APG Factbox März 2025 : Österreich im März Strom-Importland

Österreichische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im März 2025.
- © APGDie APG-Factbox zeigt für März 2025 einen deutlichen Rückgang der erneuerbaren Produktion um ein knappes Drittel im Jahresvergleich. Vor diesem Hintergrund musste Österreich in diesem Monat – wie auch bereits in den vier vorangegangenen Monaten – bilanziell Strom importieren.
Konkret konnte Österreich in der Regelzone der APG* im März an nur einem einzigen Tag bilanziell Strom ins Ausland exportieren. Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat ein Import in der Höhe von 927 GWh. Im Gegensatz dazu war Österreich im Vorjahres-März an 19 Tagen Strom-Exportland, wobei damals im Saldo ein Export in der Höhe von 158 GWh (auf Basis der Fahrpläne) erzielt wurde. Der Hauptgrund dafür kann in der im Frühjahr 2024 außergewöhnlich guten Laufwassereinspeisung im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt gesehen werden. „Die geringe Wasserführung und das geringe Winddargebot konnten auch durch den Zubau von nahezu 2.000 MW PV-Erzeugung im Jahr 2024 nicht kompensiert werden“, wie APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner erklärt.
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* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol.
Ein Drittel weniger Erneuerbare
Wie auch bereits im Februar brachte der März klare Rückgänge der erneuerbaren Produktion im Jahresvergleich. Konkret ging die Einspeisung erneuerbarer Energien in den März-Wochen 2025 (KW 10-13) um etwa ein Drittel (30,9 Prozent) verglichen mit dem Vorjahr zurück. Und obwohl der März in der Rückschau als recht niederschlagsreich zusammengefasst werden kann, gab es deutliche Unterschiede in der regionalen Verteilung der Niederschläge im Bundesgebiet.
Vor diesem Hintergrund machte die Wasserkraft mit 1.560 GWh zwar noch den Großteil der Erneuerbaren aus, jedoch reduzierte sich ihr Anteil an der erneuerbaren Erzeugung um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Windenergie steuerte 753 GWh (plus 3 Prozent Anteil an den Erneuerbaren zu März 2024) zur Erzeugung nachhaltigen Stroms bei, während die Photovoltaik-Einspeisung bei 417 GWh zu liegen kam (plus 5 Prozent). Der Anteil der erneuerbaren Energien (2.913 GWh) am österreichischen Stromverbrauch (4.587 GWh) betrug etwa 63,5 Prozent.
Redispatch-Maßnahmen an 16 Tagen
Der März unterstrich laut APG auch die Komplexität beziehungsweise Volatilität des gesamten Stromsystems in Österreich. Der nationale Stromverbrauch war erneut auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig zeigten die energiewirtschaftlichen Dynamiken – und hier insbesondere die Rückgänge in der erneuerbaren Produktion – plakativ jene Volatilität auf, mit der ein auf erneuerbaren Energien basierendes Stromgesamtsystem konfrontiert ist. Defizite in der Netzinfrastruktur mussten durch diverse Überbrückungsmaßnahmen kompensiert bzw. abgefedert werden. So waren der gezielte Einsatz thermischer beziehungsweise hydraulischer Kraftwerke wie auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Abwendung von Netzüberlastungen auch im März notwendig.
„Neben umfangreichen Strom-Importen aus dem europäischen Binnenmarkt zur Deckung des Strombedarfs in Österreich war auch der Betrieb kalorischer Kraftwerke als gesicherte Netzreserve zur Absicherung der heimischen Stromversorgung sowie zum Abwenden von Netzengpässen im März unabdingbar. Diese Entwicklungen unterstreichen einmal mehr die Dringlichkeit des sorgsamen und vorausschauenden Ausbaus hin zu unserem kapazitätsstarken und sicheren Stromnetz“, so Christiner.
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Im März 2025 musste an 16 Tagen die Fahrweise der Kraftwerke in Österreich mit Redispatch-Maßnahmen korrigiert werden, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern. Um drei Tage mehr als noch im März 2024. Die so entstandenen Kosten lagen im März 2025 bei rund 4,1 Millionen Euro. Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO₂-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit Strom produzieren, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen 1.907 Megawattstunden (MWh) Strom „verloren“ gegangen.
Burgenland und Niederösterreich mit dem meisten Stromüberschuss
Über das Übertragungsnetz wird von APG der Energieaustausch im gesamten Bundesgebiet gemanagt. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden. Im Burgenland (231 GWh) und in Niederösterreich (189 GWh) wurden im März die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Tirol (214 GWh) und der Steiermark (210 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Stromverbrauch im März 2025
Im März (KW 10-13) wurden in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.587 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr (4.565 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der Regelzone APG. Darin ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
