Coronavirus : Coronavirus und EPU: Der Himmel war noch nie so blau

Ein Positives hat die gegenwärtige Coronakrise: „Der Himmel war noch nie so blau wie jetzt! So etwas kenne ich nur aus meiner Kindheit im Kosovo in den 90ern“, merkt Liridon Mulaj zum Rückgang des Flugverkehrs an. Trotzdem kann der Elektriker, der mit seinem Unternehmen VIA – Elektrotechnik als Einzelkämpfer unterwegs ist, der Situation nicht viel abgewinnen: „Wie soll ich meine Steuern bezahlen, wenn ich keinen Umsatz mache? Dabei gäb’s so viel zu tun.“

Fallbeispiel: So geht’s den EPU

Für Liquidität zu sorgen durch Rechnungslegung und das Einfordern offener Zahlungen, ist schon mal keine schlechte Idee. Dringend raten dazu auch die Steuer- und Unternehmensberater der TPA auf Elektropraxis.at. Ebenso wie dazu, auf der anderen Seite offene Forderungen, wenn möglich, zu verschieben oder zu stunden. Das Problem: Machen das alles so, kommt am Ende niemand zu seinem Geld. Das ist auch eine Befürchtung, die Mulaj hat: „Wenn die Kunden und Auftraggeber nicht mehr bezahlen können, wird’s bedrohlich.“

Der Einzelunternehmer aus dem Kärntner Wolfsberg beschloss, vorerst das Büro zu hüten und Unerledigtes aufzuarbeiten: Anbote machen, Rechnungen schreiben, Außenstände einholen. So viel Muße ist für den Jungunternehmer ungewohnt: „Davor bin ich manchmal um 4 Uhr früh aufgestanden, war den ganzen Tag auf der Baustelle und abends noch im Büro.“

Hier bekommt der Elektriker Unterstützung

Das Coronavirus hat unser alle Leben und Wirtschaften stark verändert. So wie Liridon Mulaj geht es vielen. „Unsere EPU und Kleinstbetriebe leiden bereits sehr unter der momentanen Situation“, bestätigt Gottfried Rotter, der Öffentlichkeitsreferent der Bundesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker. Die Innung hat schnell reagiert und eine eigene Covid-19-Infoseite zur Unterstützung aller Betriebe, Landesinnungen und Berufsgruppen eingerichtet. Hier finden sich Gesetzesblätter, Hinweise, Informationsschreiben, Formulare und die wichtigsten Links zu Covid-19.

Mit der Kurzarbeitsregelung können Kleinunternehmen im Normalfall naturgemäß wenig anfangen. Brauchbarer sind da schon die Möglichkeiten zur Steuerstundung, zur Herabsetzung von Steuervorauszahlungen sowie zum Verzicht auf Säumniszuschläge, Nachforderungs- und Stundungszinsen. Was das angeht, zeigt sich das Finanzamt zurzeit großzügig – und das funktioniert auch recht unbürokratisch.

Auch die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) sieht unter Umständen von Verzugszinsen ab, wenn es um Stundung oder Ratenzahlung geht. Erleichtert wird darüber hinaus die Herabsetzung von Beitragsgrundlagen. Ähnlich sieht es bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) aus: Neben Stundungen, Ratenzahlungen und Nachsicht bei Säumniszuschlägen ist hier sogar ein Aussetzen von Exekutions- und Insolvenzanträgen möglich.

Wann kommt der Härtefallfonds?

Speziell für Ein-Personen-Unternehmen, Kleinstunternehmen, neue Selbstständige und freie Dienstnehmer wurde ein Härtefonds als ökonomische Schutzwand gegen die Coronakrise eingerichtet. „Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind insbesondere kleine Unternehmen in ihrer Existenz gefährt“, erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. „Ziel des mit einer Milliarde Euro dotierten Härtefallfonds ist es, den betroffenen Betriebe und Organisationen durch die Krise zu helfen.“

Die Details zum Anspruch und zur Beantragung der Mittel sind vorerst jedoch noch nicht geklärt. Zurzeit werden die Förderrichtlinien seitens der WKÖ gemeinsam mit Vizekanzleramt sowie Wirtschafts- und Finanzministerium erarbeitet. Geschaffen werden soll eine zentrale IT-Lösung, über die betroffene Betriebe rasch ihre Anträge einbringen können. Danach soll es möglichst einfach und rasch zur Auszahlung kommen. Vom Tempo hängt momentan alles ab, wie auch IHS-Chef Martin Kocher jüngst ganz allgemein zur Bewältigung der Krise anmerkte: „Wichtiger als die Höhe ist die Geschwindigkeit bei der Unterstützung.“

Das Idyll trügt.

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Als die Welt noch in Ordnung war: Liridon Mulaj am Sonepar-Partnertreff 2019.

Gottfried Rotter: „EPU und Kleinstbetriebe leiden sehr unter momentaner Situation.“