Fronius Stellenabbau : Weitere Kündigungen bei Fronius
Der Stellenabbau bei Fronius geht weiter. Bereits Anfang Juni musste der oberösterreichische Technologiekonzern 350 Mitarbeitende kündigen – die Gründe dafür seien die "aktuelle Solarkrise" sowie der "anhaltend schwache Absatz in der Business-Unit Solar Energy". Nun baut Fronius weitere 450 Stellen in Österreich sowie 200 in Tochterfirmen in Deutschland und Tschechien ab, wie der ORF berichtete. Das Unternehmen musste seine Markteinschätzungen drastisch nach unten korrigieren.
Die betroffenen Mitarbeitenden in Österreich verteilen sich über alle Standorte in Wels-Steinhaus, Sattledt, Thalheim und Pettenbach. Man befinde sich in Gesprächen über einen Sozialplan, die Betroffenen sind bereits informiert. Die heuer gestartete Teilzeit für viele Mitarbeitende wird jedoch mit September beendet. Fronius stellt von einem Dreischichtbetrieb auf einen Zweischichtbetrieb um, künftig will das Unternehmen neben Personalkosten auch bei Investitionen und Sachausgaben sparen.
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Lager der Kunden sind voll
CEO Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß war im Juni nicht davon ausgegangen, dass weitere Stellen eingespart werden müssen, die Münchner Solarmesse Intersolar hat diese Einschätzung jedoch revidiert. Die Nachfrage von Großhändlern und Installateur*innen flacht bereits seit Jahresbeginn ab. Ihre Lagerbestände sind nach Halbleiter- und Energiekrise hoch – und, so vermutet man bei Fronius, mit vielen Produkten aus China gefüllt. Die Messe habe jedoch gezeigt, dass das Wachstum 2024 noch geringer ausfallen werde als befürchtet, der Großhandel sei bis weit ins Jahr 2025 mit Wechselrichtern versorgt.
Während die Anzahl der Beschäftigten bei Fronius in den letzten Jahren von rund 6.000 auf 8.000 Personen gewachsen ist, kommt der Konzern nach dem aktuellen Stellenabbau auf rund 7.000 Mitarbeitende. Man beschäftige also trotz des aktuellen Personalabbaus beschäftigen heute mehr als 1.000 zusätzliche Mitarbeitende, so Engelbrechtsmüller-Strauß. „Das ist für die Betroffenen kein Trost, aber es hilft bei der Einordnung.“
Gegenüber dem ORF gibt die CEO eine vorsichtige, aber leicht optimistische Einschätzung zu weiteren personellen Einsparmaßnahmen ab. Auf Basis der aktuellen Annahmen denke sie schon, dass der Stellenabbau damit beendet sei. Aber man könne die geopolitischen Entwicklungen nicht vorhersehen, so Engelbrechtsmüller-Strauß. Positive Signale gebe es für Fronius außerdem, weil Marktanteile in Märkten wie Österreich und Deutschland erhöhen werden und etwa in der Schweiz und Australien gehalten konnten. Trotzdem rechnet der Konzern mit einem Rückgang im zweistelligen Bereich für 2024, letztes Jahr lag der Umsatz bei 1,6 Mrd. Euro.