Erneuerbar backen : Grüner Strom für Ströck

PV-Anlage bei Ströck in der Lexergasse

Ströck hat drei seiner Standort mit PV-Anlagen nachgerüstet.

- © Lukas Lorenz

Die Wiener Bäckerei Ströck macht ihre Backwaren noch nachhaltiger. Zu der Verwendung von österreichischem Getreide, dem Feierabend-Garten, in dem saisonales Obst, Gemüse und Kräuter angebaut werden, sowie dem "Wiederbrot"-Range gegen Lebensmittelverschwendung setzt das Unternehmen jetzt auf eine eigene Photovoltaikanlage.

Auf den Dächern von drei Standorten in der Donaustadt sind PV-Anlagen errichtet worden, die nicht nur genug Energie für die Backstuben liefern, sondern im nächsten Schritt auch durch eine Bürgerenergiegemeinschaft die Filialen versorgen werden. Der an den Produktionsstandorten nicht verbrauchte Strom kann so aliquot in den Ströck-Filialen genutzt werden. „Somit haben wir für unsere Bio-Produkte auch Bio-Strom in Verwendung", freut sich Geschäftsführer und Bäckermeister Gerhard Ströck.

>> Immer up to date mit Meinungen und News aus der Branche sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter – mit uns bleiben Sie informiert!
Hier geht’s zur Anmeldung

Ströck-Energiegemeinschaft

Mit diesem Pilotprojekt, zusammen mit Burgenland Energie, deren Software die Einrichtung und Abwicklung der Energiegemeinschaft übernimmt, will Ströck rund 30 seiner 80 Filialen in Wien und Umgebung mit erneuerbarem Strom aus Sonnenkraft beliefern. Die PV-Anlagen auf den Backstuben in der Johann-Ströck-Gasse und der Lexergasse sowie am Dach der Werkstätten vereinen 1.822 Photovoltaik-Module auf einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratmetern. Pro Jahr werden so circa 800.000 Kilowattstunden erzeugt; das spart rund 180 Tonnen CO2 pro Jahr und entspricht in etwa einer Versorgung von knapp 230 Haushalten.

Aktuell liefert die Anlage auf dem Dach des Produktionsstandortes in der Johann-Ströck-Gasse ihren Überschussstrom bereits ans Netz, der Standort Lexergasse soll Ende September folgen. „Nach diesem Ausbau sind wir flächenmäßig auf unseren Dächern 'voll' – ein weiterer Ausbau ist tatsächlich dann nicht möglich", so Ströck. Man befinde sich jedoch in der Planung mit Burgenland Energie, die Energiegemeinschaft über Wind- und PV-Anlagen des Netzbetreibers weiter auszubauen.

>>> Energiegemeinschaft "Sonnenwein" – Strom zu Wein

Das Ehepaar Irene und Gerhard Ströck führt die Bäckerei.
Irene und Gerhard Ströck führen das Familienunternehmen Ströck. - © Lukas Lorenz

Gründach in Planung

„Das Photovoltaikprojekt von Ströck in Zusammenarbeit mit Burgenland Energie zeigt in mehrfacher Hinsicht die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von umfassendem Nachhaltigkeitsdenken in der Wirtschaft. Neben dem Beitrag zum Klima- und Umweltschutz erzielen wir auch Kosteneinsparungen. Langfristig geht es um Energieautarkie, um Versorgungssicherheit zu garantieren", erklärt der Ströck-Geschäftsführer.

Den Umbau der Backstube in der Lexergasse nimmt Ströck zum Anlass, um eine weitere grüne Vision umzusetzen: Erstmals entsteht auf einem Industriebau in Ostösterreich ein Gründach mit zukunftsweisender Technik. Diese neu geschaffenen Grünflächen helfen durch die Verdunstungskühlung, die Hitzeentwicklung in der Stadt zu reduzieren. Im Dach ist ein eigener Wasserspeicher integriert, der den Regen für die Pflanzen speichert und bei Starkregen gleichzeitig die Kanalisation entlastet.

So wird einerseits die Biodiversität gefördert und andererseits ein Beitrag zur Dekarbonisierung geleistet, weil das CO2 im fruchtbaren Boden gebunden wird. Zudem wird am Dachgarten ein Gewächshaus errichtet, in dem mit der Restwärme der Backöfen auch in der kalten Jahreszeit vorwiegend Bio-Kräuter gedeihen. Auch die Mitarbeitenden sollen profitieren, denn am Gründach entsteht ein Erholungsraum, der in den Arbeitspausen genutzt werden kann. Das Projekt soll im Herbst 2024 finalisiert und dann im Detail vorgestellt werden.

PV-Strom für Ströck
Neben PV-Paneelen soll am Ströck-Standort in der Lexergase auch ein Gründach entstehen. - © Lukas Lorenz