E-Control Quartalsbericht zu Photovoltaik : PV-Ausbau 2024 (noch) auf Kurs

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Mit 500 Megawatt (MW) neu installierter Leistung im ersten Quartal 2024 liegt der Photovoltaik-Ausbau in Österreich noch auf Kurs. Das bestätigt der Quartalsbericht „Erhebung Netzanschluss“ der E-Control. Denn 2.000 MW müssen jährlich zugebaut werden – so der österreichische Netzinfrastrukturplan. Im ersten Quartal wurden insgesamt 32.268 Anträge auf Netzanschluss von PV-Anlagen gestellt,
wobei der größte Anteil für die Netzebene 7, also im Bereich der privaten Haushalte, beantragt wurde. Darüber hinaus gab es 4.694 Meldungen über Kleinsterzeugungsanlagen, also Balkonkraftwerke. Die Mehrwertsteuer-Befreiung der Bundesregierung schafft also den gewünschten Anreiz. Gewerbe und Industrie scheinen aktuell in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld jedoch mit Investitionen in eine PV-Anlage zu zögern.

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Tatsache ist: Die Rezession und die wirtschaftlichen Unsicherheiten bremsen derzeit vor allem Gewerbe-PV-Anlagen und da muss die Regierung gegensteuern.
Vera Immitzer, PV Austria

PV-Anlagen im Gewerbe ausgebremst

Für eine Fortsetzung des PV-Erfolgs in Österreich fordert der Verband Photovoltaic Austria daher neben besseren Rahmenbedingungen für Unternehmen, mehr Tempo durch einheitliche und verkürzte Genehmigungsverfahren, einen raschen Netzausbau und den Beschluss des Elektrizitätswirtschafts-Gesetzes (ElWG) noch in dieser Legislaturperiode.

„Die Energiewende und der PV-Ausbau in Österreich sind ein Langzeitprojekt und brauchen vor allem eines: Stabile und verlässliche Rahmenbedingungen“, betont Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. „Tatsache ist: Die Rezession und die wirtschaftlichen Unsicherheiten bremsen derzeit vor allem Gewerbe-PV-Anlagen und da muss die Regierung gegensteuern."

>>> Unterstützung für PV-Anlagen aus Europa

Die Hauptursachen für den Rückgang im Bereich der Gewerbe-PV-Anlagen lassen sich von der wirtschaftlichen Lage ableiten. Österreich befindet sich das vierte Quartal in Folge in einer Rezession, begleitet von hohen Lohnkosten, der zweithöchsten Inflation in der EU und hohen Kreditzinsen. Diese Faktoren führen zu einer spürbaren Investitionszurückhaltung.

Erschwerend kommt hinzu, dass Lieferengpässe der vergangenen Jahre zu hohen Lagerbeständen bei den PV-Unternehmen geführt, die nun aufgrund günstiger asiatischer Produkte und sinkender Nachfrage abgewertet werden müssen. Dennoch führen Eigenverbrauchsanlagen zu Ersparnissen, da keine Netzgebühren, Steuern oder Abgaben anfallen und selbst produzierter PV-Strom kostenlos genutzt wird, appelliert PV Austria.

Vera Immitzer, Geschäftsführerin Photovoltaic Austria
Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria - © Weinwurm Fotografie

PV-Branche fordert neue Impulse

Um den PV-Ausbau in Österreich weiterhin erfolgreich voranzutreiben, fordert PV Austria sechs Maßnahmen:

  • Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Unternehmen: Wahlweise verkürzte Abschreibungsdauer für neue PV-Anlagen sowie attraktive Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen in PV-Projekte.
  • Beschluss des E-Wirtschaftsgesetzes (EIWG): Neue Möglichkeiten für netzdienliche und gewinnbringende Aktivitäten am Strommarkt.
  • Beschleunigung des Netzausbaus: Die Integration von Erneuerbaren Energien und die Verteilung des Stroms für das Gelingen der Energiewende.
  • Ausarbeitung des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes (EABG): Genehmigungsfreistellung für Gebäude-PV-Anlagen sowie einheitliche und vereinfachte Verfahren für Freiflächenanlagen in den Bundesländern.
  • Speicheroffensive: Ausbau intelligenter Stromspeicher, um Stromerzeugung und -verbrauch zu harmonisieren.
  • Elektrizitätswende: Anreize in der Mobilitäts- und Wärmewende hin zur Elektrifizierung – vor allem durch flexiblere Tarife.