DAS NÄCHSTE OPFER DES CORONAVIRUS : Aus Maus! Keine light + building zum März-Termin

Bis zuletzt hatte die Messe Frankfurt versucht zu retten, was zu retten ist. „In Deutschland finden alle Messen wie geplant statt“, hatte es etwa gegen Mitte der Vorwoche noch offiziell geheißen. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auch auf die „zahlreichen Maßnahmen, um den Gesundheitsschutz von Messeteilnehmern bestmöglich zu gewährleisten“.

Schwache österreichische Präsenz war absehbar

Gerade an diesen Messeteilnehmern hätte es in Frankfurt aber wohl am allermeisten gefehlt. Zumindest aus österreichischer Sicht darf man dies getrost annehmen. Offiziell wollte das zwar kaum jemand bestätigen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Vertreter des heimischen Großhandels auf der light + building eher die Ausnahme als die Regel gewesen wären. Das Ausbleiben ihrer wichtigsten Kundengruppe wiederum führte wiederum dazu, dass auch die Österreich-Crews diverser Lieferanten die Messe zu schwänzen beabsichtigten.

Bis zuletzt sah es daher danach aus, dass die light + building in Zeiten von Covid-19 zur Messe der leeren Gänge, aber vollen Hallen werden könnte. Im Gegensatz zum Mobile World Congress in Barcelona, der zuletzt abgesagt werden musste, hielten die Aussteller ihrer Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik nämlich die Stange. Dass der Kabelhersteller Prysmian und der italienische Leuchtenhersteller Fabbian ihr Fernbleiben angekündigt hatten, war da eher als Hintergrundrauschen vernehmbar.

Der Mobile World Congress fiel als Erster. Auch die light + building weicht nun Covid-19.

- © Mobile World Congress

Signify-Absage war der Anfang vom Ende

Mit der Ausbreitung des Coronavirus nach Europa und der Gesundheitskrise in Italien kamen die Einschläge in der Folge immer näher. Den Stein des Anstoßes lieferte schließlich die Entscheidung von Signify, der light + building Ade zu sagen. „Obwohl wir uns sehr darauf gefreut haben, unsere Kunden zu treffen und unsere neuesten Innovationen auf light + building zu präsentieren, möchten wir dazu beitragen, das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus einzudämmen“, begründete dies CEO Eric Rondolat. Eine Lichtmesse ohne den Weltmarktführer für Beleuchtung – konnte das gutgehen?

Konnte es nicht, wie sich wenige Stunden später zeigte! Im Laufe des Tages steckten Messeführung und Interessenverbände die Köpfe zusammen. Bis zum Abend fiel die folgenreiche Entscheidung: Die light + building weicht Covid-19. Sie wird vorläufig abgesagt und auf einen erst näher zu definierenden Termin zwischen Mitte und Ende September verschoben. Der Entschluss wird laut Messegesellschaft von den Kooperationspartnern ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) und ZVEH (Zentralverband der elektro- und informationstechnischen Handwerke) mitgetragen. Auch die wichtigsten italienischen Verbände unterstützten die Entscheidung.

China ist die zweitwichtigste Nation für die Messe

Italien stellt nach Deutschland die drittgrößte Aussteller- und Besuchergruppe auf der Frankfurter Messe. Nummer zwei ist China. Mit Reiseerschwernissen für diese light + building-Klientel wurde die Verschiebung denn auch offiziell begründet. Der Wortlaut: „Das unerwartete Auftreten von Covid-19 in Italien seit dem vergangenen Wochenende erforderte eine neue Bewertung der Situation in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt. Es wird eine mehrstufige gesundheitliche Prüfung von Messegästen aus China verlangt, die durch die Messe Frankfurt nur mit unverhältnismäßigem Aufwand realisiert werden kann.“ Dazu kämen Reiserestriktionen, die es potenziellen Besuchern wie Ausstellern erschwert hätten, an der Messe teilzunehmen.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die light + building soll nun im September stattfinden.

- © Messe Frankfurt/Petra Welzel