Personalabbau bei Fronius : "Solarkrise" führt zu Stellenabbau
Der oberösterreichische Technologiekonzern Fronius mit Sitz in Pettenbach trennt sich von 350 Mitarbeitenden. Das betroffene Personal – vor allem am Standort Sattledt – wurde am 4. Juni informiert, bevor die Meldung an das AMS erging. Bei Fronius nennt man die "aktuelle Solarkrise" sowie die "anhaltend schwachen Absatz in der Business-Unit Solar Energy" als Gründe. Der Solarbereich macht etwa 60 Prozent des Geschäfts von Fronius aus, 35 Prozent kommen aus der Schweißtechnik und rund 5 Prozent aus dem Batterieladebereich.
Erste Anzeichen gab es bereits Ende des letzten Jahres, als bei Fronius Schichten gestrichen und Leasingarbeiter*innen entlassen wurden. 2024 folgte eine innerbetriebliche Kurzarbeit für 1.300 Mitarbeitende in der Solarfertigung. Auch in den ersten beiden Quartalen konnte sich der Markt nicht ausreichend erholen, die Situation verschlechterte sich weiter. CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß hoffe, dass die Entlassungen ausreichen, um die Personalkosten zu senken und keine weiteren Maßnahmen notwendig sind.
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Solarmarkt im Auf und Ab
Während vor nicht allzu langer Zeit noch Lieferkettenprobleme auf eine durch den Angriffskrieg auf die Ukraine angekurbelten PV-Boom trafen, hat sich die Lage seither gedreht – inzwischen sind die Zeiten, in denen Unternehmen nicht alle Bestellungen erfüllen konnten, vorbei. Diese Entwicklung macht nun auch Fronius zu schaffen: Der Konzern investierte 2022 und 2023 noch rund 420 Mio. Euro in den Ausbau der Produktionslinien in Sattledt und Krumau und stellte 2.000 neue Mitarbeitende ein.
Inzwischen seien die Lager des Großhandels und der Installationsbetriebe jedoch gefüllt, die Bestände würden langsamer als erwartet abgebaut werden, so die CEO. Dazu kamen ungenaue Prognosen, sinkende Energiekosten und Unsicherheiten bei den Förderungen, über die auch der insolvente PV-Großhändler Suntastic.Solar klagt. In Deutschland halbierte sich der Markt für Aufdach-Anlagen sogar, fügt Engelbrechtsmüller-Strauß hinzu.
Dazu komme, dass die europäische Solarindustrie mit "Dumpingpreisen von chinesischen Herstellern, die den Markt mit Produkten unter den Herstellungskosten überschwemmen" zu kämpfen habe. Die europäische Politik habe bisher nicht ausreichend auf diese Wettbewerbsverzerrungen reagiert. "Dieses Versäumnis führt zu einem Wettbewerbsnachteil, der sich nun leider auch bei Fronius auf die Beschäftigung auswirkt", wie das Unternehmen mitteilt.