SF6-freie Schaltanlagen : Eaton begrüßt EU-Votum gegen SF6

Eaton Michaela Sadleder

Michaela Sadleder, Country Sales Managerin bei Eaton in Österreich

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Ende März hat sich das EU-Parlament in erster Lesung für den Vorschlag zur Novelle der sogenannten F-Gas-Verordnung ausgesprochen. Michaela Sadleder, Country Sales Managerin bei Eaton in Österreich, kommentiert das Votum wie folgt: „Mit der Verabschiedung des Standpunkts zur Abschaffung von Schwefelhexafluorid (SF6) in neu installierten elektrischen Schaltanlagen hat das Europäische Parlament absolut richtig gehandelt. Mit diesem Schritt wird Europa zum Vorreiter grüner Netztechnologien, die neben sauberer Erzeugung wichtig für die Erreichung des Netto-Null-Ziels sind."

Mit diesem Schritt wird Europa zum Vorreiter grüner Netztechnologien, die neben sauberer Erzeugung wichtig für die Erreichung des Netto-Null-Ziels sind.
Michaela Sadleder

Hintergrund-Informationen zur F-Gas-Novellierung

Fluorierte Treibhausgase, zu denen Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid gehören, sind vom Menschen erzeugte Treibhausgase mit hohem Erderwärmungspotenzial. Sie fallen zusammen mit CO2, Methan und Distickstoffoxid unter das Pariser Abkommen und machen etwa 2,5 Prozent der Treibhausgasemissionen der EU aus.

Die Abgeordneten des Parlaments fordern daher eine stärkeren Abbau von Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) auf dem EU-Markt ab 2039 und einen vollständigen Ausstieg aus der Produktion und dem Verbrauch von FKWs bis 2050. Um die Einführung klimafreundlicher Lösungen zu fördern und Verbraucher*innenn wie Investor*innen Sicherheit zu geben, wollen die Abgeordneten die Anforderungen an das Inverkehrbringen von F-Gase enthaltenden Produkten auf dem EU-Binnenmarkt verschärfen.

Die Abgeordneten fordern außerdem, dass der illegale Handel mit F-Gasen besser überwacht wird, indem den Zollbehörden die Möglichkeit gegeben wird, F-Gase, die unter Verletzung der Vorschriften ein- oder ausgeführt werden, zu beschlagnahmen und einzuziehen.

Stärkstes bekanntes Treibhausgas

„Die aktuelle Entscheidung des EU-Parlaments sendet nun ein starkes Signal an die Mitgliedstaaten, die schrittweise, aber sehr schnelle Abschaffung von SF6-Schaltanlagen ab dem Jahr 2026 zu unterstützen. Schaltanlagen bis einschließlich 24 kV (Mittelspannung) müssen das Hauptziel für das Verbot des Inverkehrbringens sein, da sie leicht zu ersetzen sind. Die Technologie ist am Markt etabliert, und zahlreiche Modelle SF6-freier Schaltanlagen sind erhältlich", betont Sadleder.

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SF6 kam bisher als Isoliergas in kompakten elektrischen Schaltanlagen zum Einsatz, die aufgrund der Energiewende und verstärkten Elektrifizierung häufiger benötigt werden, wie Sadleder erklärt. Neben guter Isolationseigenschaften ist SF6 aber das stärkste bekannte Treibhausgas, wie auch das deutsche statistische Bundesamt bestätigt. Die Auswirkungen einer Tonne davon auf die Atmosphäre entsprechen den Auswirkungen von etwa 25.200 Tonnen CO2 (GWP). Außerdem verbleibt SF6 nach dem Austritt etwa 3.200 Jahre in der Atmosphäre. „Da es im Betrieb und bei der Entsorgung gasisolierter Schaltanlagen immer wieder zum Entweichen des Gases kommt, besteht dringender Handlungsbedarf", appelliert Sadleder.

Da es im Betrieb und bei der Entsorgung gasisolierter Schaltanlagen immer wieder zum Entweichen des Gases kommt, besteht dringender Handlungsbedarf.
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