Stromnetz : ÖNIP: Die Grundlage für die Energie-Infrastruktur von morgen ist da

Windkraft
© Windkraft Simonsfeld AG

Am Freitag, 7. Juli stellte Bundesministerin Leonore Gewessler den "Integrierten Österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP)" vor. Dieser ÖNIP fußt auf dem EAG (Erneuerbaren Ausbau Gesetz) und ermöglicht eine umfassende Gesamtbetrachtung der Infrastrukturnotwendigkeiten des zukünftigen Energiesystems. Im Mittelpunkt steht die Frage, wo Stromnetze, aber auch Gas- und Wasserstoff-Leitungskapazitäten ausgebaut werden müssen, um die Energiewende und die Klimaneutralität bis 2040 zu schaffen? Federführend an der Erstellung des ÖNIP waren das Umweltbundesamt, die Montanuniversität Leoben und die Österreichische Energieagentur. Aber auch die Vertreter der Energiewirtschaft, Umweltorganisationen und Landespolitik wurden an dem Prozess beteiligt. Jetzt besteht aber auch für alle anderen interessierten Personen bis 1. September 2023 die Möglichkeit, eine Stellungnahme dazu abzugeben.

Industriellenvereinigung begrüßt beschleunigte Genehmigungsverfahren

Die Industriellenvereinigung (IV) begrüßt grundsätzlich die erstmals energieträgerübergreifende Betrachtung in der Planung im integrierten österreichischen Netzinfrastrukturplan. Ein starkes Übertragungsnetz sei essenziell, um die Verbindung zwischen regional stark unterschiedlichen Erneuerbaren-Potenzialen, den verfügbaren Speichern und vor allem energieintensiver Industriesparten zu gewährleisten. Für die IV ist aber besonders wichtig, so eine Aussenung, dass die koordinierte Planung eine effektive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Energie-Infrastrukturprojekte nach sich zieht.

Was im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung des ÖNIP geklärt wurde, sollte im folgenden UVP-Verfahren außer Streit gestellt und nicht erneut diskutiert werden. Als Beispiel nennt die IV die Salzburgleitung, die in einem jahrelangen Verfahren unnötig verzögert wurde. Ein weiterer wichtiger Baustein in dem Zusammenhang sei das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz, das es rasch auf den Weg zu bringen gilt.

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Die Industriellenvereinigung befürwortet beim von Leonore Gewessler vorgestellten ÖNIP die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, die nun möglich werden soll.

E-Wirtschaft: Mehr Speicherkapazität gefordert

„Der gesamthafte Plan ist ein unerlässlicher Schritt in Richtung Energiezukunft“, sagte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, zum vorgestellten ÖNIP. Dem Plan müssten aber jetzt sehr rasch konkrete Umsetzungsschritte für starke und leistungsfähige Netze folgen. Schmidt kündigt eine genaue Analyse des ÖNIP an, vor allem auch in Hinblick auf zusätzlich erforderlichen Speicher- und Flexibilitätsbedarf. Denn, so Schmidt: „Bei der Energiewende denken Viele an Wasserkraft, Wind und Photovoltaik. Aber gerade die Netzinfrastruktur ist das Rückgrat der Energiewende. Die Verteiler- und Übertragungsnetze sind die hidden champions der Energiezukunft.“

Weiters betont die Generalsekretärin, dass zusätzlich alle zur Verfügung stehenden Technologien für die Erzeugung mit ihren jeweiligen Stärken gleichermaßen genutzt werden: "Wir brauchen dringend mehr Speicherkapazität!“ Die Gesamtsumme für die nötigen Investitionen in die Energie-Infrastruktur beziffert Österreichs Energie mit mindestens 60 Mrd. Euro.


Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie
Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Österreichs Energie, betont die Bedeutung der Netzinfrastruktur als Rückgrat der Energiewende. - © Hannah Ecker

Erneuerbare Energie Österreichs: Regionale Aufteilung der Energieziele ist positiv

„Gut gemacht kann der ÖNIP ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende und unsere Versorgungssicherheit werden", so formuliert Martina Prechtl-Grundnig namens des Verbands Erneuerbare Energie Österreich die Unterstützung für den Plan. Allerdings präzisiert die Geschäfsführerin, das der ÖNIP Klarheit über die zentralen Fragen zur Transformation unseres Energiesystems in den Bereichen Strom und Gas liefern müsse. Als wesentliche Punkte nennt sie die Ortung von Verbrauchsanforderungen, die Identifikation von Erzeugungspotenzialen, die Bereitstellung von Speichern und die Garantie von Flexibilität.

Positiv vermerkt Prechtl-Grundnig den Vorschlag zur regionalen Aufteilung der Energieziele im ÖNIP und insbesondere die erhofften klaren Aussagen zu den einzelnen Bundesländern, die eher als Bremser der Stromwende gesehen werden: "Durch die Feststellung der in den Bundesländern vorhandenen Potenziale herrscht endlich mehr Klarheit über den länderspezifischen Handlungsbedarf beim Ausbau Erneuerbarer Energie und der dafür erforderlichen Infrastruktur."

DI Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin EEÖ.
Martina Prechtl-Grundnig, Erneuerbare Energie Österreichs, befürwortet die Klarheit über den bundesländerspezifischen Handlungsbedarf beim Ausbau der Erneuerbaren und der Infrastruktur. - © Kleinwasserkraft Österreich