Kabelidentifikation in der Praxis : Fehlschnitte ade!

Bei Netzbetreibern ist über die – auch in Österreich geläufige – Norm DIN VDE 0105 Teil 1 eine eindeutige Identifikation der Kabel mit geeigneten Geräten vor Arbeiten an Erdkabeln zwingend vorgeschrieben. Jedoch – auch wenn alle Vorschriften eingehalten werden, kommt es gelegentlich zu Problemen bei der Auslese.

Störungen im Netz werden häufig verursacht, weil bei Reparaturarbeiten an unterirdisch verlegten Kabeln versehentlich völlig intakte Erdkabel durchgeschnitten werden. Das kann bei herkömmlichen Systemen trotz sorgfältiger Kabelauslese und des Einsatzes eines Schneidegeräts mit Fernbedienung passieren.

Bei herkömmlichen Systemen muss beim Anschließen der Messleitungen unbedingt die Polarität beachtet werden, denn hier werden Stromrichtung und -stärke ausgewertet. Diese beiden Faktoren geben die entscheidenden Hinweise für das richtige Kabel.

In der Praxis ist eine Verwechslung der Polarität leicht möglich. Mögliche Ursachen dafür: ein Fehler beim Anschluss des Impulsgenerators in der Ortsnetzstation, falsche Markierungen, fehlerhafte Dokumentation oder einfach menschliches Versagen.

Wurde an der geplanten Schnittstelle festgestellt, dass die Messleitungen in der Ortsnetzstation falsch angeschlossen waren, war bislang eine Korrektur der Messanordnung erforderlich. Diese führte zu teilweise erheblichen Wegzeiten und damit einhergehenden Verzögerungen.

Auch draußen im Feld muss die Polarität beachtet und die Stromzange richtig herum um das Kabel gelegt werden. Die korrekte Richtung wird durch einen Pfeil auf der Stromzange angezeigt. Ohne Kenntnis der richtigen Polarität nützt dieser Pfeil allerdings nichts – und gerade diese kann in der Praxis unter Umständen nicht eindeutig festgestellt werden. Ab einer bestimmten Entfernung zur Ortsnetzstation ist der Verlauf des Kabels und damit die Fließrichtung des Stroms anhand der oberirdischen Geografie oft nicht mehr zweifelsfrei bestimmbar.

Beim Abgleich der Sendestärke zwischen dem Sender an der Ortsnetzstation mit der Zange als Empfänger wird das Signal auf die Anschlussbedingungen eingestellt, um Kopplungen auf parallel liegende Kabel auszuschließen. In vielen Fällen ist dies aber nicht einfach umsetzbar, weil es immer mehr Kabelmischstrecken mit masse- und kunststoffisolierten Kabeln gibt. Ein hinreichend genauer Abgleich ist dann, wenn überhaupt, nur mit viel Erfahrung und Knowhow möglich.

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Durch schlechte Erdungsverhältnisse kann es entweder zu falschen oder gar keinen validen Aussagen kommen. Ist der Erdungswiderstand zu hoch, zum Beispiel aufgrund einer korrodierten Erdungsanlage, gibt es möglicherweise keine Stromaufteilung mehr. Diese muss aber unbedingt erfolgen, da sich die Messsignale sonst systembedingt gegenseitig aufheben (wie bei einem FI-Schutzschalter).

Die Reparatur eines irrtümlich geschnittenen Erdkabels kostet – nebst dem auszutauschenden Schneidkopf – zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Gravierender noch ist der monetär schwer zu erfassende Schaden aufgrund verärgerter Kund*innen. Oftmals sieht sich der Netzbetreiber mit Regressansprüchen und Versicherungsfragen konfrontiert, etwa durch Produktionsausfälle in Fertigungsbetrieben. Und nicht zuletzt ist natürlich auch die Arbeitssicherheit für die Elektrofachkräfte ein essenzielles Thema.

Die Lösung für die geschilderten Problemstellungen ist ein Kabelauslesegerät mit Drallfeldsensor. Besonders einfach ist die Handhabung des Megger-Modells CI-LCI: Der Sender wird an der Ortsnetzstation beliebig angeschlossen, die Polung spielt hierbei keine Rolle. Befindet man sich draußen im Netz, wird der Drallfeldsensor um das freigelegte Kabel geführt. Leuchten nun nacheinander die rote und die grüne LED-Reihe auf, wurde das richtige Kabel gefunden. Leuchtet keine der LED-Reihen, handelt es sich eindeutig um das falsche Kabel.

Da der Drallfeldsensor beide Polaritäten misst, ist die Polarität an der Anschluss- sowie an der Auslesestelle zweitrangig. Der Impulsstrom erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das vom Sensor erfasst und in allen Fällen korrekt ausgewertet wird. Das ist gerade dann enorm hilfreich, wenn die Auslesestelle sehr weit von der einspeisenden Stelle bzw. der Ortsnetzstation entfernt liegt.

Überflüssig wird der Abgleich des Senders mit dem Empfänger. Bei der Drallfeldmethode gibt es keine Kopplungen mehr auf Nachbarkabel. Auch in Kabelmischsystemen kann eine eindeutige Aussage über die Kabelidentität getroffen werden. Das System spart somit Zeit und Kosten und verbessert die Arbeitssicherheit der Montage-Fachkräfte wesentlich.