Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit : Social Media – Fluch oder Segen?

Soziale Medien sind längst den Kinderschuhen entwachsen und bieten weit mehr als putzige Haustierfotos oder Food Porn, also Bilder von der hübsch angerichteten Fischplatte beim Griechen des Vertrauens. Social Media Marketing ist eine durchaus ernst zu nehmende Disziplin. Abhängig davon, welche Produkte und Dienstleistungen man anbietet, wie die Zielgruppe aussieht und welche Plattformen man wählt, bietet die direkte Interaktion mit Kunden die Möglichkeit, eine Community zu schaffen und für positive Markenwahrnehmung zu sorgen.

Die Möglichkeiten

Unternehmen, die Social Media Marketing für sich entdeckt haben, verfolgen dieselben Ziele, wie man sie aus dem klassischen Marketing kennt. Es geht um eine langfristige und positive Beziehung zum Kunden. Man möchte Kunden gewinnen, die der Marke, dem Unternehmen oder dem Produkt treu bleiben, mit dem Unternehmen interagieren und es weiterempfehlen. Idealerweise entwickelt sich eine Eigendynamik, zufriedene Kunden werden zu Botschaftern. Was bisher über Mundpropaganda funktioniert hat, bekommt durch das begeisterte Teilen und Übermitteln von für gut befundenen Inhalten auf Social Media-Plattformen eine neue Dimension.

Man war immer schon bemüht, möglichst viele „Touchpoints“ (Kontaktpunkte) zwischen Unternehmen und Kunden während der „Customer Journey“ anzustreben. Diese fanden hauptsächlich Face-to-Face oder über telefonische Beratung statt. Heute haben sich sowohl das Konsumverhalten als auch die Kundenloyalität verändert. Digitale und mobile Touchpoints, wie der Kontakt über Websites, Newsletter und Social Media, schaffen neue Möglichkeiten.

Was Social Media jedenfalls gut kann, ist, Statistiken und Daten zu liefern, die Ihnen zeigen, welcher Content bei Ihrer Zielgruppe die meiste Resonanz erzeugt. Das braucht etwas Zeit und Geduld, um herauszufinden, auf welchen Plattformen Sie Ihr Publikum mit welchen Botschaften bestmöglich erreichen, aber es lohnt sich.

Die Risiken

Neue Möglichkeiten führen zu neuen Herausforderungen. Es ist verführerisch zu denken, dass man jederzeit unterwegs schnell am Handy etwas ins Netz stellen kann. „Kann“, wohlgemerkt, nicht „muss“! Das Netz vergisst nichts und wie bei vielen geschriebenen Texten, die sich leicht und geschmeidig lesen, stecken bei „knackigen“ Postings oft eine Menge Überlegungen und Aufwand dahinter.

Sie sollten nie aus den Augen verlieren, worum es letztlich geht: Sie möchten mit interessantem, emotionalem, packendem und nicht austauschbarem Content Nutzer beeindrucken und Käufer Ihrer Produkte oder Dienstleistung erreichen. Dass Sie dafür auch Persönliches von sich und Ihrem Unternehmen preisgeben, bringt Ihnen zusätzliche Sympathiepunkte. Ein Kunde soll wissen und spüren, dass hinter der Marke echte Menschen stehen, mit denen man einfach und direkt in Kontakt treten kann.

Für Ihre Haustierfotos nutzen Sie besser einen privaten Account, das hat mit professionellem Social Media Marketing nichts zu tun und sollte nicht vermischt werden. Authentisch, emotional und persönlich darf es trotzdem sein, das ist kein Widerspruch. Aber im Hinterkopf sollten Sie bei jedem Posting immer eine Überlegung haben: „Was bringt es meinem Kunden an Mehrwert?“

Was sich im Kontakt mit Kunden verändert hat, sind Frequenz, Umfang und Reaktionszeit. Es gibt auf Postings prompte Reaktionen in Form von Kommentaren oder Likes. Durch Feedback, Fragen und Unterhaltungen entsteht im Idealfall eine zwanglose Kommunikation, die Sie und Ihre (potenziellen) Kunden näher zusammenrücken lässt. Aber Achtung: Wird auf kritische Reaktionen nicht schnellstmöglich und professionell reagiert, kann der Schuss nach hinten losgehen, was Ihrer Marke schadet! Daher gilt: Wer sich nicht ernsthaft mit Social Media beschäftigen möchte, sollte besser die Finger davon lassen – oder sich professionelle Unterstützung holen. Das spart Zeit und Ärger.

Dos & Dont’s

+ Planen Sie personelle Ressourcen ein, Social Media Marketing funktioniert nicht „nebenbei“!

+ Bieten Sie Followern regelmäßig interessanten Content an!

+ Stimmen Sie Social Media-Inhalte mit Ihren übrigen Marketingaktivitäten ab!

- Seien Sie sich bewusst, dass Social Media keine Arbeitszeiten kennt – Ihre Postings sind rund um die Uhr online und kommentierbar.

- Vermeiden Sie ein „Zuviel“ in jeder Hinsicht: übertriebene Selbstdarstellung, zu häufige Postings, zu langweilig, zu emotional/überdreht etc.

- Fokussieren Sie sich auf Ihr Spezialgebiet und bleiben Sie authentisch. Dass man jederzeit alles kommentieren kann, heißt nicht, dass man das auch tun muss!

barbara@haumer-communications.at

Wer die sozialen Kanäle zu nutzen versteht, macht Kunden zu Botschaftern.

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Barbara Haumer ist seit 20 Jahren im Bereich Marketing und Kommunikation tätig. Seit 2014 unterstützt sie mit ihrer Agentur „haumer communications“ Kunden aus dem Bereich der Elektro- und Automatisierungstechnik bei Marktauftritt und Öffentlichkeitsarbeit.

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