Austrian Power Grid : Das Ennstal wird zukunftsfit
Mit der geplanten Generalerneuerung der 1949 in Betrieb genommenen Ennstalleitung zwischen dem Umspannwerk Weißenbach in der Steiermark und dem Einbindepunkt Wagrain in Salzburg stellt die APG die erforderlichen Kapazitäten für die Zukunft bereit und sorgt so für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in der Region. Von 2025 bis 2027 werden sämtliche in die Jahre gekommenen Komponenten, also Masten, Fundamente, Beseilung, Erdung und Armaturen, an den Stand der Technik angepasst. Das bestehende Einfach-Seil wird durch ein sogenanntes Zweierbündel ersetzt, wodurch die Übertragungsleistung der 73,2 Kilometer langen Leitung erhöht wird. Gleichzeitig wird das Korona-Geräusch – das bekannte Knistern einer Stromleitung – merklich reduziert.
Die bisherige Trasse der Leitung bleibt bestehen, genauso wie die Spannungsebene von 220 Kilovolt. Die neuen Masten werden standortgleich und mit gleich bleibender Aufstandsfläche errichtet. Je nach Standort und Notwendigkeit werden diese um bis zu zehn Meter erhöht. Dadurch wird gewährleistet, dass es in Bezug auf elektrische und magnetische Felder bei Wohnobjekten zu keiner Verschlechterung gegenüber der Bestandsleitung kommt. Zusätzlich wird so die lichte Durchfahrtshöhe für landwirtschaftliche Fahrzeuge optimiert. Umgesetzt wird die Generalerneuerung ab 2025 im unmittelbaren Anschluss an die Fertigstellung der Salzburgleitung.
Wichtiger Knotenpunkt
Die Verbindung vom Umspannwerk Weißenbach nach Wagrain und von dort über das künftige Umspannwerk Pongau zum Netzknoten Tauern stellt einen wichtigen Teil der Ost-West-Verbindung im APG-Netz dar. Sie bindet via Tauern/Kaprun vor allem die Pumpspeicherkraftwerke in Zentral- und Westösterreich an. Damit kann überschüssige Windenergie aus dem Osten des Landes in den Westen und Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken österreichweit verteilt werden. Darüber hinaus dient das UW Weißenbach als zentraler Abstützungspunkt des 110-Kilovolt-Verteilernetzes der Energienetze Steiermark GmbH im steirischen Ennstal. Die modernisierte Strominfrastruktur verstärkt somit die Netzabstützung sowie die sichere Stromversorgung der Region.
Gut zu wissen: Investitionspläne seitens APG
Bereits letztes Jahr gab der österreichische Übertragungsnetzbetreiber eine Investition von 3,5 Mrd. Euro in den kommenden zehn Jahren für die Energiewende bekannt. Dieses Jahr alleine sollen rund 370 Mio. in die Stromzukunft fließen. Der Grund: Ein erneuerbares Stromsystem verhält sich anders als das Stromsystem der vergangenen Jahrzehnte. „Die zusätzlich nötigen Einspeiseleistungen aus Erneuerbaren von rund 19 GW zur Erreichung der Ziele des EAG 2030 bedingen eine zumindest Verdopplung der Leitungskapazitäten im Übertragungsnetz", erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.