Energieversorgung : Heimischer Markt schneidet im Stromanbieter-Check 2022 schlecht ab

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Die fünfte Auflage des jährlichen „Stromanbieter-Checks“ der Umweltschutzorganisationen Global 2000 und WWF Österreich deutet auf einen großen Aufholbedarf bei der Klima- und Naturverträglichkeit der heimischen Stromerzeugung hin: Nur vier von 145 Anbietern können sich an der Spitze als “Treiber der Stromzukunft” positionieren, zehn weitere folgen in der Kategorie “Solide Grünstromanbieter”. Insgesamt sind somit laut dem Check lediglich zehn Prozent der Unternehmen auf einem guten Weg.

13 Anbieter liegen im Mittelfeld als “Stromanbieter im Wandel”, während die restlichen Anbieter als “Stromanbieter mit Herausforderungen“ oder sogar “fossile Nachzügler” (je neun) eingestuft werden. Defizite gibt es bei den Naturschutz-Strategien und bei der Transparenz: Ganze 100 Stromanbieter, darunter auch Landesenergieversorger wie die TIWAG oder die Energie AG, haben Antworten verweigert und werden daher als “intransparente Stromanbieter” eingestuft. Trotzdem decken die 45 teilnehmenden Anbieter gemeinsam etwa 52 Prozent des österreichischen Strommarkts ab.

Welche Forderungen sich daraus ergeben

Die Umweltschutzorganisationen fordern ein rasches Aufarbeiten der Defizite von der Energiebranche und der Politik. „Angesichts der Energiekrise befindet sich die Branche im Wandel – das ist eine Chance, die Energiewende voranzutreiben und den Markt krisensicher auszurichten. Dafür braucht es jetzt die notwendigen politischen Rahmenbedingungen – darunter ein wirksames Energie-Effizienzgesetz und großflächige Energiesparmaßnahmen", betonen WWF-Klimasprecher Karl Schellmann und Global 2000-Energiesprecher Reinhard Uhrig anlässlich der Strommarkt-Analyse. Zugleich müsse der Erneuerbaren-Ausbau entlang von Naturschutz-Kriterien erfolgen, so die beiden weiter.

„Wir sehen, in welche Abhängigkeit von Krisenstaaten uns das fossil-atomare System gebracht hat, aus denen wir nicht nur klimaschädliches Erdgas und Erdöl beziehen, sondern aus denen auch über 67 Prozent des Urans für die Atomkraftwerke in Europa kommt. Sowohl Private als auch Unternehmen sind aus wirtschaftlichen Gründen derzeit oft am besten beraten, beim bestehenden Versorger zu bleiben, bis die Neuausrichtung des Strommarktes greift. Das muss sich schneller ändern“, kritisiert Uhrig.

Der WWF Österreich fordert zudem die stärkere Berücksichtigung des Naturschutzes, wie Schellmann zum Ausdruck bringt: „Die E-Wirtschaft wird ihrer Verantwortung für die Natur, von der sie profitiert, noch immer nicht gerecht. Von rund 100 Unternehmen, die Wasserkraftwerke betreiben, habe etwa ein Drittel eine eigene Naturschutzstrategie – alle anderen haben entweder keine oder verweigern Auskünfte, wie WWF und Global 2000 informieren.

Treiber der Stromzukunft Solide Grünstromanbieter Stromanbieter im Wandel Stromanbieter vor Herausforderungen Fossile Nachzügler
AAE KWG E-Werk Schattwald Kiendler EVN
E-Werk Gröbming E-Werk Neumarkt MeinAlpenStrom Stadtbetriebe Mariazell KELAG
Stadtwerke Schwaz E-Werk Redlmühle KARLSTROM Stadtwerke Hartberg EWA
W.E.B Polsterer Kerres Ruttin oekostrom AG E1 Erste Energie Salzburg AG
OurPower Stadtwerke Kitzbühel LINZ STROM EHA Austria
Stadtwerke Feldkirch vkw wüsterstrom Energie Graz
Stadtwerke Kufstein Wien Energie Energie Steiermark EWR Energie
eFRIENDS energy EVU Mureck Forstverwaltung Seehof Burgenland Energie
Lichtgenossenschaft NK E-Werk Winkler Verbund Energie Klagenfurt
Stadtwerke Wörgl aWATTar Wels Strom
E-Werk Kematen Bad Gleichenberger Eng.
E-Werk Dietrichschlag

Das wird beim Stromanbieter-Check unter die Lupe genommen

Neun Gruppen von Kriterien (Unternehmensstrategien, Verkaufsmengen fossiler Energieträger, eigene Stromproduktion, Betrieb von fossilen Kraftwerken, fossile oder nukleare Eigentümerstruktur, Naturverträglichkeit der erneuerbaren Kraftwerke, Energieberatungen, Ausbau von erneuerbaren Energien, Bereitstellung von Regelenergie) bestimmen darüber, wie sehr der jeweilige Anbieter zur naturverträglichen Energiewende beiträgt – oder auch nicht.

Der „Stromanbieter-Check 2022“ ist als Punktesystem aufgebaut, in dem alle teilnehmenden Stromanbieter bis zu 42 Plus- und bis zu 38 Minus-Punkte erreichen können. Je höher die Punktezahl, desto umweltfreundlicher und zukunftsorientierter sind die betrachteten Stromanbieter. Die Punktevergabe basiert auf freiwilligen Angaben und öffentlich zugänglichen Daten der Stromanbieter.

Zur Vollversion des Stromanbieter-Checks 2022: www.wwf.at/wp-content/...