Windkraft : Forschung bestätigt: Infraschall von Windrädern unbedenklich

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© Dagmar Richardt - stock.adobe.co

Bei Diskussion um neue Windparkprojekte sind oftmals auch mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Infraschall ein Diskussionsthema. „Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfälle oder Bluthochdruck können in keinen Zusammenhang mit Infraschall-Emissionen von Windrädern gebracht werden“, stellt Hanns Moshammer, Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien, nun klar. Er stützt sich dabei auf eine dänische Vollerhebung.

Laut einer finnischen Langzeitstudie könne vielmehr die Überzeugung von Anrainer*innen, dass Windräder ihre Gesundheit gefährden, für negative Auswirkungen auf den Körper sorgen.

Konkrete Auswirkungen haben die Folgen der Klimakrise, wie etwa Hitzewellen, auf Menschen. Rund acht Millionen Tote pro Jahr können auf Folgen der Verbrennung fossiler Energieträger zurückgeführt werden. Heinz Fuchsig, gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Arbeits- und Umweltmedizin und Referent der Ärztekammer für Umweltmedizin, bezeichnet die Energiewende daher als „regelrechten Gesundheitsturbo für die Bevölkerung".

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Wie wirkt Infraschall?

Infraschall bezeichnet Schallwellen im tieffrequenten Bereich von 1 bis 20 Hertz, die bei nahezu jedem Schallereignis anteilsmäßig enthalten sind. Infraschall ist daher im Prinzip eine alltägliche Erscheinung, die sowohl von technischen als auch natürlichen Geräuschquellen erzeugt wird.

Technische Quellen von Infraschall können Motoren, Autos oder Flugzeuge sein. Natürliche Quellen von Infraschall sind Blätterrauschen, Windböen oder die Meeresbrandung. Auch von Windrädern geht Infraschall aus. Die bloße Tatsache, dass Infraschall im Lebensumfeld vorhanden ist, sagt aber noch nichts über gesundheitliche Auswirkungen aus.

Genauso wie bei hörbarem Schall der Schalldruck entscheidend ist, gilt dies auch beim Infraschall. Im Vergleich mit dem Infraschall von Autos, jenem von Kühlschränken oder auch von Kindertrampolinen, ist jener von Windrädern gering. Der Infraschall eines Kühlschrankmotors ist mit 62 dB genauso hoch, wie eine technische Infraschallmessung in der Nähe einer Windkraftanlage in Munderfing (rund 62 dB).

Infraschall unterschiedlichster Quellen umgibt uns täglich, wobei Windenergieanlagen keine besonders hohen Emissionen verursachen. Im Abstand von 700 Metern zum Windrad ist dieser vom Hintergrund-Infraschall nicht mehr zu unterscheiden.
Hanns Moshammer, Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin der MedUni Wien

Windkraft-Ausbau wartet auf Landespolitik

Für die Energiewende muss auch die Windkraft ausgebaut werden. Das kann jedoch nur gelingen, wenn die Politik in den Bundesländern die Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt, wie dieIG Windkraft Österreichkritisiert.

„Nach wie vor fehlen in beinahe allen Bundesländern Flächen für den Windkraftausbau, die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und das Personal in den Behörden, damit die kommenden Projekte zeitgerecht bearbeitet werden können“, erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Der Ausbau der Windkraft könne daher nur gelingen, wenn die Bundesländer die nötigen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen.

Ein Blick auf das letzte Jahr bestätigt, dass der Windkraft-Ausbau weiterhin vor Hürden steht: 2022 schwächelte der Windkraftausbau weltweit und verlangsamte sich um 16 Prozent. Insgesamt 77,6 GW wurden ausgebaut, 49 Prozent davon in China und 21 Prozent in der EU. Nach den starken Ausbaujahren 2020 und 2021 wies der Windsektor 2022 bezogen auf den Bestand eine Ausbaurate von rund 11 Prozent auf – eine der niedrigsten Raten seit Beginn der modernen Windkraftnutzung.

Stefan Moidl
Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft - © Astrid Knie