Austrian Power Grid : KI überprüft Schaltvorgänge an Trennern in Umspannwerken

Eine Österreichkarte, auf der das Versorgungsnetz der APG eingezeichnet ist.

Das APG-Übertragungsnetz

- © Austrian Power Grid AG

Die Transformation des Energiesystems setzt voraus, dass neben genügend Leitungskapazitäten auch moderne State-of-the-Art-Technologie eingesetzt wird. „Neben leistungsstarken Netzen, helfen Innovationen dabei, Kapazitäten optimal zu nutzen, technische Fehler zu vermeiden und gleichzeitig wertvolle Daten zu gewinnen. Das alles trägt dazu bei, die Stromversorgung noch sicherer zu machen“, weiß Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG. Das Unternehmen beschäftigt sich seit 1990 damit, alle Umspannwerke zu digitalisieren. Denn je besser Vorgänge in den Umspannwerken gemessen und kontrolliert werden können, umso vorausschauender kann agiert werden.

Pilotprojekt nach der Prototyp-Entwicklung

Dabei wird künftig ein gemeinsames Innovationsprojekt mit Artemes helfen, bei dem künstliche Intelligenz in Sensoren zum Einsatz kommt, um den Schaltvorgang von Trennern zu überprüfen. Diese Sensoren sollen Fehler bei Schaltvorgängen von Trennern erkennen, analysieren und rückmelden, ob der Vorgang wie geplant oder fehlerhaft durchgeführt wurde. „Die gewonnenen Daten geben Rückschluss darüber, wie präzise die Trenner arbeiten, die sich in einem Stromkreis befinden“, erklärt Werner Schöffer, Geschäftsführer von Artemes. Trenner sind bewegliche Teile in Umspannwerken die mittels eines Motors bewegt werden können, um den Stromfluss in verschiedene Bereiche zu trennen.

„Da sich nahezu alle rund 4.000 Trenner in unseren 65 Umspannwerken im Freien befinden, sind sie starken Witterungseinflüssen ausgesetzt. Dank der künstlichen Intelligenz können alle Schaltvorgänge jener Trenner, die in einem Stromkreis hängen, zum ersten Mal mittels nur eines Sensors überwacht werden“, sagt Georg Achleitner, der das Projekt bei APG federführend begleitet und die Technologie gemeinsam mit der Technischen Universität Graz erfunden hat und patentieren ließ.

Der Bau des Prototyps wurde 2021 abgeschlossen. Nun ist ein Pilotprojekt in zwei Umspannwerken der APG geplant. Achleitner: „Sobald dieses erfolgreich abgeschlossen ist, steht einer flächendeckenden Ausrollung nichts mehr im Weg.“ Künftig könnten die Sensoren aber noch viel mehr Daten messen und auswerten und so wichtige Informationen für die sichere Stromversorgung wie etwa das Alterungsverhalten liefern. „Wir wären dann in der Lage Trenner zu tauschen, bevor sie aufgrund ihres Alters ausfallen“, so Achleitner.

Sichere Transformation

Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. „Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um den Weg in ein nachhaltiges Energiesystem so schnell, so kosteneffizient und gleichzeitig sicher zu schaffen. Deswegen ist hierbei der Einsatz von digitalen Technologien besonders effektiv“, konstatiert Schuh. Darüber hinaus brauche es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion, Reserven und digitale Plattformtechnologien zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems, heißt es von Unternehmensseite. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Nur dann kann das APG Investitionsprogramm von 3,5 Mrd. Euro bis 2032 in die heimische Strominfrastruktur ihren Beitrag zur Energiewende, der sicheren Transformation sowie der Elektrifizierung leisten.