Energiewende : Burgenland will Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom erzeugen
Im Burgenland soll der bisher größte Elektrolyseur Österreichs entstehen. Aus 300 MW Wind- und Sonnenenergie werden im Vollausbau 40.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert. Damit ist das Projekt – initiiert von Burgenland Energie gemeinsam mit Verbund und Partnern – auch im europäischen Vergleich eines der größten Wasserstoffprojekte. In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der Vorsitzende des Verbund-Vorstandes Michael Strugl und Burgenland Energie CEO Stephan Sharma die gemeinsamen Pläne. Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Schritt zur Energieunabhängigkeit und zur Klimaneutralität, wie einstimmig betont wird.
Wasserstoff ist ein wichtigster Baustein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft. Der Energieträger kann vielseitig eingesetzt werden und ermöglicht besonders in der Industrie, wo fossile Energieträger oft nicht direkt durch Strom ersetzt werden können, die Dekarbonisierung. Auch als Speicher kann er in Zukunft eine Rolle spielen, genauso wie in Nischenanwendungen der Mobilität.
Im Vollausbau kann die Anlage rund ein Drittel des gesamten heute in Österreich verwendeten Wasserstoffs erzeugen, ohne jeglichen CO2-AusstoßLandeshauptmann Hans Peter Doskozil
Ein Drittel der heutigen österreichweiten Wasserstoffnutzung
Doskozil verweist auch auf die Geschichte des Burgenlandes: „Das Burgenland war schon in den 1990-er Jahren Vorreiter bei der erneuerbaren Energie. Mangels fossiler Energievorkommnisse wurden damals die ersten Windräder in Österreich installiert. Heute setzen wir zusätzlich auf den massiven Ausbau der Photovoltaik. Unser ehrgeiziges Ziel ist es, bis zum Jahr 2030, also in acht Jahren, klimaneutral zu werden.“
>> Für dieses Ziel ging das Burgenland jüngst eine Kooperation mit dem deutschen Unternehmen CMBlu Energy ein. Hier nachlesen!
Man müsse die Potentiale, die Sonnen- und Windkraft bieten, umfassend nutzen und dazu gehöre die Möglichkeit "grünen Wasserstoff" zu produzieren, fährt Doskozil fort. „Im Vollausbau kann die Anlage rund ein Drittel des gesamten heute in Österreich verwendeten Wasserstoffs erzeugen, ohne jeglichen CO2-Ausstoß“, so der Landeshauptmann.
Erneuerbare Energien sind unsere einzige Chance für Dekarbonisierung und Unabhängigkeit von fossilen Importen – doch wir brauchen auch grünen Wasserstoff als Gamechanger.Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender Verbund
Energiewirtschaftliche Zeitenwende
Verbund Vorstandsvorsitzender Michael Strugl ergänzt: „Europa steht vor einer energiewirtschaftlichen Zeitenwende.“ Bis 2040 wird damit gerechnet, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Österreich das 4- bis 5-fache des heutigen Gesamtbedarfs beträgt. Gedeckt werden kann dieser Bedarf durch zunehmende lokale Produktion, aber auch durch Wasserstoff-Importe.
Stephan Sharma, Initiator und Ideengeber des Projekts, hält fest: „Wir befinden uns heute in der größten Energietransformation seit der Erfindung der Dampfmaschine. Wir werden in recht kurzer Zeit Heizen und Mobilität von fossilen Energieträgern auf Strom umstellen." Für jene Lücke, wo Strom keinen adäquaten Ersatz darstelle, eigne sich sauber erzeugter Wasserstoff, um Öl und Gas zu ersetzen.
40.000 Tonnen Wasserstoff jährlich
Die Anlage, die Burgenland Energie und Verbund gemeinsam im Burgenland errichten, wird in mehreren Stufen gebaut: „Ab 2026 werden wir 9.000 Tonnen grünen Wasserstoff aus burgenländischer Wind- und Sonnenenergie pro Jahr produzieren. In der Vollausbaustufe bis 2030 werden es jährlich 40.000 Tonnen Wasserstoff für Österreich sein, womit wir 400.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen werden", erläutert Sharma. Um diese Größenordnung des innovativen Projekts auch entsprechend qualitativ nutzen zu können, sei es wichtig, kompetente Unterstützung durch inhaltliche Partnerschaften einzugehen. „Gemeinsam mit Verbund als Partner und der Unterstützung von Bund und Land schaffen wir im Burgenland ein Projekt, das in dieser Dimension einen europäischen Meilenstein am Weg zur Energiewende setzt“, so Sharma abschließend.