Arbeitsmarkt : Jeder Vierte will einen "Green Job"
Immer mehr Menschen wollen auch in ihrem Berufsalltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine Zukunftsstudie von Wien Energie und Deloitte Österreich zeigt auf, worauf MINT-Absolventen bei der Arbeitgeberwahl besonderen Wert legen. Jede vierte Person, so die Studie, will selbst in einem Green Job tätig sein. „Junge Menschen wollen einen Arbeitgeber und einen Job, bei dem Klimaschutz eine Rolle spielt“, erklärt Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich. Es reiche nicht, wenn Unternehmen nur über Nachhaltigkeit sprechen, Mitarbeiter wollen sehen, wie Nachhaltigkeit gelebt wird.
Energiebranche spielt wichtige Rolle im Klimawandel
Nachhaltigkeit ist generell ein wichtiger Faktor in der Arbeitgeberwahl: 40 Prozent der befragten Personen würden nicht für einen „Umweltsünder“ arbeiten. Die Studie macht deutlich, dass es für viele junge Talente wichtig ist, dass ihr Arbeitgeber gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Der Energiebranche wird im Kampf gegen den Klimawandel von 51 Prozent der Befragten eine bedeutende Rolle zugeschrieben. Eine gewisse Unsicherheit gegenüber Green Jobs ist in der Studie jedoch ebenfalls erkennbar: Lediglich 14 Prozent der Befragten denken, dass Green Jobs das halten, was sie versprechen. Es herrscht noch Unklarheit darüber, was hinter einem Green Job eigentlich steckt und welche Berufe tatsächlich als solche gewertet werden.
Insbesondere der Energiesektor, als eine der Schlüsselindustrien für den Klimaschutz, ist hier stark gefordert. „Durch die strategischen Ziele der Branche - Stichwort Klimaneutralität 2040 - werden zunehmend neue Aufgabenprofile und Skills benötigt. Experten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sind im Wandel zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit besonders gefragt“, so Nowshad. Dem eigenen Arbeitgeber vertrauen zu können, ist laut Studie eines der relevantesten Kriterien bei einer Job-Entscheidung der Zielgruppe. „Wir sehen, dass Talente heute hochmobil und weniger loyal sind. Aufgrund des Fachkräftemangels können sie sich aussuchen, für wen sie arbeiten“, so Nowshad weiter. Durch die Corona-Pandemie hat der Aspekt eines sicheren Arbeitsplatzes allerdings wieder stärker an Bedeutung gewonnen.
Frauen für Technik gefragt
Relevantes Thema ist auch die Förderung von Frauen in technischen Berufen. Nur 36 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass österreichische Betriebe im technischen Bereich Frauen in Führungspositionen fördern. Vor allem die Pandemie hat hier zu einem Rückschritt geführt, und sich negativ auf die Karriere von Frauen ausgewirkt. Klare Botschaft der Studie: Es reicht nicht, Frauen in technische Berufe zu bringen, wenn diese anschließend nicht auch die Möglichkeit haben, Karriere als (Teilzeit-)Führungskraft oder Expertin zu machen.