Energiewende in Österreich nach Energieträger : Die Erneuerbaren-Bilanz für 2024

So erging des erneuerbaren Energiequellen 2024 in Österreich.
- © Massimo Cavallo - stock.adobe.comWir erinnern uns: Österreich strebt eine bilanziell zu 100 Prozent erneuerbare Stromproduktion bis 2030 und Klimaneutralität bis 2040 an – auf EU-Ebene soll zweiteres bis 2050 erreicht werden. Das Thema Energiewende geht damit Hand in Hand. Während Österreich in gewissen Bereichen bereits gut dasteht, gibt es anderswo noch Aufholbedarf, um sich den Klimazielen zumindest zu nähern.
Daten auf EU-Ebene zeigen, mit welchem Ausgangsniveau Österreich in das Jahr 2024 startete: 2023 waren 39 Prozent der Energie, die hierzulande für Heizen und Kühlen aufgewendet wurde, erneuerbar. Beim Strom lag der Erneuerbaren-Anteil bei 88 Prozent, im Verkehr übrigens bei 13 Prozent. Welches Fazit lässt sich für die Energiewende in Österreich nun für 2024 ziehen? Eine Analyse ausgewählter Schlüsseltechnologien und Energieträger.
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Photovoltaik: Zweitgrößter Ausbau mit negativem Beigeschmack
Nackte Zahlen:
2024 war der PV-Zubau trotz eines Minus von zehn Prozent im Vergleich zu 2023 (2,47 GW) mit 2,23 GW der zweitgrößte in der österreichischen Geschichte. Über das Jahr hinweg verzeichnete der PV-Ausbau nach konstanten Zahlen im ersten und zweiten Quartal (je plus 0,5 GW) einen Einbruch im 3. Quartal (plus 0,4 GW) und ein starkes viertes Quartal (plus 0,7 GW). Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark bauten am fleißigsten zu.
Kontext und Ausblick:
Die Photovoltaik ist am besten Weg, die verpflichtenden Ausbauziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) zu erreichen bzw. übertreffen. 2024 basierte der Ausbau vor allem auf der Umsetzung aufgestauter Projekte aus den Vorjahren, wenigen großen Projekten und der Aussetzung der Mehrwertsteuer für kleine PV-Anlagen bis 35 kWp. Die neue Bundesregierung hat die Mehrwertsteuerbefreiung im März 2025 jedoch beendet, ein neues Förderregime steht noch aus.

Windkraft: Warten auf die Zonierung
Nackte Zahlen:
Insgesamt waren Ende 2024 in Österreich 1.451 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4.028 MW in Betrieb. Sie erzeugten rund 16 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs (9.300 GWh Strom), oder umgerechnet Strom für rund 2,65 Millionen Haushalte. Zum Vergleich: 2023 waren es 1.426 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.889 MW. Die meisten Anlagen und den höchsten Ausbau verzeichneten Niederösterreich, gefolgt vom Burgenland und der Steiermark.
Kontext und Ausblick:
Die Windkraft bleibt in Österreich im Gegensatz zur Photovoltaik momentan noch hinter ihren EAG-Ausbauzielen zurück, bis 2030 müsste sich die installierte Leistung in etwa verdoppeln. Dafür liegt es auch an den Bundesländern, ausreiche Eignungszonen zu definieren. Mit dem noch nicht beschlossenen Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) sollen Vorgaben der neuen Erneuerbare-Energie-Richtlinie der EU (RED III) in die nationale Gesetzgebung einfließen, darunter konkrete „Beschleunigungsgebiete für Windkraft“.

Wasserkraft: Über dem Durchschnitt
Anmerkung:
Für die Wasserkraft gibt es bisher nur Zahlen zur Laufwasserkraft in der ersten Jahreshälfte 2024. Im Zeitraum Jänner bis Juli konnte sie 20.354 GWh Strom erzeugen und lag damit 21 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2023.
Kontext und Ausblick:
Das EAG legt ein Ausbauziel von 5.000 GWh für die Wasserkraft fest. Das bedeutet, dass die Wasserkraftproduktion auf 46.290 Gigawattstunden (GWh) bis zum Jahr 2030 gesteigert werden muss. Die Wasserkraft könnte ebenfalls von Verfahrensbeschleunigungen durch das EABG profitieren.

Wärmepumpen: Absatzstärkstes Heizsystem
Nackte Zahlen:
Mit einem Marktanteil von 46 Prozent am Heizungsmarkt war die Heizwärmepumpe 2024 erneut das absatzstärkste Heizsystem in Österreich. Nach einem schwachen ersten Halbjahr stieg der Gesamtabsatz von Heiz- und Brauchwasser-Wärmepumpen über alle Leistungsklassen hinweg auf 55.130 Stück – davon 9.094 Brauchwasser-Wärmepumpen (minus 21 Prozent im Vergleich zu 2023) und 45.872 Heizwärmepumpen (plus sechs Prozent im Vergleich zu 2023). Das führende System war die Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einem Marktanteil von 87 Prozent. Alles in allem sind Stand 2024 damit in Österreich knapp 537.000 Wärmepumpen installiert, davon 412.000 Heizungswärmepumpen und 124.000 Brauchwasserwärmepumpen.
Kontext und Ausblick:
Die hohen Förderungen des Erneuerbare-Wärme-Pakets (EWP) sorgten 2024 für einen Run auf erneuerbare Heizsysteme. Mit 20. Dezember 2024 waren die Bundes-Fördertöpfe „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“ frühzeitig geleert. Offen bleibt die Frage, wie viele der Projekte, für die Fördergelder ein Jahr reserviert sind, auch tatsächlich zur Umsetzung kommen.
