanlage ist in den Abmessungen ähnlich kompakt gebaut wie ihre Vorgänger, die RM6 und die FBX. Ausgestattet mit vertrauten Schaltgeräten, etwa Kabelschalter mit Lasttrenner und Trafoschalter mit Sicherungslasttrenner, ermöglicht die RM AirSeT eine einfache und sichere Bedienung.
Portfolioausbau in Arbeit
Als Alternative zu seinen auf SF6-basierenden Geräten möchte Schneider Electric Schritt für Schritt ein Portfolio an klimaschonenden Lösungen aufbauen: Über die Umweltvorteile hinaus und unabhängig von spezifischen Angeboten, betont das Unternehmen die Bedeutung der zahlreichen digitalen Technologien, mit denen neuen Schaltanlagen ausgestattet werden können. Zukünftig sind für die digitale RM AirSeT-Schaltanlage beispielsweise zustandsorientierte Wartungsfunktionen erhältlich. Diese leiten die Daten von ihren Sensoren sowohl an lokale Feldtools/Apps als auch an Analysetools weiter. Eingebettet in die ganzheitliche Systemarchitektur EcoStruxure von Schneider Electric wird die gesamte Geräteplattform nativ digital und verbessert mit der Möglichkeit zum cloudbasiertem Datenaustausch die Effizienz und Sicherheit des Betriebs.