26. April : Heute ist der Tag der erneuerbaren Energien

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Heute, am 26. April 2022, zum Gedenktag des Reaktorunglücks in Tschernobyl, jährt sich auch zum 25. Mal der internationale Tag der erneuerbaren Energien. Das Thema ist inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen, will Österreich doch bis 2040 klimaneutral sein und bis 2030 seine vollständigen Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen speisen. Den Anlass nutzen auch Verbände und Interessenvertretungen wie Oesterreichs Energie, die IG Windkraft, CEOs for Future, Erneuerbare Energie Österreich und Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid, um auf zukünftige Schritte aufmerksam zu machen.

Politik ist gefragt

Alle zwei Minuten eine PV-Anlage, alle drei Tage ein Windrad und alle zwei Monate ein mittelgroßes Wasserkraftwerk – diese Ausbau-Geschwindigkeit bräuchte es, um Österreich bis 2030 über das Jahr betrachtet vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Das aktuelle Regierungsprogramm sieht die Errichtung der dafür notwendigen Kraftwerke zwar vor – bislang kommt die Umsetzung dieses Mammutprojekts jedoch nur schleppend voran. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, betont, dass diese zusätzlichen Kapazitäten unerlässlich für die Erreichung der österreichischen Energie- und Klimaziele seien.

Die Gründe dafür sind vielfältig, insbesondere in drei Bereichen sieht Schmidt jedoch akuten Handlungsbedarf: „Einerseits warten wir immer noch auf die vollständige Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes – hier sind immer noch Verordnungen ausständig –, andererseits bremsen derzeit fehlende Flächen und überlange Genehmigungsverfahren den Ausbau. Wenn wir hier schneller vorankommen wollen, brauchen wir einen „Fast Track“ – also eine Überholspur für Energiewendeprojekte“.

„Wir müssen jetzt Ernst machen mit der Energiewende: Raus aus der fossilen und atomaren Energieerzeugung und rein in die erneuerbaren Energien! Leider hat vor allem die Landespolitik noch nicht adäquat auf die derzeitige Energiekrise reagiert“, pflichtet Martin Jaksch-Fliegenschnee von der IG Windkraft bei. Man brauche für die Windkraft neue Flächen, beschleunigte Genehmigungsverfahren und ausreichend Ressourcen für die Behörden. Auch Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich, sieht seitens des Bundes und der Länder Handelsbedarf. Zwar seien in den letzten Jahren wichtige Gesetzespakete wie das EAG auf den Boden gebracht worden, auf das Erneuerbare-Wärme-Gesetzt warte man jedoch immer noch. „In den Bundesländern müssen nun die ersten Schritte zur Umsetzung gesetzt werden, denn viele Kompetenzen liegen auf Landesebene", fordert sie.

Positionspapier von CEOs for Future

Auch der Verein CEOs for Future wünscht sich eine konsequentere Energiewende. „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine machen deutlich, was Energieabhängigkeit heißt. Daher gilt es gerade jetzt, die Energiewende konsequenter umzusetzen. Denn die Auswirkungen der Klimakrise werden unbeeindruckt von so schrecklichen Ereignissen wie dem Ukraine-Krieg voranschreiten“, so Christiane Brunner, Vorständin von CEOs for Future. Der Verband pocht daher in einem Positionspapier auf einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren, einen zügigen Systemausbau, etwa durch die Nutzung Investition in Netze und Speicherlösungen sowie den möglichst raschen Ersatz von fossilem Gas.

„Um Versorgungsengpässe und gravierende ökonomische Verwerfungen zu vermeiden, werden eine Reihe von kurzfristigen Maßnahmen notwendig sein. Mittel- und langfristig können Versorgungssicherheit und stabile Energiepreise aber nur durch eine deutlich unabhängigere, erneuerbare Energieversorgung gewährleistet werden“, stellt Peter Weinelt, stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, klar.

Stromnetzausbau vonnöten

Aufs Gaspedal für die Erneuerbaren zu steigen, bedeutet gleichzeitig auch, das Stromnetz dafür fit zu machen. Denn laut Austrian Power Grid-Factbox musste bis Ende März rund alle 1,3 Tage eingegriffen werden, um Engpässe im Stromnetz zu vermeiden. „Derartige Maßnahmen mussten bis Ende März bereits an 70 von gesamt 90 Tagen ergriffen werden. Mit einem Intervall von 1,3 Tage verzeichnen wir die höchste Tagesanzahl seit 2018“, gibt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG, zu bedenken. Das schlägt sich auch finanziell nieder, denn die Redispatch-Maßnahmen haben im ersten Quartal 2022 Kosten von rund 11 Mio. Euro verursacht.

Grund für die hohe Anzahl an Eingriffen ist das für den Stromimport zu schwache Stromnetz. „Jetzt ist die Zeit, um beim Ausbau der Erneuerbaren und parallel beim Ausbau des Stromnetzes aufs Tempo zu drücken. Es braucht eine österreichweite und gesamthafte Systemplanung, damit eine sichere, nachhaltige und unabhängige Transformation des Energiesystems gelingen kann. Die Uhr tickt – es ist Zeit vom Reden ins Tun zu kommen“, bekräftigt Christiner. Auch er hält die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren dabei für einen zentralen Hebel