EMV-Labor : Siedle diversifiziert Standort in Furtwangen

Siedle hat 1,8 Millionen Euro in eine neue Absorber-Halle für die normengerechte Prüfung zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) investiert. Nun sind größere Prüflinge sowie Funkprüfungen möglich.

Siedle hat 1,8 Mio. Euro in eine neue Absorber-Halle für die normengerechte Prüfung zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) investiert. Nun sind größere Prüflinge sowie Funkprüfungen möglich.

- © S. Siedle & Söhne

Siedle, Hersteller von Türsprechanlagen und Experte in der Gebäudekommunikation, hat in einen weiteren Geschäftsbereich investiert, der in vergangenen Jahren stetig gewachsen ist: Die Prüfung von normengerechter, elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Das Unternehmen hat sein Testlabor im deutschen Furtwangen ausgebaut und das Portfolio unter anderem um Funkmessungen ausgeweitet.

Das Labor hat Siedle für rund 1,8 Mio. Euro ausgebaut, nun ging es unter dem neuen Namen Siedle Testlab in Betrieb. Damit untermauert das Unternehmen sein Bekenntnis zum Standort im Schwarzwald. „Siedle investiert hier in ein Geschäftsfeld, das aufgrund der hohen Nachfrage der Kunden stetig gewachsen ist. Dass es zudem von der Baukonjunktur unabhängig ist, ist mit Blick auf die aktuelle Lage in der Branche umso mehr von Bedeutung“, weiß Christoph Weber, Geschäftsführer Technik bei Siedle.

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Christoph Weber, Geschäftsführer Technik Siedle: „Unser Testlab bietet – auf Anfrage – zusätzlich zur EMV-Prüfung Dienstleitungen in den technischen Bereichen der Akustik- und Videomessung, sowie allgemeine Umwelt- und Qualitätsprüfungen.“
Christoph Weber, Geschäftsführer Technik Siedle - © S. Siedle & Söhne
Aus Erfahrung werden rund 95 Prozent der Erstprüflinge beanstandet.
Roland Paul, Siedle

Größere Testobjekte möglich

Investiert wurde in eine größere Absorber-Halle auf neuestem technischem Stand. Weil nun zusätzlich Funkprüfungen möglich sind, spart sich Siedle damit Kosten und Zeit von Tests im externen Labor. Zudem erschließen sich durch die größere Prüfhalle neue Kundenkreise: E-Bikes etwa hätten in der alten Kabine noch keinen Platz gefunden, nennt Laborleiter Roland Paul ein Beispiel. Die Zahl der externen Kunden ist in den vergangenen Jahren auf aktuell rund 180 gestiegen. Zumeist testen Unternehmen aus der Medizin-, Installations-, Informations-, Mess- und Regeltechnik sowie dem Bereich Industrieelektronik im Siedle Testlab.

Verantwortung für den Standort will das Unternehmen auch in anderem Zusammenhang betonen: „Wir arbeiten regelmäßig mit der hiesigen Hochschule zusammen, zudem unterstützen wir Start-ups aus unserer Region, indem wir ihnen günstigere Konditionen anbieten“, so der Laborleiter.

Laborleiter Roland Paul: „Airbags in Autos waren, als die Mobiltelefonie aufkam, noch nicht auf die Frequenzen der Handybestrahlung getestet – und lösten bei eingehenden Anrufen aus. Dass so etwas nicht mehr geschieht, dafür braucht es die EMV-Prüfung.“
Laborleiter Roland Paul: „Airbags in Autos waren, als die Mobiltelefonie aufkam, noch nicht auf die Frequenzen der Handybestrahlung getestet – und lösten bei eingehenden Anrufen aus. Dass so etwas nicht mehr geschieht, dafür braucht es die EMV-Prüfung.“ - © S. Siedle & Söhne

Vom Layout bis zur CE-Abnahmefähigkeit

Roland Paul und sein Team führen die Kunden jedoch nicht nur durch die Testphase: „Aus Erfahrung werden rund 95 Prozent der Erstprüflinge beanstandet. Wir teilen dieses Ergebnis dem Kunden dann nicht nur mit, sondern wir unterstützen ihn praxisgerecht bei der Entstörung.“ Dies können Anpassungen am Gehäuse oder ein Austausch elektrischer Bauteile sein. „Wenn der Kunde dabei bereits eingeschränkt ist, weil beispielsweise die Platinen schon bestellt sind oder das Gehäuse in Serie gefertigt wird – dann finden wir auch gemeinsam einen Weg“, sagt Paul. Auf Wunsch begleitet das Siedle Testlab seine Kunden von der Layoutphase bis hin zur CE-Abnahmefähigkeit.

Eine akkreditierte Abnahme, wie sie für manche Geräte beispielsweise aus der Medizintechnik nötig ist, wird in Furtwangen aktuell jedoch noch nicht umgesetzt. „Das Testen und die Betreuung beim Entstören müsste Labor-intern natürlich klar von der Abnahme getrennt werden.“ Das sei laut Paul ein zu großer bürokratischer Aufwand für das drei Personen starke Team. Die technischen Voraussetzungen seien durch die neue Absorber-Halle nun aber gegeben.