Austrian Power Grid : Stromverbrauch im September leicht rückläufig

Stromverbrauch Oesterreich 2022

Der heimische Strombedarf betrug im September (KW36 bis KW39) rund 4.507 Gigawattstunden (GWh). Verglichen zum Referenzwert von 2017-2021 zeigen die Daten vom September einen leichten Rückgang beim Stromverbrauch von durchschnittlich rund zwei Prozent.

- © Austrian Power Grid AG

Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig an. Die bestehende Netzinfrastruktur verfügt aktuell für diese Herausforderungen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten. Es müssen regelmäßig sogenannte Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet wird.

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„Besteht die Gefahr von Leitungsüberlastungen im Stromnetz, so müssen wir diesen Belastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken, sowie flexibler Verbraucher kontrolliert entgegensteuern“, erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Bis Ende September war ein derartiger Eingriff bereits an 181 Tagen notwendig, das sind um 16 Tage oder rund zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

77 Mio. Redispatch-Kosten

Diese Eingriffe in das Stromnetz zeigen einerseits die vorhandenen Kapazitätsdefizite in der Strominfrastruktur auf und verursachen andererseits Kosten, die am Ende den Stromkund*innen zur Last werden. „Aktuell fehlende Netzkapazitäten haben österreichische Stromkund*innen im Gesamtjahr 2021 rund 99 Millionen Euro gekostet, allein im vergangenen September 2022 verursachten die notwendigen Redispatch-Maßnahmen Kosten in der Höhe von rund sieben Millionen Euro und in den ersten neun Monaten dieses Jahres gesamt rund 77 Millionen,“ erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

Um die Redispatch-Kosten weiter zu senken, muss das Netz ausgebaut werden. Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es laut APG eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems.

Tage mit Redispatch Massnamen 2013-2022
Klimatische Rahmenbedingungen und die Einführung der Strompreiszone zwischen Ö und DE im Oktober 2018 haben den RD-Anstieg zwar gedämpft, eines ist aber klar: Die Energiewende schreitet voran, der Netzausbau hinkt hinterher und Redispatch bleibt unerlässlich. - © Austrian Power Grid AG
  • Gerhard Christiner
    Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG


    „Die große Trockenheit im Sommer hat in Europa dazu geführt, dass neben der Reduktion von Wasserkraft auch die Produktion aus Atomkraftwerken maßgeblich beeinträchtigt wurde. Dies zeigt, dass die Produktion von Strom in Europa tendenziell unter Druck steht. Der bewusste und sparsame Umgang mit dem Produkt Strom muss daher für uns alle zum Maßstab werden."

Leichter Rückgang beim Stromverbrauch

Die Stromerzeugung aus Laufwasserkraft erholt sich nach dem trockenen Sommer langsam wieder. Im Vergleich zum Vormonat legt sie im September (KW 36 bis KW 39) wieder um 18 Prozent zu. Insgesamt konnten im September bilanziell rund 73 Prozent (3.284 GWh) des österreichischen Stromverbrauchs (4.507 GWh) durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Den größten Anteil daran hatte die Wasserkraft, die im September 2.759 GWh Strom produziert hat. Verglichen mit dem letzten Jahr sind das um 14 Prozent mehr.

Die Stromproduktion aus Windkraft legte ebenfalls zu. Mit 449 GWh produzierte die Windkraft im September um rund 18 Prozent mehr Strom als im letzten Jahr (382 GWh). Österreich war auch im September ein Stromimportland. Allerdings musste mit 700 GWh nur etwas mehr als die Hälfte des Vorjahres importiert werden. Verglichen zum Referenzwert von 2017-2021 zeigen die Daten vom September bereits einen leichten Rückgang beim Stromverbrauch von durchschnittlich rund zwei Prozent.

Die Bundesländer im Vergleich

Über das jeweilige Verteilernetz können die Bundesländer überschüssig produzierten Strom in das APG Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen. Hat ein Bundesland Produktionsengpässe kann es den erforderlichen Strom aus dem Netz beziehen. Das war im September zum Beispiel für die Steiermark wichtig, die auf Grund des trockenen Sommers einen starken Rückgang in der Stromproduktion aus Laufwasser zu verzeichnen hatte. Die Bundesländer mit der größten Einspeisung in das APG Netz waren im September Tirol (169 GWh) und Salzburg (100 GWh), während die Steiermark (275 GWh) und Vorarlberg (225 GWh) im September den meisten Strom aus dem Netz entnommen haben.