PV-Ausbau Österreich 2024 : Photovoltaik-Ausbau: Minus zehn Prozent

PV-Ausbau in Österreich seit 2020
- © PV AustriaDer Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) zieht Bilanz zum Photovoltaik-Jahr 2024: Nach acht Jahren Anstieg zeigt sich 2024 bei der neu installierten PV-Leistung auf hohem Niveau ein Minus von 10 Prozent. Der Branchenverband sieht sich damit in seinen Warnungen des letzten Herbstes bestätigt: Unklare Förderbedingungen, die angespannte Wirtschaftslage und fehlender Rückhalt der Politik würden den Ausbau bedrohen, lautete die Kritik. Ohne eine Schaffung klarer Förderbedingungen und wichtiger gesetzlicher Rahmen rechnet der PV Austria 2025 mit weiteren Einbrüchen.
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Zubau dank Projekt-Rückstau, Steuerbefreiung und Großprojekten
Die E-Control Austria erhebt laufend den Fortschritt beim Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen – insbesondere PV-Anlagen. „Der Ausbau der Photovoltaik basierte im vergangenen Jahr vor allem auf der Umsetzung aufgestauter Projekte aus den Vorjahren, wenigen großen Projekten und der Aussetzung der Mehrwertsteuer für kleine PV-Anlagen“, analysiert Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.
Alleine die Fertigstellung großer Freiflächenprojekte im Schlussquartal 2024 hätte das Gesamtergebnis noch stabilisieren und ein Zubau von 2,2 Gigawatt (Engpass-)Leistung realisieren können. „Diesen Zubau gilt es zu halten“, so Immitzer. Im Kleinanlagensegment bis 20 Kilowatt peak (kWp) konnte die Mehrwertsteuer-Befreiung im Vorjahr die Nachfrage hochhalten. Durch den nun Wegfall der steuerlichen Erleichterung rechnen laut Branchenbefragung von PV Austria drei von vier Betrieben mit sehr deutlich sinkendem Interesse.
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Gerade die neue, voll handlungsfähige Bundesregierung stehe jetzt in der Pflicht, für die notwendigen Rahmenbedingungen zu sorgen, um den PV-Ausbau konstant zu halten, fordert der Verband. „Für dieses Jahr drückt der Schuh noch stärker, denn essenzielle Rahmenbedingungen fehlen – vor allem durch den abrupten Wegfall der Mehrwertsteuerbefreiung", betont Immitzer. Damit gemeint sind einerseits die Festlegung der Förderbedingungen für die EAG-Investitionsförderung 2025 sowie der Beschluss des E-Wirtschaftsgesetzes (ElWG).
⇨ Der österreichische PV-Zubau 2024 in Zahlen:

Kennwert | |
---|---|
Neue PV-Leistung (Engpassleistung) | 2,2 GW |
PV-Leistung insgesamt (Engpassleistung) | 8,3 GW |
Neue PV-Anlagen | 84.000 |
PV-Anlagen insgesamt | 470.000 |
Produzierter PV-Strom | 8,3 TWh (13% des Stromverbrauchs) |
Versorgte Haushalte | 2,3 Mio. |
PV-Anlagen kleiner 20 kW | 88 % |
Zahlen im Kontext
Trotz des Minus von zehn Prozent war der PV-Zubau 2024 der zweitgrößte in der österreichischen Geschichte. Das ist auch wichtig, denn Österreich will bis 2030 ganze 100 Prozent der Stromversorgung bilanziell aus erneuerbaren Quellen decken. Was es braucht, um dieses Ziel zu erreichen, ist im Österreichischen Netzinfrastrukturplans (ÖNIP) festgelegt.
Im Falle der Photovoltaik sollen bis 2030 etwa 21 TWh Strom von der Sonne kommen – mehr als doppelt so viel wie aktuell und das in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren. Rein rechnerisch müsste die PV-Stromerzeugung also jährlich um mindestens 2 TWh ausgebaut werden. 2023 und 2024 lag der jährliche Ausbauwert über dem ÖNIP-Ziel – aber auch nicht so viel darüber, dass ein Einbruch des Marktes verkraftbar wäre.