Elektrobranche 2024 in Österreich : Diese vier Themen werden die Elektrobranche 2024 beschäftigen

Rexel Robert Pfarrwaller
© REXEL Austria

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – ein guter Zeitpunkt, um sich mit Trendthemen für 2024 auseinanderzusetzen. Denn mit den Herausforderungen der Energiewende kann die Elektrobranche auch im kommenden Jahr mit einem dynamischen Marktumfeld rechnen. Robert Pfarrwaller, CEO des Elektrogroßhändlers Rexel Austria, hat dafür vier Themen unter die Lupe genommen, die die Branche im kommenden Jahr beschäftigen werden.

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1. Dezentrale Energieversorgung

Der Markt für PV-Anlagen und Speicher war 2023 stark nachgefragt. Das liegt zum einen an der Förderung durch den Bund, aber auch am Interesse von Unternehmen und Privatpersonen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Ab 2024 gibt es zudem eine neue, vereinfachte Förderung für Unternehmen und Privatpersonen: Geplant ist eine Umsatzsteuerbefreiung beim Kauf von privaten PV-Anlagen. Auch Wien fördert PV-Anlagen 2024 verstärkt.

Trotz einer gewissen Stabilisierung der Energiepreise nach den turbulenten Jahren setzen Unternehmen zusätzlich verstärkt auf Energiemonitoring: Dies ist ein wirksamer Hebel, um die größten Energieverbraucher zu identifizieren, Maßnahmen abzuleiten und so Energiekosten zu sparen. „Besonders kleine und mittelständische Unternehmen setzen verstärkt auf dezentrale Energieproduktion. Dies ermöglicht eine stärkere Autonomie der Gebäude, unterstützt durch intelligente Systeme, die aufgrund von präzisen Messwerten und den individuellen Vorgaben der Unternehmen bzw. der Bewohner die Energieflüsse steuern“, so Pfarrwaller.

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen setzen verstärkt auf dezentrale Energieproduktion.
Robert Pfarrwaller, Rexel

2. Gebäudebestand sanieren

Der Gebäudesektor bietet als einer der energieintensivsten Bereiche noch erhebliche CO2-Einsparungspotenziale. Pfarrwaller ist überzeugt: „Eine umfassende Betrachtung von energetischer und thermischer Sanierung muss zu einem Fokus werden, nicht nur für 2024, sondern langfristig. Eine integrale Betrachtung soll dabei nicht nur ökologischen Zielen gerecht werden, sondern auch wirtschaftlich Sinn ergeben.“ Die kürzliche Einführung einer neuen Förderung für Gebäudeautomation in Österreich soll Unternehmen, insbesondere mittlere und größere, dazu anregen, verstärkt in diesen Bereich zu investieren.

3. KI und Automatisierung

In einer Zeit, in der das globale BIP-Wachstum von zahlreichen Faktoren beeinträchtigt wird, rückt die Produktivität vermehrt in den Mittelpunkt: In diesem Kontext birgt künstliche Intelligenz (KI) vielversprechendes Potenzial.

„In unserem Logistikzentrum setzen wir bereits seit 2018 auf KI-basierte Optimierung der Supply Chain. Die Software greift auf leistungsstarke Prognoseverfahren zurück, die auf Methoden der künstlichen Intelligenz und praxiserprobten Optimierungsalgorithmen aufbauen. Das ermöglicht Absatzprognosen, Bestandssenkungen um bis zu 40 Prozent, Maximierung der Lieferfähigkeit, verlässliche Produktionsplanung und mehr Transparenz über die gesamte Planungskette“, gibt Pfarrwaller Einblick.

Ein weiterer möglicher Weg zur Produktivitätssteigerung ist Automatisierung. Bei Rexel wird im Jänner 2024 etwa nach mehreren Monaten Testbetrieb offiziell der „Autostore“, eine teilautomatisierte Lösung zur Handhabung von Kleinteilen, im Logistikzentrum eröffnet.

Artificial neuron in concept of artificial intelligence. Wall-shaped binary codes make transmission lines of pulses and/or information in an analogy to a microchip. Neural network and data transmission.
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Nicht nur regulatorisch, sondern auch in Hinblick auf die Energiewende und die Präferenzen der Kundschaft gewinnt die Sichtbarkeit von Nachhaltigkeit an Bedeutung.
Robert Pfarrwaller, Rexel

4. Green Jobs und Nachhaltigkeit

Während die Nachfrage nach "Green Jobs" steigt, herrscht in der Elektrobranche ein Fachkräftemangel. Die Antwort darauf könnte eine Trendumkehr in der Lehrlingsausbildung sein, indem der jungen Generation „Green Jobs“ als attraktive Perspektive nähergebracht werden, was gleichzeitig zu einer Aufwertung des Images der Lehre beiträgt. Die aktuelle Offensive der OVE, gemeinsam mit diversen Verbänden, soll dazu beitragen, den Übergang zu nachhaltigen Berufen zu erleichtern.

„Nicht nur regulatorisch, sondern auch in Hinblick auf die Energiewende und die Präferenzen der Kundschaft gewinnt die Sichtbarkeit von Nachhaltigkeit an Bedeutung. Wir haben beispielsweise in unserem Webshop kürzlich eine entsprechende Produktkennzeichnung namens „Sustainable Selection“ eingeführt. Nachhaltigkeit muss weg von einem Marketinginstrument zu einem integralen Bestandteil der Unternehmenskultur werden“, so Pfarrwaller abschließend.