Desri kündigt Meyer Burger : Meyer Burger auf der Kippe

Das Schweizer Unternehmen Meyer Burger hat ein Kündigungsschreiben von seinem größten Kunden Desri erhalten – der US-amerikanische Betreiber von Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekten wolle den Rahmenvertrag mit Meyer Burger demnach mit sofortiger Wirkung kündigen.

Bei Meyer Burger analysiere man laut Auskunft des Unternehmens derzeit das Schreiben und die Situation. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass unabhängig von der Gültigkeit einer solchen Kündigung die Bemühungen um eine finanzielle Restrukturierung, die weit fortgeschritten sind, wahrscheinlich beeinträchtigt werden. Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten.

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Meyer Burger Modulproduktion Innenansicht in Goodyear
Meyer Burger Modulproduktion in den Vereinigten Staaten - © Meyer Burger

Restrukturierung war bereits geplant

Erst Mitte September hatte Meyer Burger die Einleitung eines Restrukturierungsprogramm bekannt gegeben, das nach einem kostenintensiven Versuch, das Kerngeschäft in die USA zu verlegen, die Rückkehr zur Profitabilität ermöglichen solle. Das Unternehmen hatte eine geplante Solarzellenfertigung in Colorado Springs wegen fehlender erforderlicher Drittfinanzierungen gestoppt und beschlossen, sich stattdessen auf die bestehende Modulfertigung in Goodyear (Arizona) zu konzentrieren.

Aufgrund der Entscheidung, das Projekt in Colorado Springs zu stoppen sowie der Notwendigkeit weiterer Investitionen für die Fertigstellung des Modulwerkes in Goodyear folgte eine Finanzierungslücke in hoher zweistelliger Millionenzahl. Der vorgesehene Umsatz sollte aus der vorhandenen Produktionskapazität und bestehenden langfristigen Abnahmeverträgen mit Großkunden, wie Desri einer war, lukriert werden. Zusätzliche Liquidität wollte sich das Unternehmen durch den Verkauf von Solarmodulen aus bestehenden Lagerbeständen sichern, auch die Veräußerung von Vermögenswerten stand im Raum.

Einhergehend damit war eine Verschlankung der gesamten Konzernstruktur geplant, bis 2025 hätte das laut Einschätzung des Unternehmens eine Verringerung des Personalstandes um 200 Mitarbeitende auf 850 Personen nach sich gezogen. Die Nachricht um das Kündigungsschreiben hat sich auch im Aktienkurs von Meyer Burger niedergeschlagen, der von 1,12 Schweizer Franken auf 0,32 Schweizer Franken abstürzte. Inzwischen rangiert der Kurs bei 0,51 Schweizer Franken.