Energiemonitoring in der Produktion : Janitza stattet Steinbach aus

Der neue Hauptsitz der Steinbach Group wurde im Februar 2022 eingeweiht.

Der neue Hauptsitz der Steinbach Group wurde im Februar 2022 eingeweiht.

- © Martin Witzsch

„We are pool“, so das Motto der Steinbach Group. Neben Pools samt Zubehör, vertreibt das Schwertberger Unternehmen auch aufblasbare Fun-Produkte und Wasserpflegemittel. Letztere produziert Steinbach selbst direkt am Stammsitz in Oberösterreich. Neben den Pflegemitteln werden auch die zugehörigen Gebinde vor Ort spritzgussgefertigt, konfektioniert und versendet. Vollautomatisierte Transportstrecken, Geräte zum Palettentransport und zur Regalbedienung sowie Roboter für effizientes Verpacken der Ware sorgen für die Lieferung direkt ab Werk.

Das Unternehmen wächst, das ist auch an der Ausweitung des Firmengeländes zu erkennen. Im Februar 2022 entstand ein neuer Hauptsitz. Erdwärmesonden versorgen ihn mit Wärme und kühlen ihn im Sommer, eine PV-Anlage erzeugt jährlich rund 1.000 MWh Strom. Die Büros mit vorwiegend zwei oder drei Arbeitsplätzen sind für effizientes und angenehmes Arbeiten gestaltet. Zur Erholung der Mitarbeitenden gibt es ein Restaurant, eine Café-Bar, Fitnessstudios und – wie könnte es anders sein – ein eigenes Schwimmbad. Auch ein Shop für Endkund*innen ist vorhanden. Um das Firmengebäude möglichst energieeffizient zu betreiben, setzt Steinbach auf Energiemonitoring und Messtechnik von Janitza.

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Die Regalbedienung ist vollautomatisiert
Die Regalbedienung ist vollautomatisiert - © Martin Witzsch

Automatisieren ist gut, feinjustieren noch besser

„Ich bin seit 29 Jahren im Unternehmen und habe immer versucht, alle Maschinen im Haus selbst bedienen zu können. Das gelingt natürlich längst nicht mehr, aber ich bin gern an der Front. So sehe ich, wo man noch optimieren kann", so Firmeninhaber Peter Steinbach, der sich in der Fertigung sichtlich wohler als am Schreibtisch fühlt. Dabei scheint dies angesichts des hohen Automatisierungsgrades gar nicht mehr nötig zu sein. Sorgen die Steuerungen nicht ganz von allein für perfekte Abläufe?

Automatisierung bietet zwar viele Potenziale, aber die Prozesse laufen nicht auf Knopfdruck perfekt. Sie eröffnen vielmehr zahlreiche Einflussmöglichkeiten und Spielräume, die erschlossen werden wollen. Peter Steinbach verdeutlicht dies an einem Beispiel: „Ich wusste, wir brauchen zu viel Druckluft, aber ich konnte es nicht bewerten. Wenn ich jedoch weiß, da gehen jeden Tag 20 Euro raus, gehe ich den Ursachen intensiver nach. 20 Euro sind nicht viel, aber ich kann das Geld sinnvoller einsetzen.“ Damit beschreibt er zugleich ein Problem: Einsparungen und Verluste zu beziffern.

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Firmeninhaber Peter Steinbach im Interview
Firmeninhaber Peter Steinbach im Interview - © Martin Witzsch
Ich bin gern an der Front. So sehe ich, wo man noch optimieren kann
Peter Steinbach

Ein weiterer Anlass für detaillierte Messungen ist die korrekte Abrechnung der einzelnen Betriebseinheiten, um beispielsweise die Produktionskosten genau zu kalkulieren. Lange Zeit lag die Energie auf einem niedrigen Preisniveau, sodass Schätzungen hierfür ausreichend waren. Rasant gestiegenen Strompreise fordern nun jedoch belastbare Zahlen. Hierfür konnte Steinbach auf die Erfahrungen seines Mitarbeiters Stefan Wagner zurückgreifen. Wagner betreut die technischen Anlagen und Unternehmensprozesse am Standort. Bei einem früheren Arbeitgeber hatte er bereits ein Energiemonitoring-System aufgebaut und brachte so das nötige Know-how mit.

