Strategiewechsel : Ensto trennt sich von Gebäudetechnik
Mit Beginn des Jahres 2021 gab das finnische Technologieunternehmen Ensto die Aufteilung in zwei Geschäftsbereiche bekannt: Ensto DSO (Distribution System Operators) und Ensto Building Systems (EBS). Der Gebäudetechnikbereich wurde nun an Legrand, Spezialist für elektrische und digitale Gebäudeinfrastrukturen, verkauft. Bei Ensto will man sich ab sofort ganz auf die Verteilernetzbetreiber konzentrieren und zum weltweit führenden Spezialisten avancieren. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch Österreich: Erst im Juni 2021 hat Ensto die Mehrheit am Böheimkirchner Unternehmen Röhrbacher Technik erworben, das sich auf Lösungen für die Energiewirtschaft konzentriert.
Wachstumsstrategie auf beiden Seiten
Die Entscheidung ist eine strategische, sie zielt auf einen Wachstumsmarkt: Die Ensto Gruppe glaubt an das Stromverteilungsgeschäft. Der Verkauf des Geschäftsbereichs Ensto Building Systems an Legrand ist daher nur folgerichtig, EBS bietet Produkte und Lösungen für die Elektrifizierung, Beleuchtung und das Laden von Elektrofahrzeugen für Gebäude, Industrie, Verkehr und Schifffahrt an.
"Die Transaktion unterstützt die nächste Phase in der Wachstumsstragie von Ensto und ermöglicht, dass wir uns vollkommen darauf fokussieren können, der führende Spezialist bei Verteilnetzbetreibern für bestimmte Segmente am globalen Markt zu werden", äußert sich Hannu Keinänen, Präsident und CEO der Ensto Gruppe. Durch die alleinige Fokussierung auf das DSO-Geschäft sei man besser fähig, DSO-Kunden mit Expertise und Lösungen zu versorgen, bei denen Nachhaltigkeit sowie intelligente Technologie im Zentrum stehen. Marjo Miettinen, Inhaber und Vorstandsvorsitzender von Ensto, fügt hinzu: "Als Inhaber von Ensto, sind wir der Entwicklung des Unternehmens verpflichtet und diese Transaktion ermöglicht uns die notwendigen finanziellen und operationalen Ressourcen, um das Wachstum des DSO-Geschäfts zu sichern."
Freude über den Kauf herrscht auch auf Seiten des neuen Inhabers Legrand: Die Akquisition sei völlig in Einklang mit der Wachstumsstragie des Unternehmens und erlaube diesem, sich geographisch zu erweitern und in neuen Märkten zu positionieren, erzählt Benoît Coquart, Vorstandsvorsitzender von Legrand. "Legrand ist ideal positioniert, um das Portfolio an hochqualitativen Produkten im EBS-Geschäft in den nordischen und europäischen Ländern zu erweitern - vor allem durch die Ergänzung des Katalogs mit zusätzlichen Produktkategorien, weitere Investitionen in Technologie, neue Produkte und die weitere Erfüllung der Anforderungen der EBS-Kunden an den Service", führt Coquart aus.
Energieverteilung im Fokus
Nach der Transaktion wird Ensto als DSO-Unternehmen in 17 Ländern mit etwa 815 Angestellten operieren, das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz von 140 Millionen Euro im Jahr 2021. Der Verkaufsvertrag wurde am 16. Juli 2021 unterschrieben, der Abschluss der Transaktion steht unter den üblichen Vorbedingungen. Im Rahmen der Transaktion haben die beiden Unternehmen eine Lizenzvereinbarung über die Nutzung der Marke Ensto im Zusammenhang mit dem Geschäftsumfang von EBS abgeschlossen. Über den Transaktionspreis wurde Stillschweigen vereinbart.