Smart Home : Gebäudesicherheit im Smart Building
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Die Digitalisierung im Gebäudebereich steht erst am Anfang. Zu diesem Ergebnis kam eine im Vorjahr veröffentlichte Smart-Buildings-Studie des BVDW (Bundesverband Digitale Wirtschaft). Analysiert wurde der Smartness-Level von Neubauten und Modernisierungsprojekten bei Bestandsbauten in Deutschland, die Resultate dürften in ihrer Tendenz mit der Situation in Österreich vergleichbar sein.
Nach Anwendungsbereichen besteht das größte Digitalisierungspotenzial in der Wasserversorgung. In der Gebäudesicherheit und im Brandschutz hingegen wird dieses Potenzial mit einem bisher nicht digitalisierten Anteil von etwa einem Fünftel schon heute am stärksten ausgeschöpft.
Freilich stellt sich auch die Fragen nach dem „Reifegrad“ der jeweiligen Anwendung. Gebäudesicherheit ist weitaus mehr als die „klassische“ Alarmanlage – davon ist Skander Kaafar, Vice-President Sales & Marketing bei eQ-3, überzeugt. „Sensoren und Alarmgeber sind zwar immer noch die grundlegenden Bausteine einer Gebäudesicherung. Durch intelligente Vernetzung bieten sich heute jedoch viel mehr Möglichkeiten.“
Ein Beispiel dafür: smarte Rauchwarnmelder. Diese kommunizieren nicht nur untereinander und warnen die Bewohner*innen in jedem Raum des Hauses vor drohender Gefahr. Sie steuern darüber hinaus Rollladen- und Jalousie-Aktoren an; Beschattungselemente werden automatisch hochgefahren, um mögliche Fluchtwege freizugeben. Zusätzlich erhalten Nutzer*innen eine Push-Nachricht auf sein Smartphone. So merkt er auch unterwegs, dass daheim etwas nicht stimmt.
Ein weiterer Aspekt: Die Sicherung von Fenstern und Eingängen, verbunden mit einer Zutrittssteuerung mittels Code oder biometrischer Lösung (Fingerabdruck). Sind Hüll- oder Vollschutz aktiviert, melden Tür- und Fensterkontakte sofort jedes Öffnen per Push-Nachricht und lösen gegebenenfalls Alarm aus.
„In der Gebäudekommunikation ist eine Sprechanlage mit hochwertiger Videokamera wesentlich für die Sicherheit, am besten in Kombination mit mobiler Türkommunikation“, ergänzt Siedle-Produktmanager Dieter Michel. „Auf diese Weise können Nutzer*innen den Türruf per App auch auf dem Mobilgerät empfangen, wenn sie sich zum Beispiel im Garten aufhalten oder unterwegs sind.“
Eine Video-Sprechanlage trägt zudem zum Einbruchsschutz bei: Schließlich wirkt die Videokamera neben der Haustür auch auf potenzielle Einbrecher*innen abschreckend. „Ein datenschutzkonformer Bildspeicher zeigt an, wer während der Abwesenheit geklingelt hat“, so Michel.
>> Lesen Sie hier: Siedle kooperiert mit Plattform für Smart-Living-Services
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Die Herausforderung ist die Planung an sich.Stefan Künstler, Key-Account-Manager bei Ekey
Planung als Herausforderung
Welches sind die Herausforderungen bei der Planung oder Nachrüstung von Gebäuden? Stefan Künstler, Key-Account-Manager bei Ekey, beantwortet die Frage so: „Die Herausforderung ist die Planung an sich.“
Eine Gefahren- bzw. Bedarfsanalyse bringe daher oft wertvolle erste Erkenntnisse. Wo liegen die Schwachpunkte? Wie soll die Bedienung erfolgen? Welche baulichen Voraussetzungen herrschen? Wo sind Laufwege? Wie werden die Räumlichkeiten zu unterschiedlichen Tageszeiten genutzt? Welche Personen haben wann Zutritt? Gibt es Brandschutzanforderungen, die zu berücksichtigen sind?
„Dabei ist es extrem wichtig, dass Informationen zwischen den unterschiedlichen Gewerken ausgetauscht werden. Wenn Funktionen durch Vernetzung sichergestellt werden, braucht es beispielsweise keine unterschiedlichen Geräte für ähnliche Anwendungen", so Künstler.
