Energiekrise : OVE sieht österreichischen Wirtschaftsstandort gefährdet

Kari Kapsch

Kari Kapsch, OVE-Präsident

- © OVE/Christian Fürthner

Der Österreichische Verband für Elektrotechnik prognostiziert aufgrund der aktuellen Situation (nicht nur, aber auch) eine Gefahr für Österreichs Elektrotechnik- und Informationstechnik-Branche. Aufgrund von explodierenden Energiepreisen gerieten heimische Unternehmen zunehmend in existenzielle Nöte und der österreichische Wirtschaftsstandort werde gefährdet, bringt es der OVE in einer Aussendung auf den Punkt. Um einer drohenden De-Industrialisierung Österreichs und Europas entgegenzutreten, müsse die Politik massiv gegensteuern, so der Appell.

Der OVE unterstützt daher entsprechende Forderungen nach raschen unbürokratischen Sofortmaßnahmen, um die heimischen Unternehmen zu entlasten. Als geeignete Maßnahmen werden eine Entkoppelung von Strom- und Gaspreis durch einen temporären Ausgleich beim Gaspreis ("Extreme-Peak-Modell"), eine Strompreis-Begrenzung ("Strompreis-Cap"), etwa indem der Gasverbrauch für Kraftwerke staatlich gestützt wird, sowie – mittelfristig – eine vorübergehende Anpassung der bestehenden Regeln für das Strommarktdesign angeführt.

Gut zu wissen: "Extreme-Peak-Modell" und "Strompreis-Cap"

Beim "Extreme-Peak-Modell" geht es im Wesentlichen darum, Extremspitzen beim Gaspreis auszugleichen, sprich ab einer gewissen Grenze staatlich zu subventionieren. Der "Strompreis-Cap" soll den Strompreis begrenzen und damit vom Gaspreis entkoppeln. In diesem Zusammenhang spielt auch die Merit Order eine Rolle: Auf ihrer Basis soll ein Höchstpreis für Strom durchgesetzt werden, etwa indem der Gasverbrauch für Kraftwerke staatlich gestützt wird.

Mit diesen Forderungen ist der OVE übrigens nicht alleine, auch die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer Kärnten haben ähnliche Anregungen geäußert.

Wird hier nicht massiv eingegriffen, droht eine De-Industrialisierung Europas mit nachhaltig negativen Auswirkungen auf unseren Wohlstand.
Kari Kapsch, OVE-Präsident

Unbürokratische Hilfe und weiterhin Fokus auf die Energiewende

Kurzfristig seien laut Verband zudem zusätzlich rasche und unbürokratische staatliche Garantien und Ausgleichsmaßnahmen notwendig, um das Überleben der Unternehmen zu sichern – etwa Energiekostenzuschuss, Strompreiskompensation oder Aussetzen des Emissionshandels. OVE-Präsident Kari Kapsch dazu: „Die heimischen Unternehmen brauchen rasch eine spürbare Entlastung. In der aktuellen Situation sollte die Politik daher auf Instrumente setzen, die sich bereits in der Pandemie bewährt haben."

Neben den kurzfristig notwendigen Maßnahmen müsse die Energiewende weiter im Fokus der politischen Anstrengungen bleiben. Investitionen in den Umbau und die Digitalisierung des Energiesystems sowie damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen seien der Schlüssel zum Ausweg aus der Krise, betont Kapsch: „Wir müssen alles tun, um die Energiewende noch rascher voranzutreiben und uns unabhängig von Gas zu machen. Dafür braucht es klare Rahmenbedingungen und einen bundesweiten Masterplan.“