Techwoodhomes: Das digitale Einfamilienhaus : Smart vom Start
Proptech steht für die digitale Transformation der Immobilienbranche – diesen Kerngedanken hat das Ende 2020 gegründete Startup Techwoodhomes verinnerlicht: Mit einem Team aus Architekt*innen, Baumeister*innen und Smart-Home-Expert*innen hat das Unternehmen in der Nähe von Wien ein Pilotprojekt gestartet, um die Möglichkeiten der Digitalisierung für Einfamilienhäuser aufzuzeigen und dabei auch den CO2-Fußabdruck zu verringern.
Das Ziel: Smart Home, Architektur, Nachhaltigkeit und Assisted Living unter einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Unter der Leitung von Gründer Michael Rohrmair verbaut Techwoodhomes quasi ab Grundsteinlegung intelligente Technologien in Einfamilienhäuser, die auf nachhaltige Rohstoffe wie Holz, Schafwolle und Lehm setzen. Doch das Pilotprojekt ist nur der Anfang. Künftig soll eine breit angelegte und international vernetzte Infrastruktur entstehen. Das Unternehmen integriert eine Vielzahl an smarten Technologien in die Gebäude: So verfügen diese über einen Zugang via Fingerabdruck-Scanner, vernetzte Sicherheitskameras, eine automatische Lieferklappe, eine Elektroladestation und ein intelligentes Heizungs- und Kühlsystem in Wand und Decke.
Darüber hinaus können auch die Bewässerung im Garten und der Rasenroboter über die eigens entwickelte App gesteuert werden. Diese nimmt im System von Techwoodhomes eine zentrale Rolle ein: „Die App bildet jeden Raum des Hauses grafisch ab – jede Wand in jedem Raum, jeden Fußboden, jede Decke. Dies ermöglicht es uns, Renovierungen wie Malerarbeiten über die App anzubieten, da wir genau wissen, wie viel Farbe, Spachtelmasse und anderes mehr benötigt werden. Wartungsintervalle der Geräte, der Austausch von Fußböden und so weiter lassen sich ebenso planen“, erläutert Johann Mauerhofer, verantwortlich für Software Development & Application bei Techwoodhomes.
Durch die Vernetzung der smarten Komponenten ist es zudem möglich, Predictive Maintenance anzubieten, führt CTO Jürgen Chochola aus: „Noch bevor ein Totalausfall mit dem damit verbundenen Ärger entsteht, können die nötigen Gegenmaßnahmen bis zum vorzeitigen Austausch von Komponenten durch eine Fachfirma organisiert werden.“ Man biete Kund*innen mit der App und den entsprechenden Komponenten ein ausgeklügeltes, in sich homogenes System, in dessen Mittelpunkt der Wohlfühlfaktor für die Bewohner*innen steht.
Weniger Aufwand, weniger CO2
Nicht nur Technisierung soll die Einfamilienhäuser auszeichnen: Im Sinne der Nachhaltigkeit kommt Holz als zentrales Baumaterial bei den Projekten zum Einsatz. Die erneuerbare Ressource benötigt einerseits bei der Erzeugung keine fossilen Brennstoffe und bindet zum anderen CO2. Bei der Heizung und Kühlung wird auf Thermoenergetik gesetzt. Das System soll für ein natürliches Klima und ein ausgewogenes Verhältnis von Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit sorgen bei gleichzeitig geringerem Energieaufwand. An der Fassade des Obergeschoßes und am Dach des Gebäudes werden Photovoltaik-Paneele installiert. All diese Elemente werden bereits bei der architektonischen Planung berücksichtigt. Dadurch wird beispielsweise einer zu geringen Dimensionierung von Schaltkästen vorgebeugt. Auch ist sichergestellt, dass smarte Technologien bei Bedarf nachträglich ergänzt werden können.
Das von uns entwickelte Haus der Zukunft integriert Hard- und Software einfach in den Alltag.Michael Rohrmair, Techwoodhomes
Energiegemeinschaft teilt Strom
Auch sogenannte „Community Features“ sind geplant: „Von Anfang werden wir die Möglichkeit zur Bildung von Energiegemeinschaften anbieten, die je nach eigenem Verbrauch Strom miteinander teilen. Alle Techwoodhomes-Besitzer*innen können überschüssigen, selbst produzierten Strom an andere Bewohner*innen ‚verkaufen‘ bzw. umgekehrt bei Mehrbedarf – sprich: zu wenig Eigenproduktion seiner PV-Anlage – zusätzlichen Strom aus der Community beziehen“, erklärt Chochola. So entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Alle Hausbesitzer*innen können diese Funktion im ersten Jahr kostenfrei über die App nutzen und Teil der Community werden. Anschließend fällt eine monatliche Service-Pauschale für die Administration und neue Features an.
Zudem bietet das System ein intelligentes „Wohlfühlprogramm“ für die Häuser, das sich Abläufe und Tagesroutinen merkt. So ist beispielsweise am Morgen bereits der bevorzugte Radiosender in der gewünschten Lautstärke eingestellt und das Licht im Badezimmer wird beim Betreten gedimmt. Neben der Unterstützung des individuellen Biorhythmus und des Wohlbefindens der Bewohner*innen soll sich somit mit Hilfe von Selbstlernfunktionen innerhalb der Hausabläufe und der gemeinschaftlichen Stromnutzung in der Energiegemeinschaft das Potenzial zur Energieeinsparung um ein Vielfaches der monatlichen Servicepauschale erhöhen lassen, verspricht Chochola.
Aktuell ist das Unternehmen auf der Suche nach Investor*innen, um die finanzielle Basis für weiteres Wachstum zu schaffen. Gleichzeitig hat der Bau smarter Holzhäuser nahe bei Wien im Rahmen des Pilotprojektes begonnen. Ab Mai 2022 sollen das Gelände und die darauf entstehenden Gebäude Besuchern offenstehen. Bis dahin sollen die ersten Häuser ihren neuen Eigentümer*innen übergeben werden. Zur Zielgruppe gehören neben privaten Bauherr*innen auch Bauträger.