Natürlich ist das System auch an die Wünsche und Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer*innen bzw. Auftraggeber*innen anzupassen. Um das Ausfallrisiko zu minimieren, empfiehlt der Ekey-Manager eine leitungsbasierte an Stelle einer funkbasierten Kommunikation. Auch dürfe das Gesamtsystem nicht zu kompliziert sein. „Sonst passieren Fehler oder die Anwender*innen werden nachlässig.“
Eine Vielzahl an möglichen Lösungen schafft Komplexität und bei Endkund*innen womöglich mitunter auch Konfusion. Daher braucht es Expert*innen, die den konkreten Bedarf erheben und die jeweils dafür passende Ausstattung wählen. Auch die Nachrüstung bestehender Gebäude mit Sicherheitslösungen stellt heute kein Problem mehr dar, weiß Kaafar: „Hier ist insbesondere die Update-Fähigkeit von Geräten zu erwähnen. IoT-Lösungen können viel Mehrwert bringen. Die Dienste müssen aber auch für den Endkund*innen überschaubar bleiben – sowohl in Bezug auf die Anwendungen wie auch auf die Kosten.“
Ein System muss für Elektrotechniker*innen einfach zu verbauen sein und Endkund*innen langfristig zufriedenstellen. Die Bedienung, meist über App, sollte unkompliziert, praktisch und alltagstauglich sein. Mit Blick auf die Videoüberwachung führt Dieter Michel einen weiteren Aspekt an: jenen der Datenschutzkonformität. „In der rechtlichen Verantwortung sind hier allerdings nicht die Hersteller, sondern die Betreiber*innen von Anlagen, also die Bauherren.“ Beispielsweise dürfen die Bilder der Videoüberwachung nur für einen begrenzten Zeitraum gespeichert und müssen danach gelöscht werden.
Handlungsempfehlungen
An Einzellösungen hapert es nicht, um Gebäudesicherheit zu gewährleisten, ebenso wenig wie an Systemen und Gateways, um die intelligente Vernetzung all dieser Teillösungen zu realisieren. Warum ist die Digitalisierung in diesem Bereich also noch nicht weiter vorangeschritten? Im Hinblick auf Nichtwohngebäude orten die Autoren der BVDW-Studie fehlende Strategien als wesentlichen Bremsklotz. Rechtliche Risiken aufgrund von Haftungsfragen oder Datenschutzbedenken sowie Cyberattacken werden im Vergleich dazu als weniger relevant eingestuft. Größer sind da noch die Bedenken aufgrund der notwendigen Investitionen und eines als nicht vorteilhaft bewerteten Kosten-Nutzen-Verhältnisses.
Diese Bedenken gilt es auszuräumen: Langfristig helfen smarte Technologien dabei, Kosten zu senken, anstatt diese zu erhöhen. Für eine frühzeitige Berücksichtigung in der Gebäudeplanung braucht es letztlich eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie. Neben Zusammenarbeit und Austausch der Hersteller untereinander, gerade auch bei den Schnittstellen, ist eine zukunftsgerichtete Perspektive entscheidend – so das Resümee der Smart-Buildings-Studie. Gebäude haben in der Regel eine Lebensdauer zwischen 50 und 150 Jahren, entsprechend vorausschauend müsse geplant werden.
„Neben digitalem Know-how sind neue Kooperationsmodelle und die Kommunikation bzw. Abstimmung der relevanten Akteure der Gebäudewirtschaft untereinander vonnöten“, unterstreicht auch Julia Exner, Director Digital & Field Marketing EMEA bei Otis. Europäische und internationale Standards könnten die Entwicklung beschleunigen.
Umfassende Gebäudesicherheit
Im Fokus steht die Sicherheit der Menschen im Gebäude. Haustechnik (Sicherungs- und Überwachungstechnik) wie auch bauliche Maßnahmen (einbruchshemmende Türen und Fenster) tragen dazu bei, die Sicherheit eines Gebäudes zu verbessern. Die zum Einsatz kommende Technik spiegelt die unterschiedlichen Einsatzbereiche:
- Videoüberwachungssysteme
- Brandmeldesysteme
- Brandbekämpfungssysteme wie Sprinkler- oder CO2-Löschanlagen
- Überfallmeldesysteme
- Einbruchmeldesysteme
- Sabotagegeschützte Schlösser und Schließanlagen
- Klimatisierungsanlagen zur Entrauchung von Treppenhäusern durch Überdruck