Gegen den Blackout : Damit es nicht schwarz wird

Ein Nostromaggregat in Anhängergröße in einer dunklen Fabriksumgebung.

Sapotec bietet Notstromaggregate aller Leistungsklassen – für Private, Gewerbetreibende und Industrie.

- © Sapotec

Die Wahrscheinlichkeit eines Blackout-Ereignisses hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen: Das liegt zum einen am gestiegenen Energieverbrauch, zum anderen am Wandel des Energiesystems. Kohlekraftwerke werden abgeschaltet, die Ökostrom-Produktion nimmt zu. Durch die volatile Sonnen- und Windkraft-Produktion steigen die Anforderungen an die Netze.

Schon jetzt muss die österreichische Netzgesellschaft Austrian Power Grid (APG) an 300 Tagen im Jahr ins Netz eingreifen, um die Stabilität der Stromversorgung zu gewährleisten. Früher erfolgten derartige Eingriffe zwei- bis dreimal im Monat. Das beweist, wie sensibel die Netze geworden sind. Diese müssen sich in einem äußerst engen Frequenzband rund um 50 Hertz bewegen. Bei Überschreiten gewisser Grenzen muss gegengesteuert werden. Dabei können durch Lastwechselreaktionen einzelne Netzteile abgeschaltet werden, was wiederum einen Dominoeffekt auslösen kann.

Um die Energieversorgung sicherzustellen, muss die APG mittlerweile nahezu täglich ins Stromnetz eingreifen.

- © APA/APG

Auf österreichischer Netzebene ist es Aufgabe der APG zu verhindern, dass es zu einem Blackout kommt. Basis der sicheren Versorgung ist dabei ein robustes Stromnetz und ein Kraftwerksmix aus vielen Wind-, Wasser- und Pumpspeicher-Kraftwerken, ergänzt von Reservekraftwerken, sowie die laufende Abstimmung mit nationalen und internationalen Netzbetreiber*innen.

Erschwert wird die Umsetzung dieser Aufgabe durch lange Genehmigungsverfahren bei Strominfrastrukturprojekten. Die Schließung des 380-kV-Rings etwa würde die Ausfallssicherheit deutlich erhöhen. Das 890-Millionen-Euro-Projekt im Bundesland Salzburg konnte jedoch erst im Herbst 2019 – nach dreieinhalbjähriger Verzögerung durch die Verfahrensabläufe – begonnen werden und wird voraussichtlich im Jahr 2025 abgeschlossen.

Die Lager sind leer

Private, Gewerbetreibende und Industrie können auch selbst Vorsorge treffen, um negative Auswirkungen von Netzstörungen und - ausfällen zu minimieren. Mit USV-Anlagen lassen sich kurzfristige Stromausfälle überbrücken. Das ermöglicht ein sicheres Herunterfahren sensibler Geräte, Maschinen oder Anlagen und schafft einen Zeitgewinn, bis Netzersatzanlagen oder Notstromaggregate anspringen.

Die Nachfrage nach USV-Anlagen und Notstromaggregaten ist groß, Probleme machen jedoch Lieferengpässe – vom Motorenwerk bis zum Chip-Hersteller. Sapotec-Geschäftsführer Alexander Sautner rechnet damit, dass diese Engpässe bis Mitte des Jahres anhalten werden. Die Sapotec GmbH mit Sitz in Salzburg und einem Standort in Wien hat sich intelligenten Lösungen für unterbrechungsfreie und industrielle Stromversorgung verschrieben. Insbesondere die Nachfrage seitens privater Haushalte sei zuletzt sprunghaft angestiegen, beobachtet Sautner.

Eine USV-Anlage in einem weißen Container auf einem Parktplatz.
Für die Unterbrechungsfreie Stromversorgung können USV-Anlagen auch im Leasing-Modell genutzt werden. - © Sapotec/stefan zauner

In der Corona-Krise wuchs offenbar auch das Bewusstsein für andere Krisenszenarien. Auf die eigenen vier Wände beschränkt, investierte die Lockdown-geplagte Bevölkerung zudem mit Vorliebe ins Eigenheim. Bei einer marketagent-Studie vom Februar 2021 hatten 17 Prozent angegeben, über ein Notstromaggregat oder eine andere Form der Notstromversorgung zu verfügen. Jeder Zweite gab damals an, ohne Strom kochen zu können. Nur 46 Prozent hatten eine Möglichkeit, auch ohne Stromversorgung zu heizen. Hier ist also noch viel Luft nach oben.

Von Privatheim bis Industriebetrieb

Sapotec offeriert ein Rundum-Paket von der Erstberatung bis zu den Produkten und zur Umsetzung. USV-Anlagen und Notstromaggregate werden dabei in Kombination oder auch alleine angeboten. Für Private führt das Unternehmen eine eigene Notstromaggregat-Serie, die Produkte für den Industriebedarf reichen von 20 bis 3.200 kVA. Bekannt ist eine Prognose des Österreichischen Bundesheeres von 2020, demnach innerhalb von fünf Jahren mit 100-prozentiger Sicherheit (!) mit einem Blackout zu rechnen sei. Der Sapotec-Chef teilt diese Einschätzung, er sieht den Zeitrahmen eher sogar noch kürzer. „Ich will nicht Panikmache betreiben, aber in Europa gab es nach dem Beinahe-Blackout im Jänner 2021 noch zwei ähnliche Vorfälle, nur wurden diese medial nicht ausgeschlachtet.“ Wenig bekannt sei auch, wie gravierend die Situation am 8. Jänner tatsächlich gewesen sei: In ganz Österreich gingen an diesem Tag 22 Kraftwerke vom Netz.

„Keep it simple“, lautet das Motto bei vielen Projekten. Sautner rät zu strukturierten Anlagen statt großangelegter und entsprechend kostspieliger Projekte. Eine Tankstelle etwa ließe sich mit einem Aggregat um 10.000 Euro netto Blackout-tauglich machen. Häufig würden allerdings Umbau und PV-Installationen mitgeplant – mit der Folge, dass zurzeit erst fünf Tankstellen in Salzburg für einen Blackout gerüstet sind. Dabei zählen diese zur kritischen Infrastruktur im Falle eines Blackouts. Woher sonst sollte der Treibstoff für die Notstromaggregate im Land bezogen werden?

Ein Privathaushalt ließe sich bereits um 6.000 Euro brutto mit einem 7-kVA-Dieselaggregat Blackout-sicher machen, rechnet der Sapotec-Geschäftsführer vor. Ein Benzinaggregat käme zwar noch günstiger, „aber bei diesen Geräten läuft der Motor nicht so stabil, auch ist der Treibstoff schwieriger zu lagern“. Wichtig sei in jedem Fall ein Gesamtkonzept: „Ein Notstromaggregat hilft mir nichts, wenn ich keine Lebensmittel zu Hause habe. Als Firmenchef wiederum muss ich mir auch Gedanken machen, wie ich meine Mitarbeitenden erreiche, wenn das Telekommunikationsnetz zusammenbricht.“