Von ihm kam auch der Vorschlag, Messgeräte und die Visualisierungssoftware GridVis von Janitza einzusetzen. „Ich kannte die Geräte bereits und finde sie von der Funktionalität ideal. Deshalb habe ich vorgeschlagen, sie bei der Erweiterung der Logistik mit einzubauen“, so Wagner. „Es hat uns gerade einmal eine Woche Arbeit gekostet. Dafür können wir jetzt ganz einfach Berichte erstellen, mit denen wir die Stromverbräuche der einzelnen Abrechnungsbereiche erfassen können.“

Es hat uns gerade einmal eine Woche Arbeit gekostet. Dafür können wir jetzt ganz einfach Berichte erstellen, mit denen wir die Stromverbräuche der einzelnen Abrechnungsbereiche erfassen können.
Stefan Wagner

Messtechnik enthüllt Einsparpotenziale

Seitens Janitza betreut Wolfgang Peherstorfer, der Niederlassungsleiter des technischen Büros Österreich, das Projekt. Bei der Einrichtung der GridVis musste er nur unterstützen. „Stefan Wagner hat das ganze Projekt selbst aufgebaut. Wir haben nur kurz darüber gesprochen, wie die Software funktioniert“, lobt er die Arbeit des Steinbach-Mitarbeiters.

Bei Steinbach wiederum nutzt man die Messungen ausgiebig: „Für unser neues Bürogebäude hatten wir natürlich voraussichtliche Verbräuche für Heizung, Lüftung, usw. berechnet. Nun können wir im Detail sehen, wie weit die Zahlen zutreffen und wo wir noch sparen können.“ Auf Basis der historischen Daten lassen sich auch Ursachen für Lastspitzen erkennen und entschärfen. Demnächst sollen hierfür die Ladesäulen der E-Fahrzeuge ins Lastmanagement integriert werden.

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Wolfgang Peherstorfer (hinten) im Gespräch mit Stefan Wagner
Wolfgang Peherstorfer (hinten) im Gespräch mit Stefan Wagner - © Martin Witzsch

Ein Janitza Messgeräte in der Spritzgussfertigung

- © Martin Witzsch

Die Zukunft wird berechenbarer

Steinbach will die Produktion auch weiterhin wieder verstärkt in der Region ansiedeln. Bei der Wasserpflege ist das bereits der Status Quo: Flüssigmischungen und Tabletten werden bereits am Standort produziert. Auch die Verpackungen stellt das Unternehmen mit Extrusions-Blasformmaschinen selbst her. „Wir produzieren als eines der wenigen Unternehmen die Gebinde selbst. Wenn ich 80–90 Prozent Vollstunden Auslastung habe, kann ein Lieferant nicht billiger sein als ich selbst. Und diese Logistik macht uns krisensicher", betont der Firmeninhaber. Der Erfolg des Unternehmens sei auch dem Fakt zuzurechnen, dass man immer Ware hatte, wenn andere nicht mehr liefern konnten. Im nächsten Schritt will Steinbach daher die Wertschöpfung von China nach Europa holen.“

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Für all diese Pläne benötigt der Unternehmer verlässliche Zahlen. Auch dafür will Steinbach Janitza setzen. Seine Idee: „Wir planen einen durchgängig besetzten Leitstand. Die Idee ist, dass die Ursache für eine Störung an einer bestimmten Stelle in einem völlig anderen Bereich liegen kann. Das lässt sich mit Monitoring und Aufzeichnungen viel besser nachverfolgen.“