Energiespeicherung : Durchbruch für nicht-Lithium-basiertes Großspeicherprojekt
Burgenland Energie und die CMBlu Energy aus Deutschland haben eine Projektkooperation für umweltfreundliche Großspeicher im Multi-Megawatt-Bereich beschlossen. Gemeinsam gaben die Projektpartner den Startschuss für ein innovatives Forschungs- und Pilotprojekt. „Dieses neue Projekt soll zeigen, was mit Organic-Solid-Flow-Speichern technologisch möglich ist", erklärt Peter Geigle, Gründer und CEO von CMBlu Energy. Diese hätten das Potenzial ein grundsätzliches Problem erneuerbarer Energien zu lösen, nämlich das Auseinanderfallen von Erzeugung und Bedarf, so Geigle.
„So können wir unsere Vorreiterrolle beim Ausbau der erneuerbaren Energie weiter forcieren und rücken unserem Ziel - der Klimaneutralität bis 2030 - einen großen Schritt näher", zeigt sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil stolz. Nur so sei es möglich, einerseits unabhängig von russischem Öl und Gas zu werden und andererseits der Teuerung im Bereich der Energie langfristig entgegenzuwirken.
Organic-Solid-Flow-Speicher
Diese organischen Redox-Flow-Batterien von CMblu Energy lagern elektrische Energie in flüssigen Elektrolyten statt mit festen Elektroden. Die Elektrolyte werden in externen Tanks gespeichert und während des Lade- und Entladevorgangs in einem konstanten Fluss durch die Batteriestacks gepumpt. Anstelle von Metallionen nutzen die Batterien Elektrolyte aus Kohlenstoffverbindungen. Die Verwendung organischer Elektrolyte soll eine besonders effiziente, haltbare und nachhaltige Stromspeichertechnologie ermöglichen.
Schritt in die Energieautarkie
Das Burgenland möchte bis 2030 nicht nur klimaneutral, sondern auch energieautark sein und dabei vor allem auf saubere Wind- und Sonnenenergie setzen. "Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit der Frage der Speicherung auseinandergesetzt. Um Burgenland mit dem Gold des Burgenlands - Wind und Sonne - energieautark zu machen, brauchen wir eine Speicherleistung von 100 Megawatt mit einer Kapazität von 300 Megawattstunden", macht Stephan Sharma, Vorstand der Burgenland Energie AG, deutlich.
Wie bei Wind und Sonne wolle man dieses Ziel mit natürlichen Speichern erreichen. Sharma erhofft sich durch das Projekt zudem Erkenntnisse über die Möglichkeiten, Schwankungen im Stromnetz zu glätten, Geschäftsmodelle im Energiehandel zu erschließen und in weiterer Folge Einsparungen bei der Energieerzeugung der Bevölkerung in Form von niedrigeren Stromkosten zurückzugeben.
Bis 2030
Die neuen Energiespeicher von CMBlu sind laut Hersteller dank ihres organischen Speichers umweltfreundlich, nahezu vollständig recyclebar, weder brennbar noch explosiv und beinhalten keine seltenen oder prekären Rohstoffe. Die Speichersysteme sind mit einer Leistung bis in den Gigawattbereich skalierbar. „Viele Herausforderungen der Energiewende - von höheren Strompreisen über die Abhängigkeit von Lithium und internationalen Lieferketten bis hin zu Versorgungsengpässen - lassen sich durch unsere neuartige Speichertechnologie leichter lösen", erläutert Geigle.
Das Pilot- und Forschungsprojekt stellt einen Durchbruch bei der Realisierung von Nicht-Lithium-basierten Großspeicherprojekten dar. Die Zusammenarbeit ist bis 2030 ausgelegt. Dabei werden auch lokale Besonderheiten berücksichtigt: Das Weingut Scheiblhofer geht etwa davon aus, mithilfe seiner PV-Anlage mit über 650 Kilowatt Leistung und des bereits in der ersten Projektphase installierten Pilot-Energiespeichers bald ganzjährig über eine autarke Energieversorgung zu verfügen.
Dieses Monat berichtete die Elektropraxis@Punktum-Redaktion auch über die Kollaboration von Burgenland Energie und dem israelischen Startup Fsight für Prognosen zum Energieverbrauch mittels KI. Hier nachlesen!