APG Factbox April 2025 : Österreich 2025 erstmals Strom-Exportland

Österreichische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im April 2025.
- © APGObwohl die erneuerbare Stromproduktion zurückgegangen ist, konnte Österreich im April an 17 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren – das zeigt die aktuelle APG Factbox. Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat in Österreich in der Regelzone APG – ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol – ein Export in der Höhe von 164 GWh, wodurch die fünfmonatige seit November 2024 andauernde Import-Phase beendet wurde. Im Vorjahres-April fiel der Export-Saldo wesentlich deutlicher aus: Damals konnte aufgrund der besonders guten Laufwassereinspeisung an allen April-Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportiert werden, wodurch sich im Saldo ein Export in der Höhe von 934 GWh ergab.
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Weniger Wasserkraft, Windkraft und PV im Plus
Im Vergleich zum Vorjahres-April ging die erneuerbare Erzeugung in den April-Wochen 2025 (KW 14-17) um etwas mehr als ein Fünftel (konkret um 21,3 Prozent) zurück. Dies ist vor allem den gegenüber dem Vorjahr geringeren Niederschlägen geschuldet. Der Anteil der Erneuerbaren Energien (3.836 GWh) an der Gesamteinspeisung (4.531 GWh) betrug etwa 84,7 Prozent.
Besonders bemerkbar machten sich die Rückgänge bei der Wasserkraft, die mit 2.152 GWh zwar noch den Löwenanteil der Erneuerbaren ausmachte, deren Anteil an der erneuerbaren Erzeugung sich jedoch um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduzierte. Die Windenergie kam bei 955 GWh (plus 7,4 Prozent Anteil an den Erneuerbaren zu April 2024) zu liegen, während die Photovoltaik-Einspeisung 559 GWh (plus 2,4 Prozent) zur Erzeugung nachhaltigen Stroms beisteuerte.
Zunehmende Redispatch-Maßnahmen
Im April 2025 musste an 16 Tagen die Fahrweise der Kraftwerke in Österreich korrigiert werden, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern: Um zwei Tage mehr als noch im April 2024. Im April 2025 lagen diese Kosten gesamt bei rund 5,2 Millionen Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 (71 Tage bis Ende April) ist ein merklicher Anstieg an Tagen, an den Redispatching notwendig wurde, mit plus 19 Tagen im Vergleich zum Vorjahr (2024: 52 Tage) zu verzeichnen. Insgesamt sind die Redispatch-Kosten im bisherigen Jahresverlauf jedoch die niedrigsten seit 2018.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO₂-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit Strom produzieren, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen 5.297 Megawattstunden (MWh) Strom „verloren“ gegangen.
>>> Transformatoren und Batteriespeicher für die Energiewende: Netzinfrastruktur unter Spannung
Um das Stromsystem so auszulegen, dass der Ausbau der Erneuerbaren effizient integriert werden kann, „braucht es eine an die Erzeugungsleistung angepasste, kapazitätsstarke Strominfrastruktur, ausreichend Speicher, eine Digitalisierungsoffensive sowie die Verfügbarkeit entsprechender Reservekraftwerke", sagt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner. „Das Netz ist nicht alles – aber alles ist nichts ohne ein gut ausgebautes Stromnetz. Eine leistungsfähige Netzinfrastruktur ist elementar für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort, insbesondere deshalb, weil damit auch die Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom gewährleistet ist", so der Experte.

Burgenland und Niederösterreich mit dem meisten Stromüberschuss
Über das Übertragungsnetz wird von APG der Energieaustausch im gesamten Bundesgebiet gemanagt. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden. In Niederösterreich (407 GWh) und im Burgenland (275 GWh) wurden im April die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (193 GWh) und der Steiermark (142 GWh) wurde wiederum der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Stromverbrauch im April 2025
Im April (KW 14-17) wurden in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.126 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 2,4 Prozent b als im Vorjahr (4.227 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der Regelzone APG. Der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, ist daher nicht enthalten.
